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Wer ist die Zielgruppe von Jaguar?


test0815

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Was kümmert mich der Geist einer Marke? Sieht schick aus, bringt mich von A nach B und will im Besten Fall 1-2 Mal im Jahr zum Service. Alte, unzuverlässige Technik aus dem vorigen Jahrhundert interessiert mich in diesem Fall nicht und ich bin ehrlich gesagt froh drüber, dass der XF davon nichts mehr hat ;-)

Aber wir wissen ja, früher war alles besser.

....mit der Einstellung zu Autos kann ich Dir die Marke Hyundai uneingeschränkt empfehlen.

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Ich möchte keinesfalls besserwisserisch erscheinen, aber der XJS war zunächst ein 2+2-sitziges Coupé, später dann zusätzlich ein zweisitziges Targa-Cabriolet und ab Mitte/Ende der 80er Jahre ein zunächst nur zweisitziges, später dann 2+2-sitziges Vollcabriolet.

Die Shooting-Break-Variante wurde in extrem kleinen Stückzahlen von Lynx Engineering gebaut, trug den schönen Namen "Eventer" und hat mit einem zeitgenössischen Mercedes CLS Shooting Break ungefähr so viel zu tun,...

Kein Problem, die Geschichte des XJS ist mir durchaus bekannt, nur die Bezeichnung "Eventer" wusste ich nicht, wieder etwas gelernt ;-).

Bin gespannt, ob mein Tiefgaragen Nachbar die Bezeichnung kennt. Seine Sammlung beinhaltet 2 XJS Cabrio's, 1 XK8, 2 Daimler und 1 modifizierter XJS, von Tom Walkinshaw Racing mit 340 PS. Er kann mit den neuen Modellen auch nichts mehr anfangen.

Gruß

Es ist interessant zu sehen wie hier die traditionellen Jaguar-Fans den XJS eben als traditionellen Jaguar sehen. Dabei war er bei seinem Erscheinen nicht weniger bei den traditionellen Fans umstritten als XF und der aktuelle XJ. :wink:

Ich sehe in XF, XJ und F-Type Jaguars DNA in das 21. Jahrhundert versetzt. Weg ist der alte Empire-Charme der schon teils zum Empire-Muff wurde. Jaguar ist designmäßig in Cool Britannia angekommen :wink:

Im übrigen fände ich es klasse, wenn sich das Gerücht um den WEC-Einstieg ab 2015 oder später bewahrheiten sollte. Jags back in Le Mans ... das wäre was O:-) Gut, die Royal Air Force Rondelle am Auto würde man sich wohl (leider) sparen ;)

Ich sehe in XF, XJ und F-Type Jaguars DNA in das 21. Jahrhundert versetzt. Weg ist der alte Empire-Charme der schon teils zum Empire-Muff wurde. Jaguar ist designmäßig in Cool Britannia angekommen :wink:

"Cool Britannia" - da muss ich lachen. Das Interieur z.B. des XJ ist jede Menge "Show & Shine" der eher kitischigen Sorte. Gefühlte 3 Millionen Chromumrandungen und bläuliche Um- und Hinterleuchtungen, Displaygrafik des Tachoelements in Playstationoptik. Der XF ist auch nicht viel besser.

Tut mir leid, da hat jeder 5er mehr Coolness zu bieten. Und von "Britannia" sehe ich da gar nichts mehr. Statt eines XJ würde ich ohne zu zögern lieber einen Lexus LS460 bestellen - schon um den verkitschten Innenraum loszuwerden.

Bentley hat gezeigt, wie man den "Empire-Muff" ins 21. Jahrhundert übersetzen kann.

Jaguar nicht. Ein heutiger XJ ist in jeder Hinsicht die Antithese alter XJs. Wenn hier von "Jaguar DNA" die Rede ist, dann würde ich gerne mal wissen - anhand konkreter Beispiele - was einen heutigen XJ noch mit einem der alten Modelle verbindet. Für mich ist das eine eher die Antithese des anderen. Stellt man beide nebeneinander kann man eigentlich nur noch lachen.

Nun ja, von der DNA eines Mk II, eines E-Types oder des klassischen XJ ist weder im XF, im F-Type oder im aktuellen XJ rein gar nichts zu spüren - ganz im Gegensatz zum XJS, der ein wirklicher Jaguar war, auch schon bei seiner Präsentation.

Das, was einen Jaguar ausmachte, die Sleekness, das Understatement, die Eleganz, gekonnt konterkariert mit einem Hauch Skurillität, die Noblesse und die Selbstverständlichkeit, all das geht den sinister guckenden, viel zu großen, zu hohen und zu breiten Vehikeln mit den schwarzen Felgen und Scheiben und dem großen, aufgepappten Plastejaguar am Heck komplett ab, eher sind sie das Gegenbild zu dem, was man früher mit der Marke verband.

Nicht anders als bei den zeitgenössischen Maseratis ist die Marke zu einer reinen Marketingveranstaltung verkommen, vergleichbar mit lizensierten Kaufhausmassenartikeln ehemals großer Couture-Häuser wie Dior, Lanvin oder Daniel Hechter, ehemals große Namen auf billigen Zeitgeistartikeln für eine labelgläubige Mittelstandsgesellschaft.

Der Wunsch nach wirklicher Exklusivität, die aus geistiger Unabhängigkeit und nicht aus Selbstdarstellungsdrang gespeist wird, wird längst an anderer Stelle befriedigt:

Der viersitzige Phaeton mit seinem wunderschönen Interieur, die feinen Alpina-BMW's, der Morgan Aeromax sind vielmehr die wirklichen Nachfolger von Jaguar XJ, Mk II und E-Type.

Und nicht zuletzt das zunehmende Interesse an klassischen Autos zeigt die Fehlentwicklung der marketinggesteuerten Produktentwicklungen sehr deutlich.

Und Cool Britannia, jener Marketing-Sprech der Spin-Doctors des gescheiterten Tony Blair, war gestern, auf den blassen David Cameron wird Boris Johnson folgen und das Geschwafel von New Labour endgültig vergessen lassen.

Nur wirkliche Jaguare wird es nicht mehr geben.

Britische Grüße, Hugo.

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Wer aus dieser Diskussion hat eigentlich mal ein Modell der aktuellen Palette bewegt?

Der aktuelle XJR wiegt dank Alu Chassis selbst in der Langversion erstaunlich wenig. Der 550 PS V8 ist ein Gedicht, Kraft ab Leerlaufdrehzahl dazu ein prägnanter Sound.

Ich war damals bei der Pressevorstellung dabei am Nürburgring. Der XJ gehört sicher zu den sportlichsten, emotionalsten Autos seiner Klasse, nur ist diese dynamische Luxusklasse heute facettenreicher als je zuvor.

Selbst der XF Diesel mit 275 PS hat einen gewissen Charme. Ich behaupte, dass es sich hierbei um den kultiviertesten Selbstzünder überhaupt handelt. Trotzdem bin ich selbst mit dem schon über Curbs gehetzt. Macht das mal mit einem Lexus.

Über Geschmack lässt sich streiten, technisch aber werden die Autos regelmäßig unterschätzt.

Wer aus dieser Diskussion hat eigentlich mal ein Modell der aktuellen Palette bewegt?

Der aktuelle XJR wiegt dank Alu Chassis selbst in der Langversion erstaunlich wenig. Der 550 PS V8 ist ein Gedicht, Kraft ab Leerlaufdrehzahl dazu ein prägnanter Sound.

Ich war damals bei der Pressevorstellung dabei am Nürburgring. Der XJ gehört sicher zu den sportlichsten, emotionalsten Autos seiner Klasse, nur ist diese dynamische Luxusklasse heute facettenreicher als je zuvor.

Selbst der XF Diesel mit dem 275 PS Diesel hat einen gewissen Charme. Ich behaupte, dass es sich hierbei um den kultiviertesten Diesel überhaupt handelt. Trotzdem bin ich selbst mit dem schon über Curbs gehetzt. Macht das mal mit einem Lexus.

Über Geschmack lässt sich streiten, technisch aber werden die Autos regelmäßig unterschätzt.

Und bitte hört auf einen E-Type mit irgendwas zu vergleichen. Ein Morgan Aeromax ist bestenfalls die Karikatur eines modernen Sportwagens.

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Hallo test0815,

 

schau doch mal hier zum Thema Jaguar (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

 

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Wer aus dieser Diskussion hat eigentlich mal ein Modell der aktuellen Palette bewegt?

Ich.

Fährt gut. Aber was interessiert mich die Nürburgringtauglichkeit bei einer Jaguar-Limousine?

Zum Schnellfahren hatte der klassische Jaguar-Fahrer früher meistens noch einen Sportwagen in der Remise stehen.

Ein Jaguar soll ja schließlich keinen M5 in den Schatten stellen.

Komfortbetonte Grüße, Hugo.

Und bitte hört auf einen E-Type mit irgendwas zu vergleichen. Ein Morgan Aeromax ist bestenfalls die Karikatur eines modernen Sportwagens.

Gegenfrage: Schon 'mal einen gefahren? :wink:

Morgantliche Grüße, Hugo.

Ich.

Fährt gut. Aber was interessiert mich die Nürburgringtauglichkeit bei einer Jaguar-Limousine?

Zum Schnellfahren hatte der klassische Jaguar-Fahrer früher meistens noch einen Sportwagen in der Remise stehen.

Ein Jaguar soll ja schließlich keinen M5 in den Schatten stellen.

Komfortbetonte Grüße, Hugo.

Nein? War Jaguar nicht der Begründer der sportlichen Limousine? Muss wohl ein Paralleluniversum gewesen sein.

Ganz interessante Lektüre für die Interessierten:

http://www.dovepublishing.co.uk/2011/05/winning-jaguars.html

Einen Aeromax bin ich selbst noch nicht gefahren. Zu dem Urteil steh ich dennoch.

Jaguar war lange Zeit der Inbegriff des britischen Sportwagens (C-, D- und E-Type) und hat mit dem MkII auch lange genug die Tourenwagen-Szene durcheinandergewirbelt. Dementsprechend finde ich persönlich es schon gut, wenn die aktuellen Modelle genügend sportliches Erbgut mitbekommen, um auch auf der Rennstrecke eine ordentliche Figur zu machen. Dass ein XJ ebenso wenig auf der Nordschleife zu Hause ist, wie eine S-Klasse, ein 7er BMW oder ein Audi A8, steht unzweifelhaft fest, dennoch kenne ich Besitzer, die sich still darüber freuen, dass die jeweiligen Autos könnten, wenn man denn wollte.

Und den F-Type kann ich persönlich nur wärmstens empfehlen, er strahlt für mich genau das aus, was Jaguar über viele Jahre (wenn nicht Jahrzehnte) abgegangen ist: Attraktivität.

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Der aktuelle XJR wiegt dank Alu Chassis selbst in der Langversion erstaunlich wenig. Der 550 PS V8 ist ein Gedicht, Kraft ab Leerlaufdrehzahl dazu ein prägnanter Sound.

...

Über Geschmack lässt sich streiten, technisch aber werden die Autos regelmäßig unterschätzt.

Um Technik geht es ja nur sehr sekundär. Es hat auch niemand gesagt daß die aktuellen Jaguars schlechte Autos wären (das hätte man früher von mehr als einem Standpunkt aus durchaus können).

Es geht eher darum, daß derjenige der früher Jaguars wegen ihres inneren und äußeren Auftritts genossen hat heute beim Annähern an ein aktuelles Modell Ausschlag und beim Reinsetzen Pickel bekommt. :D

Frühere XJ waren ein Muster an Eleganz. Der heutige XJ geht auf Fotos noch einigermaßen durch. In Natura macht die schiere Größe das kaputt, was an Resteleganz auf Fotos noch zu sehen ist. Wie aufdringlich und vulgär. Dagegen ist die peinliche V8/V12-Sidebadge an heutigen 7ern ja fast noch harmlos.

P.S.: Der Aspekt "sportliche Note" geht als Punkt für Dich durch. Wenn sie aus dem XJ vom Fahrverhalten einen Phaeton gemacht hätten, wäre der XJ tatsächlich noch weiter von seinen Ahnen entfernt.

Einen Aeromax bin ich selbst noch nicht gefahren. Zu dem Urteil steh ich dennoch.

Bzgl. des Aeromax bin ich ganz bei Dir - da habe ich mich mit dem werten Hugo schon trefflich gestritten.

Und den F-Type kann ich persönlich nur wärmstens empfehlen, er strahlt für mich genau das aus, was Jaguar über viele Jahre (wenn nicht Jahrzehnte) abgegangen ist: Attraktivität.

Ich gebe Dir insofern recht, als der F-Type (und vielleicht noch das XKR Cabrio) zumindest mal nicht in die Kategorie "Pfff - mir egal" fallen.

Der aktuelle XJ ist eben der krasse Gegenentwurf zum grandios gescheiterten direkten Vorgänger der wiederum nur ein Aufwasch seines historischen Vorbilds gewesen ist.

Mir dreht sich bei diversen sportlichen Ablegern von XK und XF auch der Magen um. Beim XJ hat sich meine Meinung über die Jahre geändert. Er polarisiert natürlich, ähnlich wie ein E65 BMW.

Doch genau die beiden, Bangle 7er 1 Serie und aktueller XJ sind die zukünftigen Klassiker. Von einem Phaeton wird in 25 Jahren keiner mehr sprechen. Eventuell als W12 mit Keramikbremsen im Piëch Museum.

Falls es wen interessiert, ein XF Diesel S hat 2012 seine Klasse (D3T) beim 24h-Rennen am Nürburgring gewonnen.

Ich war da und habe mich gefreut dieses Auto zwischen all den BMW und Porsche zu sehen.

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Ein Jaguar XJ war nie ein wirklich schnelles Auto, die alten Sechszylinder waren nicht standfest und die Zwölfzylinder sollen es zwar leidlich sein, taugen aber zum Schnellfahren auch nicht, da man dann alle Nase lang tanken muß...

Mit einem XJ gleitet man, flüsternd sieht man die Landschaft an sich vorbei ziehen, erfreut sich am wunderbaren Armaturenbrett, den wohlgeformten Knien der Beifahrerin, lächelt über die TDI's, die einem auf die Stoßstange rücken, weiß man doch, daß sie aus einer anderen Welt kommen und dort auch bleiben werden.

Am Ziel angekommen ist man auch nicht wirklich später da, ist völlig entspannt und betrachtet bei einer Cigarette nochmals das wunderschöne Heck in der Garage, ehe man diese sorgfältig verschließt und sich auf die nächste Fahrt freut.

Was interessieren da Rundenzeiten?

Anders sieht es bei den Sportwagen von Jaguar aus, sie verbanden bis zum Ende der Produktion des E-Types souveräne Kraftentfaltung, sportliches Fahrverghalten und Stil zu einer einmaligen Melange, waren aber auch immer etwas ehrgeizlos, wie es den Kindern aus gutem Hause oft zu Eigen ist.

Wirklich schnell fahren wollte man auch mit einem E-Type nicht, dafür mußte es dann schon ein C- oder D-Type oder ein XKSS, ein XJ 220 sein. Oder ein Lightweight-E-Type.

Insofern kann man auch bei den aktuellen Sportmodellen wie dem XK und dem F-Type nur konstatieren: Thema verfehlt.

Beiden Autos fehlt die Lässigkeit, diese Aura einer anderen, besseren, erstrebenswerten Welt, es sind sicher gute Autos. Aber schlechte Jaguare.

Und zum Aero 8 bzw. Aero Supersports:

Im Wagenpark des BMW-Vorstands gab es einen Aero 8, mir sagte ein Vorstand der M-GmbH, daß bei den Entwicklungsingenieuren hinter vorgehaltener Hand einhellig die Meinung vorherrschte, daß es kaum ein besseres Auto für den BMW-Motor geben würde.

Nach ausgiebigen Fahrten im Aero 8 und im Aero Supersports kann ich als blutiger Laie und Käferfahrer diese Einschätzung nur bestätigen. Traumhafte Autos.

Tagträumerische Grüße, Hugo.

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Anders sieht es bei den Sportwagen von Jaguar aus, sie verbanden bis zum Ende der Produktion des E-Types souveräne Kraftentfaltung, sportliches Fahrverghalten und Stil zu einer einmaligen Melange, waren aber auch immer etwas ehrgeizlos, wie es den Kindern aus gutem Hause oft zu Eigen ist.

Wirklich schnell fahren wollte man auch mit einem E-Type nicht, dafür mußte es dann schon ein C- oder D-Type oder ein XKSS, ein XJ 220 sein. Oder ein Lightweight-E-Type.

Insofern kann man auch bei den aktuellen Sportmodellen wie dem XK und dem F-Type nur konstatieren: Thema verfehlt.

Beiden Autos fehlt die Lässigkeit, diese Aura einer anderen, besseren, erstrebenswerten Welt, es sind sicher gute Autos. Aber schlechte Jaguare.

Gerade im F-Type faucht aber nicht nur meines Erachtens vieles von den alten Jaguar, speziell den Sportwagen, mit.

Glatte Flächen, schlichte aber gespannte Linien, ein Design das etwas zur Rundlichkeit neigt. Das hat die Sportwagen bis einschließlich dem E-Type ausgemacht. Der XJS hatte dies missachtet und bekam damals nachweislich nicht wenig Schelte von Jaguar-Fans dafür. Erst mit den Jahren hat man Begriffen, dass sich Jaguar im XJS ein Stück weit neu erfand und den Wagen wirklich akzeptiert. Mit dem F-Type hat man einen waschechten Sportwagen gezaubert, der die Brücke zum E-Type spannt. Wohlgemerkt: Ich rede hier ohne historische Verklärungen. Nach dem E widmete sich Jaguar abgesehen von ein paar Supersportwagen nur dem GT-Segment. Der letzte Roadster bei Jaguar war der E-Type und davor die historische XK-Baureihe. Wobei gesagt werden muss, dass der E-Type in seiner Leistung durchaus mit zeitgenössischen Ferraris mithalten konnte - das gibt hier ein Haut-und-Haar-Ferraristo zu!

Hugo, es tut mir leid, aber aus meiner Sicht verklärst du einiges an der Jaguar-Identität. Die Werte der Marke und des Unternehmens sind nicht ganz so wie du es siehst. Der XF und der aktuelle XJ verkörpern diese Werte ziemlich gut, ohne allerdings wie zuvor ein jahrzehntealtes Design immer wieder aufzuwärmen. Die alten XJ wirkten optisch immer in den 60ern angesiedelt. Ohne es vielleicht gewollt zu haben, wurde der XJ zum Retro-Wagen. Konsequenz war eine Einfallslosigkeit, die zu einer einst progressiven Marke wie Jaguar nicht passt. Ja Jaguar war einst mal sehr progressiv und das war ein Markenkern. Die Aerodynamik von D-Type und dann auch E-Type hatte ein Flugzeugingenieur entworfen. Der Design-Bruch von der historischen XK-Baureihe zum E-Type war eine Revolution, die selbst Sir William Lyons nicht schmeckte. Später dann wieder mit dem Schritt vom E-Type zum XJS. Dennoch wurden die anfangs kontrovers diskutierten Modelle zu Legenden oder zumindest zu liebgewonnen Jaguar-Modellen.

Aus lauter Tradition hatte man in den 90ern den Schritt zu einem moderneren Design schlicht verschlafen. Der XK als XJS-Nachfolger war ein GT mit Retroanleihen beim E-Type. Ein Jaguar wie Vanille: Nett, aber nicht charakterstark. Der S-Type führte diese Schiene zuerst erfolgreich fort, aber bereits während seiner Laufzeit war die große Retrowelle vorbei. Das Jaguar-Design der 90er drehte sich nur um zwei Ideen: Aufwärmen (XJ) oder Wiederholen. Der Design-Umschwung mit dem XF war bitter nötig um die Marke nicht völlig überaltern und sterben zu lassen. Der eigentlich Geniestreich bei den aktuellen XF und XJ ist, dass man gewisse Werte der Jaguar-Sportwagen zu den Jaguar-Limousinen transferierte: Gestreckte und Teil gespannte Linien, glatte Flächen. Eben das Katzenartige. Dabei sind die beiden Limousinen nicht annäherend so effektheischerisch wie moderne Mercedes, die teilweise schon ab Werk so aussehen, wie nach einem Seitenaufprall. :D

Cool Britannia ist das Post-Empire-UK. Ein Britannien, dass jung, pfiffig und dynamisch ist. Ein Britannien, dass der Welt kulturell wieder Innovationen bringt. Tony Blair und New Labour waren ausdrücke davon, haben das aber nicht begründet. Siehe dir Prinz William an, der seine junge Familie selbst am Steuer mit dem Range Rover nach Hause fuhr. Auch Großbritannien hat sich neu erfunden.

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Mich interessieren irgendwelche "Markenwerte", die sowieso in den meisten Fällen nur von den Betrachtern hineininterpretiert werden, nicht sonderlich.

Ich stelle lediglich fest, dass fast alle Jaguars bis zum XK8 einschließlich elegante und dezente Autos waren und dass sie es seitdem nicht mehr sind.

Und dass man einen Jaguar früher auf den ersten Blick als Jaguar erkannt hat und nicht ein großes Katzenlogo draufpappen musste, um ihn nicht mit einem Lexus oder sonst irgendwas zu verwechseln.

Gruß,

Markus

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Aber in der Tat glaube ich, das Ganze ist eine Sache des Zielpublikums.

Früher hat sich überhaupt kein Jaguar-Fahrer für Leasing-Raten, Verbrauchswerte und ähnlichen Kokolores interessiert!

Und auch nicht für Geschwindigkeits- und Beschleunigungswerte im Vergleich zu Mercedes oder BMW.

In Deutschland, meine ich. In England mag es anderes gewesen sein, wo Jaguar ja als Alltags- und Geschäftsauto viel verbreiteter war.

Aber heute scheint nicht nur der überwiegende Teil der Jaguar-Kundschaft, sondern der Großteil der Menschheit aus solchen Leuten zu bestehen.

Gruß,

Markus

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Markus, das Verschwinden der eigentlichen Marke Jaguar ist Ausdruck des Verschwindens der ursprünglichen Käuferschicht und somit Teil der Veränderung der Gesellschaft.

Und natürlich sind auch hilflose Zitate vergangenen Jaguar-Designs, wie beim F-Type, nur Camouflage, ähnlich einer CD mit dem Aufdruck einer Vinylschallplatte, bedeutungslos und billig.

Und für mich ist das Kapitel Jaguar abgeschlossen, so wie das Kapitel Maserati und Lancia. Man halte die Erinnerung hoch, pflege die verbliebenen Exemplare und erkenne, daß die Welt sich verändert.

Resignative Grüße, Hugo.

Ja, es wäre eine interessante sozialwissenschaftliche Abhandlung.

Der Triumph des Kleinbürgertums.

Die kleinbürgerliche Denkweise hat sich heute über alle Schichten verbreitet.

Wohlgemerkt die Denkweise, nicht das Portemonnaie!

Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Gruß,

Markus

Der Triumph des Kleinbürgertums ist ja in allen Bereichen zu sehen, in der Mode, im Automobilbau und -design, in der Architktur.

Ließ man sich früher einen Anzug schneidern, kauft man heute Labels, die auf der ganzen Welt gleich sind, ließ man sich früher von einem Architekten ein Haus für seine Ansprüche bauen, geht man heute zum "Bauträger" und sucht sich aus einem Katalog mit bunten Computeranimationen entweder das Modell "Toscanische Villa" in Apricôt oder das Modell "Barockschlößchen" in Blaßgelb oder, wenn man eher Prada als Escada trägt, das Modell "Bauhaus".

Und kaufte man früher einen Jaguar, weil er zwar nicht perfekt, aber unvergleichlich elegant, leise, nobel und fein war, kauft man heute ein Auto mit einem Label, zur toscanischen Villa mit Vollwärmeschutz dann eben die "italienische Diva" namens Maserati auf Chrysler Basis, zum Barockschlößchen den AMG-Mercedes mit den vielen Sicken im Blech und den zahllosen Auspüffen und zum Modell Bauhaus und den Nylon-Leibchen von Prada den "Jaguar" F-Type, schließlich hatte Tony Blair auch schmal geschnittene Anzüge und lassen sich die Rezepte von Jamie Oliver so schön einfach nachkochen und das "Cool Britannia"-Blabla findet sich ja auch im "Wallpaper", der sich so perfekt auf dem günstigen Nachbau des Breuer-Tisches aus dem Internet macht!

Die eigentlichen Werte und Inhalte der Produkte, die Ihnen eine Bedeutung über das Statussymbol hinaus gaben, sind verschwunden und wohl auch gar nicht mehr gewünscht, was bleibt, ist eine hohle Marketing- und Konsumwelt, mit Hilfe derer sich das Kleinbürgertum eine Identität zu geben versucht, je nach Geldbeutel und Vorlieben der lifestylemagazinlesenden Gattin.

Und deshalb interessiert mich die Welt der Neuwagen nur noch ganz am Rande, wie die Konsumwelt überhaupt.

Tiefsinnige Grüße, Hugo.

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