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Porsche 982 "718 Boxster S" Soundimpressionen und 0-250km/h


J.M.G.

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Hallo Internet!

vorab ein paar Soundimpressionen und ein Tachovideo vom neuen Porsche 982 "718 Boxster S". Porsche hat hier das Thema Vierzylinder neu interpretiert - im Fall des S mit zentralem VTG-Lader und wirklich intelligenten Lösungen, um das Ansprechverhalten (ab 4.000 u/min) wirklich messerscharf hinzubekommen. Auch klingt der Wagen anders als alle Vierzylinder, die sonst noch so in unseren Landen verkauft werden. Aber hört selbst rein!
 

 

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Ganz so undifferenziert sehe ich das nicht.

 

1. Auspuffgesprotzel

Dieses ist nur bei optionalem Sport-Chrono-Paket verfügbar und dort auch nur in der Stellung "Sport". Weder bei "Normal" noch bei "Sport+". Auch kann man frei einen individuellen Modus konfigurieren. Wer es also nicht mag, kann es jederzeit komplett abstellen. Selbst bei aktiviertem Sport-Modus lässt sich das Sprotzeln über den Gasfuß steuern. Wer langsam vom Gas geht oder eher bei niedrigen Drehzahlen, wird vom Controlled Missfire nicht behelligt. Insgesamt ist das alles Geschmackssache. Wer am Nekar durch die herrlichen Weinberge fährt, das Verdeck offen, die Drehzahlen >3.000, der wird vielleicht wie ich das sprotzeln mögen. Wer dann von A nach B fährt, schaltet auf Normal und der Wagen ist zivil.

 

2. Langeweile

Der M5 F10 ist in meinen Augen von Außen sehr dezent. Innen übernehmen dann die Lautsprecher die Regie. Das Gefühl hat man beim 718 Boxster S nie. In jedem Fall ist das Ansauggeräusch gedämpfter als beim Sauger (gefühlt). Das Klangerlebnis steigert sich durch öffnen des Verdecks deutlich, was dafür spricht, dass der Hauptanteil des Sounds von der Abgasanlage kommt.

Ich darf ab und zu in einem klassischen Boxster mit Sechszylindermotor mitfahren, einem kleinen, feinen Sportwagen, der für mich perfekt die Gene der klassischen Porsches - 356, 901, 911 F- und G-Modell - in die Gegenwart transportiert:

Relativ klein, schnell, puristisch, sozialverträglich und - mit einem wunderschönen, gedämpften, heiseren Klang eines Boxermotors, nicht künstlich verändert, ohne Krawallklappen, ohne digitale Fehlzündungen, einfach mit einem sauberen, analogen Motor- und Auspuffgeräusch.

 

Und jetzt:

Zuerst wurde die schöne, saubere Form des 986/987 aufgeblasen und mit zahllosen Sicken und Kanten dem Zeitgeist angepaßt, ganz schlimm finde ich den in die Heckleuchten laufenden Spoiler, aus dem kleinen, puren Porsche unterhalb des immer größeren und komplexeren Carreras wurde ein zwar exzellent zu fahrendes, sich aber immer weiter von seinen Wurzeln entfernendes Auto, eigentlich der bessere Porsche als der 911, aber doch irgendwie eben kein "erwachsener" Porsche, jedenfalls in der Rezeption der Umwelt.

Und dann haben sie gemerkt, daß dieses Konzept den 911 kannibalisiert und haben ihm einen Vierzylinder verpaßt.

Was sie dabei vergessen haben: Den Boxster insgesamt wieder kleiner, purer, einfacher, zu machen, zu einer Neuinterpretation einer solchen Ikone wie dem 356 Speedster.

Und jetzt haben sie einen zu großen, wenn auch extrem guten Carrera und einen zu großen Boxster mit einem zu kleinen Motor, um ein richtiger, moderner Porsche oder zu überfrachtet, um ein klassischer, puristischer Porsche zu sein.

Insofern ist es nur konsequent, daß diese Melange dann auch einen künstlich aufgepoppten, synthetischen Klang mit Fehlzündungen und aufgeblasenem Volumen bekommen hat.

 

Leider ist der neue Boxster eine weitere verpaßte Chance, die alten Werte von Porsche wieder zum Vorschein zu bringen.

Stattdessen gibt er künstliche Fehlzündungen von sich. Irgendwie symptomatisch.

 

Nicht nur gußeiserne Grüße, Hugo.

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  • Traurig 1
vor 54 Minuten schrieb J.M.G.:

Der M5 F10 ist in meinen Augen von Außen sehr dezent. Innen übernehmen dann die Lautsprecher die Regie.

Letzteres stimmt so nicht. Kann man leicht testen in dem man das ActiveSound rauskodiert oder die Sicherung zieht. Einen relevanten Beitrag liefert es im unteren Drehzahlbereich, vor allem im Sportmodus. Dort wurde es hinzugefügt damit man sinnvoll nach Ohr manuell schalten kann - es ist sonst einfach zu leise. Zwischen 4000 und 7200 macht es akustisch keinen Unterschied mehr - auch ohne Sportabgasanlage. 

 

Beim Ton außen besteht übrigens ein erheblicher Unterschied zwischen normaler Fahrweise und geöffneten Klappen (nicht manuell steuerbar, aber er hat welche). Fahr offen hinter einem M5 her, der bei 4000 drauftappt, da ist nix mehr mit dezent.

vor 54 Minuten schrieb J.M.G.:

Das Gefühl hat man beim 718 Boxster S nie. In jedem Fall ist das Ansauggeräusch gedämpfter als beim Sauger (gefühlt). Das Klangerlebnis steigert sich durch öffnen des Verdecks deutlich, was dafür spricht, dass der Hauptanteil des Sounds von der Abgasanlage kommt.

Der Punkt ist, daß der neue Motor eben keinerlei Musikalität mehr hat. Die Sechszylinder hatten immer etwas wenig Drehmoment untenherum, man wurde aber durch höher drehen akustisch gut entlohnt. Diese Belohnung fehlt nun völlig. Und die Einförmigkeit der Tonentwicklung beim fahren langweilt eben. Mal so gesagt: ich wäre bereit meinen alten Z4 gegen einen 987 Boxster S zu tauschen. Möglicherweise auch gegen einen 981. Aber gegen einen 982? Auf keinen Fall, dem fehlt genau das - das motorische Erlebnis. Und diese Art Auto fahre ich ja um des Erlebnis willen - nicht weil ich von A nach B kommen will.

 

P.S.: So "unique" ist der Vierzylindersound des Boxster nicht. Ein Subaru Turbo klingt nicht unähnlich - bis auf das Gesprotzel.

vor 37 Minuten schrieb hugoservatius:

Und dann haben sie gemerkt, daß dieses Konzept den 911 kannibalisiert und haben ihm einen Vierzylinder verpaßt

Darf ich ein paar Bemerkungen dazu abgeben?

Die Vierzylinder-Motoren werden im Rahmen des Downsizings eingesetzt, das hat nichts mit der (möglichen) Kannibalisierung des Carrera zu tun. Denn es hat sich während der vergangenen 20 Jahre herauskristallisiert, daß der Boxster seine eigenen, überzeugten Liebhaber neben den Heckmotor-Liebhabern gefunden hat. Die Angst einer Kannibalisierung war anfangs durchaus vorhanden, weswegen es anfangs auch keine Coupé-Version (den Cayman) gab. Die Heckmotor-Fraktion wird sich aber keinem Mittelmotor-Fahrzeug anstatt zuwenden, das ist mittlerweile erwiesen.

Dennoch habe auch ich meine Schwierigkeiten damit, die inzwischen erreichte Fahrzeuggröße mit einem Vierzylinder-Motor zu verbinden.

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vor 1 Stunde schrieb matelko:

Die Vierzylinder-Motoren werden im Rahmen des Downsizings eingesetzt, das hat nichts mit der (möglichen) Kannibalisierung des Carrera zu tun. 

Als alter Ketzer hatte ich ja immer den Verdacht daß vor allem extrem lange Auslegung des zweiten Gangs beim Boxster der Abgrenzung zum Elfer dienen sollte. 

Etwas weniger Drehmoment als der Sauger ist auch gut^^. Das sind zwei Welten! Der Sauger wirkt doch bis in die mittleren Drehzahlen herein eher blutleer und durchzugsschwach! Der Turbo hat mal eben 1/4-1/3 mehr Druck im Alltagsrelevanten Bereich! Den 718 vernascht auf der Autobahn nicht mehr einfach so ein TDI. Da muss auch nicht wild zurückgeschaltet werden. Für mich ist der Boxster durch die Aufladung erheblich Alltagstauglicher geworden.

 

Geht man weg vom Alltag und hin zum Spaßfaktor, so ist das Ansprechverhalten selbst des "S" mit seinen riesigen Turbinen und Verdichterrad excellent! Sicher kann man den Wagen problemlos in ein Turboloch fahren. Zu Demonstrationszwecken habe ich dies auch getan. Nur muss man sich auch vor Augen halten, wie denn der Sauger in dem Drehzahlbereich gehen würde... Bei Spaßfahrt-adäquaten Drehzahlen (>3.500 u/min) ist das Ansprechverhalten sehr gut und nach kurzem Lupfen (Anbremsen / Schalten usw.) sogar messerscharf. Indem Porsche in den Situationen die Drosselklappe eben nicht schließt sondern nur die Zündung unterbricht, werden die Brennräume weiter mit Luft geflutet - und so die Turbine kontinuierlich mit einem hohen Massenstrom versorgt. Das ist Ansprechverhalten -nicht nur für einen Turbo- auf ganz hohem Niveau! Mir sind sowohl die Mercedes V6 / V8 BiTurbos als auch die BMW R6 Turbo / BiTurbo / V8 Biturbo bekannt und da tun sich Welten auf!

Was bleibt ist das Ansauggeräusch. Ja, zaubern kann Porsche hier auch nicht. Das ist Konzeptbedingt. Natürlich wird es Menschen geben, die ihre Vorliebe für den alten Sauger haben. Das ist ja auch ein fantastischer Motor und zum rumballern oder die Rennstrecke tadellos geeignet. Schlecht klingen tut der neue B4 Turbo aber auch nicht und wer mit seinem Boxster eben mehr als nur ballern will (oder muss), der findet hier einen extrem alltagstauglichen Gesellen. 6. Gang 100, der vor einem macht Platz und schon fliegt der Wagen davon! Selbst in den Situationen fühlt sich der Wagen nach >300 PS an (und nicht nach 150 PS, wie der Alte).

vor 43 Minuten schrieb J.M.G.:

Das ist Ansprechverhalten -nicht nur für einen Turbo- auf ganz hohem Niveau! Mir sind sowohl die Mercedes V6 / V8 BiTurbos als auch die BMW R6 Turbo / BiTurbo / V8 Biturbo bekannt und da tun sich Welten auf!

Was für eine Aussage. "Mir sind sowohl die Mercedes V6 / V8 BiTurbos als auch die BMW R6 Turbo / BiTurbo / V8 Biturbo bekannt und da tun sich Welten auf!"

 

Alleine schon daß Du diese Motoren was Ansprechverhalten angeht über einen Kamm scherst lässt mich mehr als zweifeln. Schon der Unterschied zwischen einem BMW Serien V8 und einen M V8 im Throttle Sport Plus Modus ist mehr als beachtlich. 

 

Die Maßnahmen zur Verbesserung des Ansprechverhaltens die Du beschreibst sind bei Sportturbos eigentlich seit Jahren Standard (bei BMW zähle ich Motoren ab dem M5-Motor dazu, bei Mercedes ab dem 4l V8, Ferrari ist nun ebenfalls im Club). Was den VTG-Lader angeht: mal ehrlich - bei dem Aufladungsgrad mit einem einzelnen Lader zu kommen der keine variable Turbinengeometrie hat wäre eine Katastrophe geworden - aber die zeitgemäße Alternative sind ja zwei kleine TwinScroll-Lader (nicht nur bei BMW, auch beim neuen Panamera V8). Ich bin mir ziemlich sicher daß Bauraum im Boxster ein wesentlicher Grund für den VTG-Lader statt zweier Einzellader war.

Seid ihr von Porsche bezahlt?! Das liest sich doch wie ein Werbeflyer hier.

 

Ansprechverhalten und das künstliche Auspuffgebrabbel auf Taste sind doch Schrott!! 

 

So ist die neue Welt, downsizing ist ja ok. Aber dass zum Ferrari Sauger hochzuschreiben, dass waren Wohn ein paar Cuba Libre zu viel.

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vor 20 Stunden schrieb amc:

987 Boxster S

Das war der beste Boxster bis heute.

Sowohl von der Form als vom Motor!

 

Ich bereue den Wagen letztes Jahr verkauft zu haben.

Die neuen Boxster gefallen mir nicht mehr so gut und mit den Vierzylinder/Turbo brauchen sie mir auch nicht kommen!

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vor einer Stunde schrieb Thorsten0815:

...Ich bereue den Wagen letztes Jahr verkauft zu haben.

...ich konnte zum Glück von Deiner Erfahrung profitieren und habe ihn behalten. Auch nach 120000 gefahrenen Kilometern beschert er mir tägliches Glück!

 

20160420_200508_red.jpg

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Porsche steht (oder stand?) mal dafür, ernsthaft und seriös schnell zu fahren. Ohne Drama, ohne schnickschnack, schnell und gut.

Bis auf das peinliche Auspuffsprotzeln kommt das Fahrzeug dem doch recht nah. Es ist ja deutlich schneller als der Vorgänger.

Aus der sportlichen Sicht heraus ist es doch egal ob 3, 4 oder 12 Zylinder, es zählt das, was am Ende herauskommt. Und der Boxster soll doch eigentlich ein sportliches Auto sein.

 

Der Preis ist natürlich nicht gering, nur hat man es auch einwenig selbst in der Hand, ob man eine volle Hütte braucht oder, ganz im Sinne der Tradition, eher spartanisch ausstattet.

 

 

vor 4 Stunden schrieb Thorsten0815:

Für glatte 30TCHF 2015 verkauft.......... würde ich in der Ausstattung/Pflegezustand/Laufleistung heute gerne zurückkaufen....

...35k und wir können darüber diskutieren :P8-)

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vor 13 Stunden schrieb F400_MUC:

Aber dass zum Ferrari Sauger hochzuschreiben, dass waren Wohn ein paar Cuba Libre zu viel.

 

Das will sicherlich kaum jemand und ich kann es mangels Erfahrung mit Ferrari auch nicht. Mein Vergleich muss mehr auf dem Boden bleiben:

Corvette LS1 / LS2 / LS3
BMW M54 B30 / S54 B32

 

Beim kurzzeitigen Lupfen (d.h. Anbremsen oder halt einfach nur mal kurz vom Gas gehen) und hohen Drehzahlen steht das Ansprechverhalten keinem der genannten nach. Selbst bei mittleren Drehzahlen ist der Wagen subjektiv locker auf BMW AG Niveau (M54 B30).

Auch wenn ich mich wiederhole: Wer das Gesprotzel nicht mag, nimmt einfach den Modus "Normal" oder "Sport+". Und schon ist Ruhe! Das Gesprotzel kommt nur im "Sport" Modus! Mir drängt sich der Verdacht auf, dass sich auf eben dieses Feature gestürzt wird, weil zwanghaft negative Seiten gesucht werden?

 

vor 18 Minuten schrieb J.M.G.:

Beim kurzzeitigen Lupfen (d.h. Anbremsen oder halt einfach nur mal kurz vom Gas gehen) und hohen Drehzahlen steht das Ansprechverhalten keinem der genannten nach. Selbst bei mittleren Drehzahlen ist der Wagen subjektiv locker auf BMW AG Niveau (M54 B30).

Ich glaube Du musst jetzt mal definieren was Du genau mit Ansprechverhalten meinst.

Beim Gasgeben. Der Extremfall ist der Wechsel vom Schub- in den Zugbetrieb. Hier ist das Ansprechverhalten bauartbedingt bei einem aufgeladenen Motor kritisch. Und hier hat der 9A2 von Porsche in der 2.5 B4 Variante einige Dinge verbaut, die das Ansprechverhalten von direkten Mitbewerbern (auf das Motorenkonzept bezogen) wie M133 von Mercedes (A45 & Co) usw. abhebt.

 

Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Das Ansprechverhalten variiert:

  • je nach gewähltem Fahrmodus,
  • der Dauer, die man bereits im Schubbetrieb war und
  • vor allem dem Drehzahlbereich.

Beispiele:

  • Bei 2.000 u/min gibt es eine spürbare Verzögerung.
  • Bei 4.000 u/min und kurzem Gaslupfen im Sport Modus ist die Verzögerung allenfalls minimal.
  • ab 5.000 u/min ist von Verzögerung selbst aus dem Schubbetrieb heraus eigentlich nicht mehr zu sprechen.

Interessant ist auch, dass der Motor zwischen Nenndrehzahl und Abregeldrehzahl weniger als 5% Leistung verliert. Anders ausgedrückt: Bei 7.500 u/min liegen noch immer >330 PS an! Dieses Turbo-untypische Verhalten merkt man auch in der Praxis. Der Motor dreht willig aus - sicherlich nicht so gierig, wie der eine oder andere Sauger, aber vom Dieselähnlichen Verhalten der z.B. Mercedes V8 BiTurbo ist er weit entfernt!

 

Erreicht wird dies durch:

  • VTG-Lader (bei hohen Drehzahlen wird Ansprechverhalten und Ladedruck durch unterschiedliche Anstellwinkel der Turine erreicht)
  • Waste-Gate (bei niedrigen Drehzahlen wird so ein schönes Drehmomentplateau modelliert, das entspanntes Cruisen ermöglicht)
  • und natürlich, dass selbst im Schubbetrieb die Drosselklappe aufbleibt und so der Lader unter Druck bleibt.

Letzteres sieht man sogar an der Ladedruckanzeige - der Ladedruck bleibt bei >4000 u/min und SPORT Modus auch beim vom Gas gehen einige Zeit stehen. Logisch, dass man beim erneuten Gaspedalbefehl sofort vollen Druck hat.

Ja, ich bin Technik-affin (siehe mein YouTube-Kanal). Und ja, auch ich habe Vorbehalte gegen neue Technik. Bin allerdings in den letzten 20 Jahren auch schon sehr oft eines besseren belehrt worden. Will heißen: Meine Vorurteile wurden sehr oft von der Zeit überholt (ESP, Automatik, Allrad ab gewisser Leistung), so dass ich mir vorgenommen habe in Zukunft offener zu sein ;)

 

Ich weiss nicht, kann es sein daß das einfach Deine erste intensive Begegnung mit einem modernen Sportturbo ist? Alles das was Du beschreibst - bis auf die VTG-Lader - gibt es seit 2011 im M5-Motor und in einigen anderen Motoren nun ebenfalls. Die Methoden sind nicht immer identisch, manchmal heißen sie auch nur unterschiedlich, sind aber konzeptionell gleich. Fast die komplette Leistung bis 7250 Touren hält der M5-Motor seit 2011 bereit, und das in einem großvolumigen V8. Soll mich nun 5 Jahre später das gleiche in einem Vierzylinder der als Fahrzeugpackage nur eine halbe Fahrzeugklasse billiger ist nun vom Hocker hauen?

 

Natürlich haben die alten Mercedes V8 eine deutlich dieselähnlichere Charakteristik. Aber die sind ja nicht der Maßstab. Maßstab bei Mercedes ist der neue 4l V8.

 

Der Effekt des VTG-Laders auf das Ansprechverhalten ist sehr viel kleiner als Du meinst. Man braucht sie wenn man mit sehr hohen Aufladungen arbeitet und einen einzelnen Lader haben möchte (zum Beispiel weil Platz fehlt). Nicht nur BMW, sondern auch Porsche beim 991.2 sowie beim neuen Panamera V8 verbauen bewusst zwei kleine Lader statt eines großen VTG-Laders. Beim V8 setzt Porsche jetzt wie BMW auch Lader mit zylinderbankübergreifendem Krümmer ein damit die Abgasströme der einzelnen Zylinder sich weniger stören. VarioCam Plus=Valvetronic. Usw. Alles die gleichen Konzepte. Sogar die etwas heikle Anordnung der Lader im Hot V haben Mercedes und Porsche nun übernommen weil die nähere Anbindung geringe Latenz beim Anströmen der Turbinen ermöglicht - auf Kosten höheren Aufwands für Kühlung.

 

Neu in dem Sinne ist nur daß Porsche als erster diesen Aufwand bei einem Vierzylinder treibt. Aber was soll ich sagen: wenn der durchschnittliche Boxster für >70.000 Euro über den Tisch geht muss man ja auch was bieten. Das was Porsche geliefert hat war die blanke Pflicht, nicht die Kür. 

 

Übrigens, aus der Praxis:

 

Annähernd saugerähnliches Ansprechen bei 5000 Touren ist ja fein. Blöd nur daß das außer auf dem Track oder bei Driftversuchen ziemlich egal ist. Wie schnell ist ein Boxster S bei 5000 Touren im 2. Gang eigentlich? Welchen Gang kannst Du auf der Landstraße in der 50 km/h Kurve denn fahren? Welche Drehzahl liegt denn da an im zweiten Gang? 

 

Ich kenne den M5 etwas (wirklich nur etwas!). Die Daimler V8 BiTurbos (ob nun 4.7, 5.5 oder 4.0) kenne ich hingegen sehr gut. Und da wundert mich insbesondere Dein Verweis auf den 4.0er! Den finde ich nämlich weder so bärig wie die älteren beiden, noch ist subjektiv dessen Ansprechverhalten schöner? Das mag aber auch am höheren saugmotorischen Moment der Dinosaurier liegen. (wobei ich den M176 / M177 / M178 jetzt nicht schlecht machen will. Der hat auch sehr tolle Lösungen verbaut - alleine schon der neue Kettentrieb).

 

Beim M5 hatte ich subjektiv eben schon den Eindruck, dass sich Ausdrehen nicht lohne. Objektivieren lässt sich das auch an so manchem Leistungsdiagramm, wo der M5 F10 zwischen Nenndrehzahl (bei einer Messung z.B. 5.800 u/min) und Messende (6.400 u/min) mal eben 80 PS verlor. Sicherlich stemmt er dabei immer noch unglaubliche Leistungen auf die Rolle (bei der von mir angesprochenen Messung waren es 600 PS in der Spitze und 520 PS am Ende), doch das subjektive Empfinden wird bestätigt.

Bezüglich des Ansprechverhaltens: Das von Dir aufgezeigte Szenario (Landstraße, anbremsen, zweiter Gang in der Kurve, wieder aufs Gas) ist ja genau das, was Porsche so schön gelöst hat. Hier wird der Ladedruck gehalten, d.h. man kommt eben nicht aus dem klassischen Schubbetrieb heraus und muss den Druck nicht erst aufbauen. Auch in dem Szenario ist das Ansprechverhalten fantastisch, egal welche Drehzahl >3.000 u/min anliegt, so lange der Sport oder Sport+ Modus aktiv ist (harte Motorlager, Ladedruck halten).

Eher suboptimal ist es hingegen in folgender Situation. Man rollt gemütlich mit dem Verkehr im 4ten Gang im "Normalmodus" mit, Kreisverkehr, Abfahrt vor einem ist frei und Vollgas. Da tut sich erstmal gar nix. Also aus dem klassischen langanhaltenden Schubbetrieb heraus bei Drehzahlen <3.000 u/min merkt man ein deutliches Turboloch. Bei sportlicher Gangart hingegen ist das nicht mehr vorhanden.

Ich empfinde den Boxster S sogar deutlich direkter vom Ansprechverhalten her als die BMW R6 BiTurbo (M2). Den kenne ich zwar nur von einer Mitfahrt her (ebenfalls Handschalter), fand dessen Ansprechverhalten aber schwierig und subjektiv sogar dem deutlich stärkeren Konzernbruder M3 unterlegen??

Wer meinen Eindrücken nicht traut, dem rate ich zu einer Probefahrt. Ich empfehle das aus voller Überzeugung, da es sich hier lohnt mal dieses Downsizing-Extrem auszuprobieren. Bis auf das monotone Ansauggeräusch und das sehr unterschiedliche Ansprechverhalten (auf das man sich so recht nicht auf die Schnelle einstellen kann), habe ich Antriebsseitig absolut nichts zu kritisieren. Übrigens auch nicht am Verbrauch.

Ich sage nur eines:

Den Turbo und den Vierzylinder in Kombination baut Porsche nur aufgrund der politischen (Umweltschutz) Vorgabe!

 

Dementsprechend ist das Ergebnis nicht vom Markt (der Käufer in diesem Segment) gewünscht und muss diesen "schöngeredet" (verkauft) werden.

 

Unabhängig davon, ob es generell eine politisch sinnvolle Entscheidung war, oder nicht.

Motorsport war noch nie umweltschonend. Steht den Vorgaben also diametral entgegen.

 

Kompromisse machen meist weniger Spass.

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