Lediglich 19 Exemplare entstanden zwischen 1960 und 63. Gedacht war der Wagen eigentlich, um Ferrari auf den Rennstrecken das Fürchten zu lehren. Dafür war er jedoch leider zu schwer. Dennoch gehört der Aston Martin DB4 GT Zagato mit seinem wunderschönen Design zu den Ikonen des Automobilbaus. Originale werden heute von Sammlern weltweit gesucht und im reichlich siebenstelligen Bereich gehandelt.

Aston Martin DB4 GT Zagato

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Eigentlich hielten wir vom CPzine den Aston Martin DB4 GT Zagato allein aufgrund seines hervorragenden Designs für einen durchaus bekannten Sportwagen der 60er Jahre. Auf Nachfrage erhielten wir aber entweder Achselzucken oder minimale Aussagen als Antworten. Somit nehmen wir den fünfzigsten Geburtstag dieser Ikone zum Anlass, einen kleinen Artikel über den DB4 GT Zagato zu schreiben.

Aston Martin hatte 1958 damit begonnen, auf Basis des DB4 eine gewichtserleichterte Version für den Rennsport aufzulegen, den GT. Dieses Fahrzeug erhielt eine dünnere Karosserie aus Aluminium, einen verkürzten Radstand und einen größeren Motor mit 3.750 ccm. Damit brachte der Wagen 222 kW/302 PS auf die Straße, beschleunigte in 6,2 Sekunden auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 246 km/h. Das reichte jedoch nicht, um gegen die im Rennsport äußerst erfolgreichen Ferrari 250 anzukommen, dazu war der Wagen nach-wie-vor zu schwer. Lediglich 75 Exemplare sind bis 1963 entstanden.

Um dem DB4 doch noch das Rennfahren beizubringen, tat sich Aston Martin mit Zagato in Italien zusammen. Die Turiner Designer hatten kurz zuvor auf Basis eines Bristol einen von Ercole Spada gezeichneten Wagen präsentiert, der jedoch ein Einzelstück blieb. Aston Martin gab ein ähnlich gezeichnetes Fahrzeug in Auftrag und stellte dafür 23 Chassis zur Verfügung. Spada zauberte eine Karosserie mit verführerischen Rundungen auf die Räder. Dabei verwendeten die Zagato-Karosseriebauer eine Holzform, über der die Aluminiumteile per Hand zurechtgehämmert wurden.

Die Scheinwerfer verschwanden unter einer Plexiglasabdeckung. Auch die Scheiben bestanden aus dem leichten Werkstoff. Darüber hinaus wurde auf jegliche Zierteile und unnötige Luxusausstattung im Innenraum verzichtet, um das Fahrzeuggewicht so niedrig wie möglich zu halten. Lediglich zwei zeittypische Sportsitze und ein lederbezogenes Armaturenbrett mit Dreispeichenlenkrad standen der Besatzung zur Verfügung. Zusätzlich hob Aston Martin die Motorleistung auf 231 kW/314 PS an, wodurch der Standardsprint bereits nach 6,2 Sekunden erledigt werden konnte.

Der erste Aston Martin DB4 GT Zagato stand schließlich 1960 auf der Earls Court Motor Show in London. Direkt im Anschluß entstanden zwei Fahrzeuge für den berühmten Essex Rennstall, zugelassen auf die bei Aston-Fans bekannten Kennzeichen 1VEV und 2VEV, die beim 1961er 24 Stunden-Rennen in Le Mans antraten. Beide Wagen fielen innerhalb der ersten drei Stunden aus, während ein dritter, privat eingesetzter DB4 GT Zagato bis zur letzten Stunde auf Rang 9 lag, um sich dann beim letzten Boxenstopp nicht mehr starten zu lassen. Für die Tourist Trophy in Goodwood ein paar Wochen später sicherte sich Aston Martin die Hilfe von berühmten Rennfahrern wie Innes Ireland, Roy Salvadori und Jim Clark, kam jedoch erneut nicht gegen die Ferrari 250 GT SWB an, deren Steuer von Mike Parkes und Stirling Moss übernommen worden waren. Und so zog sich das durch die gesamte Renngeschichte des DB4 GT Zagato hin.

Daher dürfte es auch niemanden wundern, dass Zagato Probleme hatte, die 23 Fahrzeuge zu verkaufen. Speziell als 1962 der Ferrari 250 GTO auf den Markt kam, war der deutlich schwerere und technisch veraltete Aston Martin renntechnisch gesehen nur noch Alteisen. Bis 1963 entstanden lediglich 19 Exemplare, die sich alle in mehr oder minder kleinen Details unterscheiden. Dies liegt daran, dass Zagato alle Fahrzeuge in Handarbeit produzierte und kein Karosserieteil aus einer modernen Formpresse kam. Von den gebauten Wagen sind 8 linksgelenkt, der Rest war für den heimischen Markt der britischen Traditionsmarke gedacht.

1988 legten Aston Martin und Zagato auf Basis der vier nicht genutzten Chassis aus der ursprünglichen Produktion Werksrepliken auf. Abgesehen von einer modernisierten Elektrik und etwas kleineren Rädern entsprachen diese Fahrzeuge der Urversion. Allerdings hatten die Motoren mehr Leistung, da sie auf modernere Verfeinerungsmaßnahmen zurückgreifen konnten. Diese vier Wagen waren 15 Minuten nach der Bekanntgabe der Nachproduktion bereits ausverkauft. 1996 wurden noch einmal zwei Fahrzeuge produziert. Alle sechs Wagen sind durch ihre Chassisnummern so gekennzeichnet, dass Sammler direkt sehen, dass es sich nicht um eines der 19 originalen Fahrzeuge handelt. Diese werden mittlerweile in gutem Zustand für mehr als 4 Millionen Euro pro Stück gehandelt – trotz oder gerade wegen ihrer eher mauen Renngeschichte.

Quelle: Aston Martin

Autor: Matthias Kierse