Wenn Lamborghini einen neuen 12-Zylinder-Sportwagen bringt, bebt in Sant’Agata die Erde. So auch bei der Vorstellung des neuesten Kampfstiers mit Namen Lamborghini Aventadór LP 700-4. Dank eines gänzlich neuen Getriebekonzepts rennt der 700 PS Renner in nur 2,9 Sekunden auf 100 km/h und erreicht maximal bis zu 350 Stundenkilometer. Dank gezieltem Leichtbau und einem Carbon-Monocoque liegt das Trockengewicht bei nur 1.575 Kilogramm.

Lamborghini Aventadór LP 700-4

Bild 1 von 6

Als typisches Merkmal erhält auch der neue Lamborghini Aventadór LP 700-4 die bekannten Scherentüren, die jedoch erstmals nicht nur nach vorn, sondern auch leicht zur Seite öffnen.

10 Jahre nach Einführung des Murciélago stellt Lamborghini nun den Nachfolger vor – und das wie gewohnt mit einem Paukenschlag. Das neue Modell schockt die Sportwagenwelt mit vielen technischen Neuerungen, die der Stiermarke wieder zu einem Platz im automobilen Olymp verhelfen. Während Konkurrenten mit Hilfe von deutlichen Leistungssteigerungen versuchen, sich weiter nach oben abzusetzen, schraubt man in Sant’Agata das Gewicht runter und die Motorleistung um sanfte 60 PS gegenüber dem Murci nach oben. Dazu gesellt sich ein patentiertes neues Getriebe und schon kann man von einer neuen Messlatte im Sportwagenbau reden.

Natürlich erreicht der neue Lamborghini Aventadór LP 700-4 auf diese Weise nicht die Regionen, in denen sich zum Beispiel der Bugatti Veyron tummelt. Das ist innerhalb des Volkswagen-Konzerns sowieso nicht gewollt. Dafür schlägt das Fahrzeug jedoch im Bereich direkt darunter, also bei den Supersportwagen, ein neues Kapitel auf. Wie bereits der Name verrät, verfügt der neue Aventadór wieder über permanenten Allradantrieb und einen 515 kW/700 PS starken V12-Motor mit 690 Newtonmetern Drehmoment, der direkt hinter der Besatzung seine Kraft aus 6,5 Litern Hubraum schöpft. Gegenüber dem Vorgänger konnte der Verbrauch um rund 20% gesenkt werden, während die Beschleunigungszeit auf atemberaubende 2,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h fiel. Dieser Wert liest sich freilich toll, gibt aber wohl kaum die Empfindungen wieder, die man auf dem Beifahrer- oder Fahrersitz hat, wenn man den Hammer fallen lässt und dem Stier die Sporen gibt. Maximal erreicht der neue Lamborghini rund 350 km/h und reiht sich damit in den Club der schnellsten Fahrzeuge weltweit ein.

Das Design des Neulings führt die bekannte Lamborghini-Formensprache, die man mit dem Murciélago, dem Gallardo und dem Reventón eingeführt hatte, auf ein neues Level. Klar abgegrenzte Kanten und Flächen bilden eine radikal flache und sportliche Karosserie. Vorn und seitlich sorgen große Lufteinlässe für genug Frischluft in den Kühlern und im Triebwerk. Die bereits vom Murciélago bekannten, ausklappbaren Einlässe hinter den Seitenfenstern sind dem Aventadór erhalten geblieben. Mittig unter dem Heck atmet der Kampfstier durch ein großes Auspuffendrohr aus und lässt niemanden im Zweifel über seine Leistung. Selbstredend erhielt das neue Topmodell die bereits seit dem Countach legendären Scherentüren, die nach oben öffnen.

Die Karosserie baut auf einem neuen, innovativen Vollcarbon-Monocoque auf, durch das Lamborghini nicht nur Gewicht einspart, sondern dem Aventadór zusätzlich viel Steifigkeit und Sicherheit mit auf den Weg gibt. Das gesamte Monocoque bringt lediglich 147,5 kg auf die Waage und trägt zur begeisternden Fahrdynamik des Supersportlers einen großen Anteil bei. Dank permanentem Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung und Pushrod-Aufhängungen an allen vier Rädern verfügt der Aventador über beste Gene. In Kombination mit dem neuen ISR-Getriebe, welches sich Lamborghini patentieren ließ und das in lediglich 50 Millisekunden die Gänge wechselt, stellen die Italiener ein deutliches technisches Statement auf die Räder.

Auch das Interieur ist mit der neuesten Technologie versehen. Sowohl eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, als auch eine Berganfahrhilfe oder ESP gehören zum Serienumfang. Dazu gesellt sich ein TFT-Monitor in der schräg gelegten Mittelkonsole, über den das Multifunktions-HMI-System mit integriertem Navigationssystem inklusive Verkehrsmeldefunktion, iPod-Anschluss und Bluetooth-Verbindung bedienen lässt. Über Sonnensensoren wird die Klimaautomatik geregelt, während der Lichtsensor bei Dunkelheit die Scheinwerfer in Betrieb nimmt. Diese verfügen über Tagfahr-LEDs und Bi-Xenon-Leuchten, um dem Fahrer Nachtfahrten angenehmer zu machen. Erstmals im Sportwagenbau verfügt der Aventadór nicht nur über Front- und Seitenairbags, sondern auch über Luftkissen vor den Knien, die im Bedarfsfall vor Verletzungen schützen sollen.

Für die Farbgebung des Leders im Innenraum stehen einfarbige Varianten, sowie Versionen in Bicolor-Leder zur Verfügung. Allerdings kann der Kunde über das ad personam-Programm von Lamborghini seiner Fantasie freien Lauf lassen und über die normale Preisliste hinaus alle Farben des Regenbogens miteinander kombinieren. Für die Lackierung des Aventadór LP 700-4 stellt Lamborghini in der offiziellen Ausstattungsliste 13 verschiedene Farben in Uni-, Metallic-, Perleffekt-, Pastell- oder Mattlackierung zur Wahl. Darunter finden sich auch die für den Aventador neu aufgelegten Farbtöne Nero Nemesis, Bianco Canopus und Marrone Apus (alle matt), sowie Grigio Estoque und Arancio Argos wieder. Drei dieser Töne konnten während der Pressetage des Genfer Automobilsalons bereits auf den präsentierten Fahrzeugen betrachtet werden. Wie schon beim Interieur stellt das ad personam-Programm auch beim Exterieur die Möglichkeit frei, sein ganz persönliches Unikat herstellen zu lassen und mit einer individuellen Außenfarbe zu versehen.

Spannend für Autofans dürfte die Bedeutung des Namens „Aventadór“ sein. Neben der Tatsache, dass es sich dabei wie üblich um einen berühmten Kampfstier handelte, der im Oktober 1993 in der Kampfarena von Saragossa mit der Tapferkeitsauszeichnung „Trofeo de la Peña La Madroñera“ ausgezeichnet wurde, bedeutet dieses Wort im spanischen Gebrauch nichts anderes als „Wind“. Damit dürfte es bald in einigen Automagazinen zum Vergleich der Stürme kommen, wenn der Aventadór auf den neuen Gegner aus der Nachbarschaft, den Huayra trifft.

Quelle: Lamborghini

Autor: Matthias Kierse