Die legendären Bentley Boys waren vor dem zweiten Weltkrieg auf vielen Rennstrecken Europas äußerst erfolgreich unterwegs. Anfang des neuen Jahrtausends wurde kurzfristig an diese Erfolge angeknüpft, das Projekt jedoch nach dem Le Mans-Sieg des EXP Speed 8 wieder beendet. Nun rollt mit dem Bentley Continental GT3 ein neues Rennfahrzeug an die Startlinie, mit dem Kundenteams ab Ende 2013 international antreten können.

Bentley Continental GT3

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Mit dem neuen Bentley Continental GT3 kehren die Briten nach 10 Jahren zurück auf die Rennstrecken dieser Welt.

Wer heute einen der legendären Blower-Bentley zu Gesicht bekommt, kann sich kaum noch vorstellen, wie ein solches Fahrzeug vor dem zweiten Weltkrieg als Rennwagen eingesetzt werden konnte. Nicht umsonst sprach damals Ettore Bugatti von den „schnellsten LKWs der Welt“. Nicht weniger als fünf Gesamtsiege beim prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennen in Le Mans konnten die damaligen Herrenfahrer einfahren, die schnell als „Bentley Boys“ bezeichnet wurden. Durch den Krieg und eine Umorientierung der Markenschwerpunkte kehrte man der Rennsportszene anschließend für lange Zeit den Rücken zu. Erst Anfang des Jahrtausends tauchte mit dem EXP Speed 8 erneut ein Bentley auf den Rennpisten auf. Doch auch dieser Auftritt im Motorsport ist nur von kurzer Dauer und wird nach dem sechsten Le Mans-Gesamtsieg im Jahr 2003 wieder beendet. Auf dem Pariser Automobilsalon steht nun ein erneuter Vorstoß auf Motorsporterfolge – diesmal jedoch im Kundensportsegment: Der Bentley Continental GT3.

Als Basis für dieses neue Rennfahrzeug wird der neue Bentley Continental GT Speed herangezogen, der in Paris ebenfalls seine Messepremiere feiert. 10 Jahre nach dem letzten Le Mans-Sieg wird der Continental GT3 im kommenden Jahr erstmals in einem gezielten Testprogramm bei einigen Rennen eingesetzt. Dabei sollen mögliche Kinderkrankheiten abgestellt werden, bevor erste Kundenteams ab 2014 in den diversen GT3-Rennserien weltweit mit dem neuen Bentley durchstarten dürfen, um sich ein wenig wie die Bentley Boys der Vergangenheit zu fühlen. Um dort den Regularien zu entsprechen handelt es sich bei der GT3-Version erstmals um einen Continental GT mit Heckantrieb.

Auch die weit heruntergezogene Frontschürze inklusive knapp über dem Asphalt schnupperndem Spoiler und der riesige, einstellbare Heckflügel zählen zu den Umbauten, die das Coupé über sich ergehen lassen muss, um im Wettbewerb auf der Rennstrecke mithalten zu können. Auch die Verbreiterungen der Kotflügel sind notwendig, um den breiten Rennslicks den nötigen Platz einzuräumen. Das Interieur wurde von allem gewohnten Luxus der Bentley-Fahrzeuge befreit, mit einem Überrollkäfig versehen und mittels eines spartanischen Armaturenbretts und eines Rennschalensitzes fahrfertig gestaltet. Wieviel Gewicht dabei von den im Serienstand recht üppigen Hüften des Continental GT Speed heruntergenommen werden konnte, hat Bentley noch nicht bekanntgegeben.

Leistungsdaten des verbauten W12-Biturbo-Motors sind ebenfalls noch nicht angegeben worden – vermutlich weil die finale FIA-Einstufung innerhalb der so genannten „Balance of Performance“-Regelung noch erfolgen muss. Durch diese Anpassung wird innerhalb der GT3-Rennserien eine möglichst hohe Leistungsdichte zwischen den verschiedenen antretenden Rennfahrzeugen gewährleistet. Für Interessenten besteht noch bis zum 14. Oktober die Möglichkeit, den Bentley Continental GT3 auf dem Pariser Automobilsalon zu bestaunen.

Quelle: Bentley

Autor: Matthias Kierse