Wenn wir so überlegen, wann wir das letzte Mal hier im CPzine über einen neuen, sportlichen Alfa Romeo berichtet haben, dann fällt uns relativ wenig ein. Doch Totgeglaubte leben bekanntlich länger und so überraschte uns die italienische Traditionsmarke auf dem Genfer Salon mit dem Alfa Romeo 4C, einem Mittelmotorsportwagen mit 200 PS Turbomotor und einer Höchstgeschwindigkeit jenseit der 250 km/h. Serienfertigung? Nicht ausgeschlossen.

Alfa Romeo 4C Concept

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Alfa Romeo entwickelte die Formensprache des 8C weiter, ohne sie zu sehr zu kopieren und zeigt mit dem 200 PS starken Mittelmotor-Coupé, dass man nicht verlernt hat, schöne Autos zu bauen.

Abgesehen vom wahnsinnig schönen, aber auch extrem limitierten 8C Competizione und der offenen Spider-Variante gab es von der Mailänder Traditionsmarke Alfa Romeo in den letzten Jahren wenig positives für Sportwagenfans zu berichten. Bereits in den 80er Jahren hatte man auf Frontantrieb umgesattelt und die wenigen sportlichen Ableger der Serienmodelle verschwanden häufig so schnell wieder in der Versenkung, wie sie aufgetaucht waren. Im aktuellen Modellprogramm fehlen die drei magischen Buchstaben „GTA“ gar völlig.

Genf, Paukenschlag, Tuch weg: „BOAH!“. So in etwa kann beschrieben werden, was wir auf dem Automobilsalon dachten. Alfa Romeo hat es tatsächlich fertiggebracht, die Neuheit für die Messe bis zur allerletzten Sekunde unter Verschluss zu halten und auch kein Bild nach außen drigen zu lassen. Hut ab dafür, aber auch für diese betörende Studie, die sich da im Messelicht drehte. Der Alfa Romeo 4C, gezeichnet im hauseigenen Centro Stile, zeigt, dass Alfa Romeo mitnichten vergessen hat, wie schöne Autos auszusehen haben.

Im Gegenteil, der kleine Mittelmotorsportwagen, den uns die Mailänder da präsentierten, kann aus jeder Perspektive auf Anhieb überzeugen. Eine Qualität, die man vielen Alfas der Vergangenheit nicht attestieren konnte. Einziger Kritikpunkt unsererseits war der rot-metallic-farbene Mattlack, aber wenn es nur um solche Kleinigkeiten geht, zeigt sich, wie gut ein Fahrzeug gefällt.

Unter der Haube des 4C Concept arbeitet ein „1750er“, also ein Vierzylinder mit rund 1.750 ccm, womit Alfa Romeo an die langjährige Motorsporthistorie erinnert. Dank einer Turboaufladung bringt es das Aggregat auf 147 kW/200 PS und beschleunigt das Coupé in unter 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Als Höchstgeschwindigkeit verspricht Alfa mehr als 250 Kilometer pro Stunde. Auf die Hinterräder wird die Kraft über das automatisierte TCT-Getriebe mit zwei Trockenkupplungen übertragen.

Dass Alfa Romeo es beim 4C mit dem Sportwagenkonzeptgedanken ernst meint, zeigt sich bei den verwendeten Materialien. Während Rahmen und Crashboxen aus hochfestem und dabei leichten Aluminium gefertigt wurden, besteht die Karosserie komplett aus Kohlefaser. Dadurch erreichen die Italiener ein Leergewicht von nur 850 Kilogramm.

Kritiker könnten nun der Meinung sein, dass uns Alfa Romeo mit dieser Studie lediglich ein paar nette Träume bescheren möchte, das Fahrzeug jedoch nach Genf direkt im Museum verschwindet und nie wieder angefasst wird. Laut Pressemappe der Italiener soll der kleine Sportwagen jedoch bereits Mitte 2012 in nahezu unveränderter Form tatsächlich beim Händler stehen. Wir hoffen darauf, denn uns hat der Kleine wirklich überzeugt.

Quelle: Alfa Romeo

Autor: Matthias Kierse