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Modena 360 Spider - Mein Weg zum Kauf


Gast jauno

Empfohlene Beiträge

Hallo Ferrarista oder die, die es noch werden wollen, so wie ich.

Nach Monaten des Überlegens habe ich mich jetzt endlich dazu durchgerungen, die Königin aller Sportwagen zu erwerben. Leider wird es in Anbetracht meines leeren Geldspeichers nur ein 10-jähriger Youngtimer werden. Zunächst :lol:

Ich möchte hier einfach ein wenig zwanglos bloggen, welche Überlegungen ich mir im Vorfeld genmacht habe und welches Auto es dann schließlich geworden ist. Vielleicht interssiert es ja andere Kaufinteressierte. Und vielleicht kann es auch als Diskussionsbasis dienen, was es beim Ferrarikauf zu beachten gilt.

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Zunächst Probefahrten und Besichtigungen der Alternativen :

MB SLK - schön für Opas und Sekretärinnen, aber zu zahm und in meinen Augen kein Sportwagen. Variodach ist schön, aber das Auto hat nichts mit Sportlichkeit zu tun. Da bleibe ich lieber bei meiner B-Klasse mit Schiebedach.

Porsche Boxster - schon besser. Klingt auch etwas röhriger, tiefer, lauter und ist eben ein echtes Cabrio, das im Winter in der Garage bleibt. Leider bläst einem schon bei 80 der Wind um die Ohren, sodass man sein eigens Wort nicht versteht. Aber es hat ihn eben jeder weil er so schön billig ist.

Corvette C6 Convertible - habe ich zwar nie gefahren, nur gesehen. Gefällt mir von allen Alternativen als die gelungenste. Ein reinrassiger Sportwagen ohne Firlefanz und toller optischer Linie wenn da nicht die klobige Heckpartie wäre. Für mich ein nogo, ist aber wohl typisches Corvettemerkmal, das man mögen muss oder eben nicht. Ich nicht. Und die neuen C7 gibt es eben noch nicht als Cabrio. Leider haftet diesem sicherlich tollen Auto auch immer noch der Ruf als "Ludenschleuder" an. Dementsprechend hoch ist der Wertverlust.

Dann kam der Hochzeitstag. Wir schenkten uns einen Tag Ausfahrt mit einem F430 Spider. Seitdem bin ich angefixt. Bei 250 km/h und offenem Dach immer lockere Konversation möglich, nur untermalt von einem infernalisch klingenden 8-Zylinder hinter dem Kopf. Danach war es klar. Es muss einfach einer aus Maranello sein. Einmal besitzen und dann beruhigt sterben. Auch wenn es total unvernünftig ist. Das Sterben meine ich

Der Ferrariverleiher vom Hochzeitstag erzählte mir einiges über den Kaufpreis und die Service- bzw. Unterhaltskosten. Danach habe ich geschluckt und das Thema erstmals schockiert ad acta gelegt. Aber, da man nach Infektion mit dem Maranellovirus weiterhin permanent Fieber hat, habe ich mich hier im Forum durchgelesen und realisiert, dass so ein rotes Teufelsding auch für Normalverdiener wie mich durchaus erschwinglich ist, mit 10 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört und man für einen Traum für Wartung und Reparaturen eben was investieren muss – so wie andere eben in ihre Modelleisenbahn.

Gesagt getan. Blieb nur die Frage der Auswahl.

Ganz alte Ferraris schieden aus. Das ist nur was für wohlhabende Sammler.

355 - Ich persönlich finde die Ferraris mit geschlossenen Augen persönlich nicht so ansprechend. Ist heute einfach nicht mehr state of the art. Allerdings finde ich den 355er trotzdem auch heute noch bildschön, aber imho selbst für Ferrarimaßstäbe mit zu hohen Wartungskosten behaftet (z. B. Zahnriemenwechsel).

F430 – Super Auto, aber leider noch zu teuer für mich. Außerdem schreckten mich die Krümmerprobleme ab.

Blieb nur ein 360er, den ich auch als einen der formschönsten Ferraris erachte. Auch scheint er ja technisch für einen Ferrari relativ wenige Probleme zu machen.

Die Farbe kann für mich nur rot sein, sonst ist es kein Ferrari. OK, das ist natürlich Geschmackssache. Tatsache ist aber auch, dass die schwarzen und grauen billiger gehandelt werden, also rot wohl schon das typische Ferrarikleid ist.

Spider oder Coupé?

Ganz klar Spider. Ich habe keine Lust auf Klimaanlage. Im Sommer muss das Dach auf.

Schalter oder F1?

Bin ich mir noch nicht ganz sicher. Ich denke, dass bei F1 tendenziell mehr kaputt gehen kann, z. B. Steuergeräte, Hydraulik. Beim Schalter geht es eben althergebracht mechanisch zur Sache - und sollte unanfälliger für Störungen sein. Außerdem hält die Kupplung länger als beim F1. Allerdings sprechen die Verkaufszahlen für sich – 80% F1 und nur 20% mechanisch gekuppelte wurden verkauft. Trotzdem war hier im Forum schon mal die Rede von 5. und 6. Gängen, die nicht mehr schaltbar waren. Also ganz sorgenfrei scheint man mit der mechanischen Kupplung auch nicht zu leben.

Interieur.

So sehr Ferrarifahrer es mögen, sich mit Signalfarben zu umgeben, so sehr lieben sie es anscheinend auch düster schwarz im Innenraum. Ich habe da vielleicht einen ungewöhnlichen Geschmack, aber bei schwarzen Sitzen, schwarzem Armaturenbrett, schwarzen Teppichen werde ich depressiv und fühle mich schon fast wie im eigenen Sarg. Kurz, Kontraste im Innenraum sind mir wichtig. Meine favorisierte Farbkombination ist Sitze, Unterseite Armaturenbrett und Lenkrad beige, Rest schwarz, oder wenn schwarze Sitze, dann wenigstens rote Steppnähte und roter Teppich.

Privat oder Händler.

Einem Privatmann muss man vertrauen können, sonst kann man von ihm nicht ein solches Auto kaufen. Also zu Hause besuchen und mit ihm über das Auto sprechen. Dann weiß man in der Regel Bescheid. Trotzdem wird auch der integerste Ehrenmann jegliche Verantwortung von sich weisen, wenn der Wagen 1 Tag nach dem Verkauf einen Motor- oder Getriebeschaden hat. Und dann wird es richtig teuer.

Komplettes Serviceheft von Ferrari geführt ist ultima ratio, so wie im Forum immer wieder gepredigt wird. Damit sind die km nachweisbar und der best mögliche Zustand des Fahrzeugs dokumentiert.

Ein Vorbesitzer ist ideal. Wenn der Wagen aber mehrere hatte, der letzte Besitzer schon seit 5 Jahren damit fährt und er den Wagen in einem adäquaten Zustand erhalten hat, spricht meiner Meinung nach auch nichts gegen mehrere Vorbesitzer. Oft sind die ja auch dem Verkäufer bekannt. Von einem ehrlichen Ferrarienthusiaten ein einwandfreies Auto zu erwerben, ist die beste Wahl. Bis auf die fehlende Cargarantie – und das ist ein Problem.

Händler gibt es solche und solche. Es gelten die gleichen Kriterien: Services lückenlos bei Ferrari dokumentiert, Vorbesitzerhistorie möglichst nachvollziehbar (beim Händler wohl aber eher seltener), frischer Service, Zahnriemen möglichst neu, Bremsen/Reifen/Kupplungsstatus im oberen Drittel. Leider liegen die Händlerverkaufspreise ca. 20-25% über den Einkaufspreisen und 10% über den Privatangeboten und es ist, im Gegensatz zu Privatverkäufern, oft kaum noch Verhandlungsspielraum möglich, jedenfalls bei topgepflegten 360ern, die selbst im Winter kaum Standzeiten haben.

Ich persönlich habe noch ein wenig Muffensausen, einen 10 Jahre alten Italiener zu kaufen, der schon bei der kleinsten Reparatur das Monatsgehalt eines Arztes verschlingt. Daher tendiere ich zum Händlererwerb mit verlängerbarer Gebrauchtwagengarantie, die laut glaubhafter Aussage eines einschlägigen Händlers bis zum 15. Geburtstag für 1000 – 1500 Euro jährlich zu haben ist und die gängigsten Risiken abdeckt. Da schläft und fährt man einfach ruhiger.

Seit Mitte November sondiere ich nun die Angebote auf den einschlägigen Internetseiten. Da ich in Frankreich direkt an der Grenze zu Deutschland lebe, suche ich sowohl in Frankreich, als auch in Deutschland.

Ein Ferrari fiel mir sofort auf – Großraum München, rot außen, beige innen, 360 F1 Spider, 60000 km, Bj. 2002. 1 Vorbesitzer, lückenloses Serviceheft, frischer Service gemacht. Zahnriemen neu. Also nichts zu beanstanden. 55000 €, incl. 1 Jahr Gebrauchtwagengarantie (nicht nur die relativ wertlose Händlergewährleistung).

https://www.dropbox.com/s/5s2z7l0a4c18fwf/M%C3%BCnchen_1267198_568617333173351_.jpg

Der Verkäufer handelt mit Luxusautos, sein Vater hat ein Autohaus in München und einen Namen in der Szene. Er wirkte seriös. Der Wagen war wie neu, zwar an der Front teilweise neu lackiert, aber dafür ohne jegliche Steinschläge. Die Sitze makellos, wahrscheinlich neu überzogen. Ich entschied mich am nächsten Tag für das Auto. Das Bestellformular war schon unterzeichnet, da meldete sich der Händler am Montag drauf und teilte mir mit, dass der Ferrari leider anderweitig verkauft sei. Ein Kunde hatte ihn gleich bar bezahlt und mitgenommen. Zu Recht habe ich mich über den Verkäufer geärgert, aber auch über mich, dass mir dieses Traumauto zu einem top Preis durch die Lappen gegangen ist.

Nach dieser Enttäuschung galt es weiterzusuchen.

Klar, rote 360er gibt es genug, aber 90% mit schwarzem Trauerflor im Innenraum.

Mir fiel dann ein Unikat auf. Von einem Privatmann aus Paris.

50000 km, Bj. 2003, F1 Spider, beige Sitze, roter Teppich, Hamann Sonderausstattung und Auspuffanlage, lückenloses Serviceheft. Recht individuelles Interieur.

Der Ferrari war ursprünglich, so sagte der Verkäufer am Telefon, eine Sonderanfertigung für einen arabischen Scheich, von dem er ihn über einen Zwischenbesitzer vor 5 Jahren gekauft hatte.

https://www.dropbox.com/s/2uus4kcdwnr4pf3/Paris_2013-12-11_14-47-20%28Kopie%29.JPG

https://www.dropbox.com/s/qqct5j5l43y0uoj/Paris_2013-12-11_14-48-22%20%28Kopie%29.JPG

Ich also ins Auto gesetzt und ab nach Paris. Die Adresse war ein Industriegebiet im Pariser Ballungsraum, dort eine kleine Speditionsfirma im Familienbesitz. Es stellte sich mir ein distinguierter Monsieur in feinem Zwirn vor. Auf meine erste Frage nach der Verkaufsmotivation erklärte er mir, er wolle seinen Ferrari verkaufen, weil er nun ein Anwesen in Paris gekauft hat und auch mehr Zeit auf seiner Jacht an der Côte d’Azur verbringen wolle. Außerdem wolle er sich einen Bugatti, Aston Martin o. ä. zulegen. Der Mann hat also Geld, dachte ich mir. Mit der popeligen Transportfirma???

Das Auto war äußerlich ohne Makel. Servicve vor 1 Woche neu gemacht, Reifen neu, Zahnriemen fällig 2014, Kupplung 80%, Bremsen OK. Leider fehlte der 2. Schlüssel (schwarz). Der Tacho hatte Meilenanzeige auf dem Zifferblatt mit kleinerer Kilometerangabe daneben. Gefiel mir persönlich nicht. Auf meine Frage warum Meilen auf der Tachoscheibe seien antwortete er, der Wagen wurde für USA produziert. Hm. Die Laufleistung könne man durch einen Knopfdruck zw. KM und Meilen hin- und herschalten. Die Laufleistung war jedoch gemäß Serviceheft glaubhaft in km. Leider befand sich der Innenraum in einem nicht neuwertigen aber für 10 Jahre angemessenen Zustand. Das Leder des Fahrersitzes hatte die entsprechenden Fissuren. Man sah ihm das Alter an und ich glaube auch, dass das Leder nicht regelmäßig gepflegt wurde. Probefahrt war gut, keine Probleme mit der F1.

Soweit so gut. Privatverkauf, vertrauenswürdiger Verkäufer, keine Gebrauchtwagengarantie, mitgenommene Sitze, Meilentacho. Mir gefällt er persönlich sonst aber sehr gut, weil er aus dem Rahmen fällt und ein Unikat ist. Das hat nicht jeder. Die Sitze kann man zum Sattler bringen, die Tachoscheibe gibt es wohl für 100-200 € als Plasmascheibe zu kaufen. Was denkt ihr?

Meine nächste Besichtigung ist am Freitag den 13. Wenn das mal kein Unglück bringt. Ein freier Händler in Rhein-Main-Gebiet mit Akzent – ok – das hat für mich persönlich primär garnichts zu heißen. Ich selbst lebe als Deutscher im Ausland und habe Akzent, halte mich aber als seriös und integriert.

360 F1 Spider, Sitze beige, 22000 km (nach Nachfrage angeblich echt, werde ich aber kritisch überprüfen), Bj. 2002, Service etc neu, Historie lückenlos. Klingt nicht schlecht für 66000 €. Ich werde auf eine Gebrauchtwagengarantie drängen, vielleicht noch versuchen, 1-2 k€ runterhandeln. Mehr wird wohl nicht drin sein. Der wird, sofern er hält was er verspricht, nicht mehr lange stehen, schätze ich. Ist zwar 12 Jahre alt, aber letztlich kommt es ja auf die Kilometerleistung an. Vom In-der-Garage-stehen wird er nur unwesentlich schlechter geworden sein.

Danach am Samstag 14.12. - 2 Modena Spider Handschalter in Lyon (Die Franzosen bevorzugen komischerweise eher Handschalter, als F1).

1. 360 Spider rot, Bj 2004, 37000 km, 55000 €, schwarze Sitze, aber zumindest roter Teppich als Antidepressivum. Privatmann, hat mir 2 Seiten ausführliche Historie und zahlreiche Fotos zum Auto gemailt. Er ist wohl den Fotos nach zu urteilen im Ferrari-Club aktiv. Fehlerloses Französisch in Wort und Schrift (wichtiges Kriterium imho)

https://www.dropbox.com/s/zqp9pdi62zkw3dj/Limonest_0.JPG

https://www.dropbox.com/s/56fobgkkszyxq6i/Limonest_3.JPG

2. 360 Spider rot, 48000 km, Bj 2002, Sportsitze beige. 59000 €. Weiteres unbekannt . Da ich sowieso in Lyon bin, fahr ich da mal vorbei. Privatverkauf, der Verkäufer hat aber wohl drei Autohäuser in Lyon.

https://www.dropbox.com/s/9lstfvsrhx3fowo/Profit_1.jpg

https://www.dropbox.com/s/tnq92w1npakpjx3/Profit_3.jpg

Ich werde über diese Besichtigungen weiter berichten und hoffe, anderen kauflustigen Infizierten damit ein paar Eindrücke und Tips rüberkommen zu lassen. Ich bin auch mal selbst gespannt, welche rote Diva es denn nun werden wird.

Zunächst Probefahrten und Besichtigungen der Alternativen :

MB SLK - schön für Opas und Sekretärinnen, aber zu zahm und in meinen Augen kein Sportwagen. Variodach ist schön, aber das Auto hat nichts mit Sportlichkeit zu tun. Da bleibe ich lieber bei meiner B-Klasse mit Schiebedach.

Porsche Boxster - schon besser. Klingt auch etwas röhriger, tiefer, lauter und ist eben ein echtes Cabrio, das im Winter in der Garage bleibt. Leider bläst einem schon bei 80 der Wind um die Ohren, sodass man sein eigens Wort nicht versteht. Aber es hat ihn eben jeder weil er so schön billig ist.

Corvette C6 Convertible - habe ich zwar nie gefahren, nur gesehen. Gefällt mir von allen Alternativen als die gelungenste. Ein reinrassiger Sportwagen ohne Firlefanz und toller optischer Linie wenn da nicht die klobige Heckpartie wäre. Für mich ein nogo, ist aber wohl typisches Corvettemerkmal, das man mögen muss oder eben nicht. Ich nicht. Und die neuen C7 gibt es eben noch nicht als Cabrio. Leider haftet diesem sicherlich tollen Auto auch immer noch der Ruf als "Ludenschleuder" an. Dementsprechend hoch ist der Wertverlust.

Dann kam der Hochzeitstag. Wir schenkten uns einen Tag Ausfahrt mit einem F430 Spider. Seitdem bin ich angefixt. Bei 250 km/h und offenem Dach immer lockere Konversation möglich, nur untermalt von einem infernalisch klingenden 8-Zylinder hinter dem Kopf. Danach war es klar. Es muss einfach einer aus Maranello sein. Einmal besitzen und dann beruhigt sterben. Auch wenn es total unvernünftig ist. Das Sterben meine ich

Wie Du auf die Aussage mit der c6 kommst wird mir ein Rätsel bleiben

Wie Du auf die Aussage mit der c6 kommst wird mir ein Rätsel bleiben

Falls du die Aussage mit der Ludenschleuder meinst, so ist das nicht meine persönliche Meinung. Ich habe das irgendwo in den Weiten des WWW mal so salopp formuliert gelesen. Aber einen höheren Wertverlust als Ferraris haben sie schon, oder? Ich persönlich finde die C6 sehr gelungen - bis auf das Heck eben. Aber das ist eben auch subjektiv - wenn du das meinst.

War heute mal zur Abwechslung in Bayern. Da stand ein 360 Spider in rot mit beigem Leder, 11 Jahre alt, angeblich knapp über 20.000 km. Also ganz meine Traumkombi. Ich habe vorab schon telefonisch einiges versucht abzuklären. Tadelloser Zustand, regelmäßige Wartung bei Ferrari, neuer Zahnriemen wurde mir versichert, die km seien „echt“. Den Preis von 66.000 € empfand ich als fair. Ich habe einen Termin für 14 h ausgemacht.

Als ich hinkam, fand ich eine Art Hinterhof Gebrauchtwagenhandlung vor. Der Chef, ein Grieche, hatte sich natürlich verspätet, mich aber telefonisch nicht vorab informiert. Also erstmal warten. Der Mensch der bald darauf hereinkam verkörperte jemanden, den man sich als den Prototypen des halbseidenen südeuropäischen Autoverkäufers vorstellt. Er war mir sofort unsympathisch und meine Menschenkenntnis sagte mir, dass man mit so jemanden lieber keine Geschäfte machen sollte. In der Ecke saßen 2 unrasierte, schlecht gekleidete Landsleute, die wohl seine Helfer waren.

Er erzählte mir alles mögliche, wie schön Griechenland sei (Zustimmung meinerseits), dass Deutschland ja eigentlich auch fast so korrupt wie seine Heimat sei (ich sagte nichts) und dass er seit 20 Jahren Autos in Deutschland verkaufe und alle Tricks kenne (Zustimmung, aber nur gedacht).

Das Interieur des Autos war OK, das Leder im adäquaten Zustand. Das Exterieur war jedoch imho alles andere als tadellos. Auf der Stoßstange und auf der Motorhaube befanden sich zahllose Steinschläge, auch an den seitlichen Partien gab es einige kleinere weiße Flecken, wo die Grundierung durchschien, teilweise mit Farbpinsel unfachmännisch betupft. Ich bemängelte dies. Der Verkäufer meinte, das sei normal für ein 11 Jahre altes Auto, das könnte ich dann ja für 500 Euro lackieren lassen. Ich sagte darauf nichts, dachte mir jedoch, dass mein Alltags-Benz mit 20.000 km komischerweise keinen einzigen Steinschlag hat. Ist eben nicht normal, schon gar nicht für einen Ferrari, den man eigentlich hütet, wie seine Augapfel. Der Vorbesitzer hat diesem Spider offensichtlich keine besondere Pflege zukommen lassen oder er lief eben doch ein wenig mehr als die besagten 20000 km. Der Wagen sei 5 Jahre in Griechenland von einem Reeder gefahren worden, seit 5 Jahren stehe er jedoch nur noch. Der Wagen war jedoch immer bei Ferrari Griechenland im Service. Er zeigte mir ein paar Originalrechnungen von 2004 bis 2008. Auf meine Frage, ob ich einmal das Serviceheft einsehen könne meinte er erst, dass Rechnungen doch viel besser seien, Servicebücher könne man ja ganz leicht fälschen. Auf mein Insistieren kam schließlich heraus, dass das Serviceheft gerade bei einem der unrasierten Helfer 50 km weiter läge, er könne es holen, dann müsse ich aber eine Stunde warten. „Alles klar“, dachte ich mir, „ich habe mich nicht getäuscht in dir“. Ich könne auch nochmals gerne kommen, 300 Euro mitbringen, dann könne man beim nächsten Ferrarihändler alles durchchecken lassen. Ich erwiderte, dass es mir lieber wäre, wenn der aktuelle Service mit allen fälligen Arbeiten bei Ferrari gemacht würde, incl. dem Zahnriemenwechsel, der ja nach 5 Jahren Standzeit nötig ist, worüber seine Einlassung kam, er sei gerade gewechselt worden. Eine aktuelle Rechnung von 2013 fand ich jedoch nicht in dem dünnen Stapel. Den Service könne ich ja dann selbst erledigen, meinte er. Ob man über den Preis reden könne, oder zumindest über einen kompletten Service bei Ferrari, über eine Cargarantie o. ä. „Da geht nix mehr, keinen Cent, Preis ist unverhandelbar. Eigentlich wollte ich den Wagen erst für 75.000 verkaufen, was er ja eigentlich auch Wert ist, der Reeder wollte aber nicht

Fazit:

Man kann die Fahrt als Lehrstück für „Welchen Ferrari man lieber nicht kaufen sollte“ abhaken. Hinterhofhändler, kein Serviceheft vorzeigbar, obwohl sich der Kunde angemeldet hat, das Fahrzeug für 20000 km Laufleistung äußerlich vernachlässigt, letzte Servicerechnung von vor 5 Jahren, unklarer Vorbesitzer im Ausland, 5 Jahre Historienlücke, die als Standzeit deklariert ist. Ich habe es bisher nicht glauben können, jetzt aber am eigenen Leib miterlebt. Ich bin mal gespannt, wie lange der Wagen auf Mobile verbleibt.

Wie Du auf die Aussage mit der c6 kommst wird mir ein Rätsel bleiben

Mir auch :???:

Aber viel Glück bei der Findung Deines 360 :-))!

Wir haben auch einen, aber ehrlich, mir ist die Corvette lieber :hug:

…. und im Frühjahr kommt mein C7 Convertible :-))!

Es hat sich was völlig Überraschendes ergeben.

Ich traute meinen Augen nicht.

Der 1. Ferrari, der mir durch die Lappen gegangen ist, taucht nun plötzlich wieder auf Mobile auf. Für 3000 Euro teurer, von einem Privatmann zu Verkauf. Das ist offensichtlich derjenige, der mir den Wagen vor der Nase weggeschnappt hatte.

http://suchen.mobile.de/auto-inserat/ferrari-360-spider-f1-23-monate-garantie-perfekt-neu-ulm/187935841.html?lang=de&pageNumber=1&action=topInCategory&__lp=7&scopeId=C&sortOption.sortBy=price.consumerGrossEuro&makeModelVariant1.makeId=8600&makeModelVariant1.modelId=14&makeModelVariant1.searchInFreetext=false&makeModelVariant2.searchInFreetext=false&makeModelVariant3.searchInFreetext=false&negativeFeatures=EXPORT&categories=Cabrio

Das ist eigentlich so ungefähr mein Traumwagen zum reellen Preis mit Gerauchtwagengarantie. Jetzt bräuchte ich mal eure Hilfe. Was haltet ihr davon?

Warum verkauft ein Privatmann das Ding 3 Wochen später wieder?

Will er ihn nur weitervermarkten? Dann würde ich ihn aber höher ansetzen, so an die 65000 Euro, denn das ist er sicher Wert.

Oder

Es ist eine Gurke und der Vorverkäufer, der mir so seriös erschien, hat mich belogen und der jetzige Käufer hat einen gravierenden Mangel entdeckt und will ihn jetzt möglichst schnell wieder los werden.

Mich interessiert dieser 360 weiterhin, aber ich weiß nicht genau, wie ich jetzt an die Sache rangehen soll.

Ist solch ein Vorgang wie geschildert generell als suspekt einzustufen, da ein unseriöses Auto dahinter steht oder ist es durchaus oft der Fall, dass auch lupenreine Autos von Hand zu Hand wandern, um sie wieder mit Gewinn zu verkaufen. Da aber Marktpreise transparent sind verstehe ich nicht, dass es naive Händler geben soll, die Autos mit besten Attributen unter Marktpreis anbieten. Die einzige Erklärung dafür wäre eben - es ist ein Haken an dem Auto. Wie aber aufklären? Zu Ferrari fahren. Könnte der denn auch verschwiegene Unfallschäden aufdecken?

Eine Sache fällt mir noch ein: der Erstverkäufer wollte mir keine Probefahrt gestatten, da es draußen für ihn zu glatt war (es war um Null Grad OK) und er nur rote Schilder hatte, die keinen Kaskoschaden abdecken. Ist das glaubhaft?

Was würdet ihr nun tun?

Da hilft wohl nur hinfahren und fragen bzw. anrufen und fragen, warum das Fahrzeug so schnell wieder verkauft wird. Wäre interessant, ob der jetzige Besitzer den Spider jetzt nochmal neu auf sich angemeldet hat - ein weiterer Eintrag macht sich ja nie besonders gut.

Das muss aber nicht unbedingt was heißen. Wir haben kürzlich einen Mini Works erworben, der in 4 Jahren fünf Besitzer hatte, die letzten drei nur über wenige Monate. War aber alles schlüssig und das Auto ist top. Wenn jetzt ein so gravierender Mangel am Fahrzeug aufgetreten wäre, würde ich aus Käufersicht erstmal an den Verkäufer herantreten als das Auto gleich wieder mit dem Mangel zu veräußern, weil das durchaus zu unangenehmen Rechtsfolgen führen könnte...

Grüße

1. Das die 360er enorm viele Steinschlagschäden in der Front geradezu "aufsammeln" ist hinreichend bekannt.

2. Der 360er ist nun einmal in Preisregionen angekommen, wo sich auch nicht ganz so seriöse ...... tummeln.

Die Kunst ist es ein sauberes Fahrzeug von einem seriösen Verkäufer zu finden. Aber die gibt es! Tipp: Nicht auf Seite 1 bei mobile....

Also das mit der Gebrauchtwagengarantie könnte eher schwierig werden wenn das Fahrzeug nun von einem Privatmann angeboten wird. Welche Garantie ist auf dem Auto und wer ist dein Ansprechpartner im Garantiefall? Der Privatmann nämlich ganz sicher nicht.

Stimmt der Kilometerstand zwischen dem ersten und aktuellen Angebot überein oder gibt es da ein seltsames Delta?

Ansonsten liegst du mit einem 360er schon ganz gut. Ein wunderschönes Auto das relativ stabil läuft und bei guter Pflege sehr dankbar unterwegs ist.

Achtung Garantie und Gewährleistung bitte nicht verwechseln!

Gewährleistung immer gegenüber dem Verkäufer (Privatleute können die ausschließen, Händler NIE!)

Garantie immer gegenüber dem Garantiegeber,

das ist meist der Hersteller (bei Neuwagen) und eine Versicherung bei Gebrauchtschlurren!

Da hast Du natürlich Recht Kai. Sind wir wieder mal bei unserem Lieblingsthema. Fehlen nur noch Nug und Werner ;-)

Genau deswegen hab ich ja darauf hingewiesen zu prüfen ob überhaupt eine Garantie auf dem Fahrzeug ist und wenn ja, welche. Gewährleistung kann er eh vergessen da Privatverkauf. Wir sind synchron Kai :-)

(kann übrigens grad keine Smilies auswählen und einfügen).

Ich berichte mal weiter von meinem Suchprojekt. Stand 14.12.2013

Ich hatte heute 2 Termine in Lyon anstehen.

Einen 360 Spider Schalter rosso-nero, Bj 2004, 37.000 km, 55.000 €, vielleicht mit der Perspektive bis auf 52.000 € runterzuhandeln. Ich hatte mit dem Verkäufer einen sehr netten und ausführlichen Kontakt im Vorfeld. Er schrieb mir seitenlange Emails zum Fahrzeug und den Vorbesitzern, dass der Wagen aus Singen stammt, dann an die italienische Riviera an einen älteren passionierten Ferrarisammler ging, von dem er ihn auch gekauft hatte. Historie und Wartungen alles OK.

Ein zweiter Spider Schalter rosso-beige, Bj. 2002, 50.000 km wurde von einem Autohausbesitzer jedoch als Privatmann agierend für 59.000 € angeboten. Der Wagen war zwar schon für einen anderen Kunden reserviert gewesen, der hatte sich jedoch nicht mehr gemeldet. „Da ich sowieso schon in Lyon bin, kann ich gleich zwei Pferdchen unter die Lupe nehmen“, dachte ich mir.

Ich also um 5 Uhr aus dem Bettchen und ins Auto gesetzt mit Kurs auf Lyon. Kurz hinter Mulhouse schaltete ich dann „infotraffic“ ein und bekam die Hiobsbotschaft: „überfrierender Regen und Schneefall im Jura und um Lyon. Zahlreiche Unfälle und Vollsperrungen der autoroutes“. Chaos perfekt mit keiner Chance mehr, heute nach Lyon und zurück zu kommen. Also blies ich das Projekt kurzerhand ab und wendete hinter Belfort. 500 km für die Katz. C’est la vie.

That's life (and life is a bi...)

Wer weiß für was es gut war heute.... Ich drück Dir trotzdem die Daumen für eine erfolgreiche Suche. Und so wie Du ans Thema rangehst wird es auch irgendwann klappen.

Übrigens die Story mit dem ersten 360er von heute kannst Du knicken. Wenn jemand passioniert Ferraris sammelt, dann braucht er keine Massenware wie den 360er.

Es gibt sicher ehrliche und sehr gute Autos am Markt. Aber ich muss immer schmunzeln, wenn die Autos mit "nur im Sommer & ohne Regen gefahren, Nichtraucher und penibelst gepflegtes Sammlerfahrzeug, die letzten 10 Jahre in einer Sammlung gestanden, aber alle Services trotzdem gemacht, usw." angeboten werden.

14.12.2013 11:00 - Wieder zurück vom Eischaos überlegte ich mir, was nun?

Da steht nun mein erster besichtigter Ferrari, der auch nach einem halben Dutzend Nachfolgevisitationen anderer Pferdchen immer noch als mein Favorit gilt 200 km entfernt, und soll nach 3 Wochen mysteriöserweise schon wieder verkauft werden. Das ist doch der Schicksalswink mit dem Zaunpfal, dachte ich trotz meiner Zweifel an der Seriosität dieser Konstellation und rief kurzum die Nummer des Verkäufers an. Er meldete sich und ich vereinbarte noch am gleichen Tag einen Besichtigungstermin 200 km entfernt. Danach befragte ich den Händler, den ich ja kenne, ob er sich erklären könne, warum der Ferrari schon wieder zum Verkauf stehe. Er meinte, der Käufer sei beim Kauf vor 3 Wochen wohl mit dem Maranellovirus infiziert (also nicht zurechnungsfähig:)) und ganz wild auf das Auto gewesen und hatte es gleich bar bezahlt und mitgenommen. Nach kurzer Zeit rief er an und sagte, es zöge ihn eher zu einem F430 hin, er würde ihn gerne gegen einen solchen, der auch gerade zum Verkauf stand, eintauschen. Das scheiterte dann aus irgendwelchen Gründen.

Ich also wieder ins Auto und 200 km zum Pemierenferrari gefahren. Es öffnete ein Geschäftsmann ca. 40, wohlhabend, seriöser Eindruck. Er öffnete die Garage, und da stand er wieder, das Objekt meiner Begierde, das ich so plötzlich, schon in sicheren Händen haltend, wieder verloren hatte. Ich befragte ihn zunächst ein wenig über das Auto und dessen Historie und warum er es so schnell wieder los haben wolle. Seine Aussagen waren kongruent mit denen des Erstverkäufers, sodass ich annehmen konnte, dass hier kein falsches Spiel betrieben wurde. Er habe den Spider 360 drei Wochen 1000 km bewegt, aber nun schaue er sich nach einem F430 um. Er habe für den 360 eine zweijährige Gebrauchtwagengarantie für 3000 € abgeschlossen, die ziemlich viel abdecke. Ich inspizierte den Wagen und stellte auch keine neuen Schäden fest, auch die Probefahrt gestaltete sich als problemlos. Dann erzählte ich ihm meine Geschichte vom vor der Nase weggeschnappten 360 Spider und dass ich derjenige sei, der den Ferrari eigentlich schon so gut wie gekauft hatte. Er grinste. Ich schlug ihm vor, den Wagen für den ursprünglichen Kaufpreis plus der Gebrauchtwagengarantie sofort zu nehmen, er habe dann ja quasi 1000 km Ferrarispaß umsonst gehabt. Wir sind ins Geschäft gekommen. Der Kaufvertrag wurde unterzeichnet und wir haben– da ich ausnahmsweise nicht das Bündel mit den 60000 Euro mit mir führte :D – Abholung und Bezahlung auf die nächsten 2 Wochen terminiert.

Die Story klingt ziemlich abstrus und abgefahren, man kann sie im Nachhinein kaum glauben. Man beschließt nach zahlreichen schlaflosen Nächten sich endlich seinen Traum in rot zu erfüllen. Man schaut sich den ersten Ferrari seines Lebens an, hat natürlich kaum Ahnung davon, steht einem Profiverkäufer gegenüber, zweifelt, hat Muffensausen, schläft eine Nacht drüber und beschließt dann endlich, den Weg zu gehen und ihn zu kaufen. Man regelt alles, Bestellung unterschrieben, da kommt die Rückmeldung, dass das Teil an einen anderen verkauft wurde. Frust und Zorn, aber dann die Rückbesinnung und man sagt sich "jetzt erst recht". Es gibt noch mehrere 360 Spider in rot-beige. Man schaut sich einige weitere Fahrzeuge an, legt 2500 km in 4 Tagen zurück, stößt dabei auf ganz unterschiedliche Ferraris und deren Besitzer und stellt fest, dass der richtige aber nicht dabei ist. Man rauft sich die Haare und fragt sich, warum man so dusselig war, sich den ersten, perfekten Spider so einfach hat wegschnappen lassen.

Dann stöbert man wieder mal auf Mobile und traut seinen Augen nicht: der erste heiß geliebte ist wieder auferstanden und steht wieder zum Verkauf. Verrückt aber wahr. Glück im Unglück oder besser Ende gut, alles gut.

Aber noch ist das Rennpferdchen nicht bezahlt und steht noch beim Besitzer. Der kann es sich ja jeden Tag neu überlegen, wer weiß. Dann schaue ich vielleicht ein zweites Mal in die Röhre. Ob ich mich dann noch mal aufraffe zu solch einer Suchaktion, weiß ich nicht. Ich mache aber eine Flasche Champagner auf, wenn er in meiner Garage steht. Und dann stoße ich hier im Forum mit euch an. Bis dahin wird noch ein wenig gezittert.

Cool!! Gratuliert wird aber erst wenn der Wagen bei Dir steht ;-)

Aber die schwarzen Felgen bitte ganz schnell wieder umlackieren lassen. Nimmt (meiner Meinung nach) dem Fahrzeug komplett die Eleganz. Aber am Ende des Tages auch wurscht - ist ja Dein Auto und Dir muss er gefallen!!....

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