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Winterzeit ist Schrauberzeit – Motorausbau beim Porsche 964


S.Schnuse

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Winterzeit ist Schrauberzeit – Motorausbau beim Porsche 964

Mein 1992er Porsche 964 Carrera 4 hat nun knapp 290.000 km auf dem Tacho, und wie ich schon immer vermutet habe, fuhr er das ganze mit einem Kupplungssatz. Warum ich das denke? Naja, er riecht schon stark nach Kupplung wenn man mal etwas zügiger anfährt, oder nach auch schnellen Autobahnetappen jenseits der 250 km/h fängt es richtig an zu stinken.

Da ich eh gern Schraube, gehe ich der Sache jetzt in der Winterpause auf den Grund. Weil beim Elfer Motor und Getriebe auf engstem Raum verbaut sind, muss man diese Einheit komplett ausbauen.

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Der Unterboden des 964 ist normalerweise aalglatt. Hier sind die Abdeckung des Mitteltunnels, die Getriebeabdeckung und Motorabdeckung schon demontiert.

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Das Getriebe, leider auch der ganze Unterboden, Achse und Motor sind mit einem vergilbten Wachs versiegelt. Ich überlege hier mal den Trockeneisstrahler zu beauftragen.

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Für dieses Foto habe ich mich extra hingelegt. Hoffentlich funktioniert das alles im Frühjahr 2014 wieder…

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Ganz klar, dass während dieser OP so einige Leiden des alten Herrn Carrera diagnostiziert werden. Eines davon ist schon mal das 170 € teure Gummilager (964 375 023 01), welches die Motor Getriebeeinheit vorn abstützt.

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Die Hinterachse bleibt drin, also müssen die Antriebswellen ab.

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Beim Carrera 4 ist das Vorderachsgetriebe durch ein starres Rohr mit dem Getriebe hinten verbunden. Durch dieses Rohr geht eine Welle, welche die Antriebskraft an die Vorderräder leitet. Dieses Rohr muss man von Getriebe trennen. Und da man an die oberen zwei Schrauben von unten nicht rankommt, hat Porsche ein Loch in den Kardantunnel gemacht. Also löst man diese Schrauben vom Innenraum aus, zwischen den Sitzlehnen.

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Die Schaltwelle ist sehr ölig. Ganz klar, da reibt seit 22 Jahren eine Stange durch den Wellendichtring. Ersatz ist preiswert, die Nummer 928 303 120 01 kostet nur 8,11 €.

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Die Antriebswelle im Rohr zum Vorderachsgetriebe ist durch eine Schiebemuffe mit dem Getriebe verbunden.

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Nach dem Lösen von zwei Innensechskantschrauben kann man diese Überwurfmuffe einfach nach vorn schieben. Dann sieht man wie hier die freigelegte Außenverzahnung der Welle.

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Weiter geht’s im Motorraum. Linkerseits muss das Heizungsgebläse raus. Dahinter sind Steck- und Schlauchverbinder, die dort relativ komfortabel gelöst werden können.

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Noch weiter links müssen die Steckverbindungen zum Motorkabelbaum gelöst werden.

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Der Luftfilterkastendeckel geht zum Glück sehr einfach zu entfernen.

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Wieder unten angelangt müssen die Schaltzylinder für Quer- und Längssperre demontiert werden, da ja die Hydraulik im Auto bleibt. Der Vorteil: Man muss anschließend nichts entlüften.

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Was hängt noch im Weg: Richtig, der Stabilisator der Hinterachse Also raus damit!

Soweit ist erstmal der Stand der Dinge. Mehr kommt, wenn mehr gemacht wurde, aber der Winter ist ja noch lang.

Meine Excel Liste der benötigten Ersatzteile steht auch erst am Anfang, ist aber schon vierstellig.

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Wow, gewaltiges Projekt. Da drueck ich ganz fest die Daumen dass jede Schraube auch nachher wieder am richtigen Platz ist und dazu noch fest!X-):-))!

Hast du ne eigene Buehne daheim? Ist ja eher was seltenes...:wink:

Das Getriebe, leider auch der ganze Unterboden, Achse und Motor sind mit einem vergilbten Wachs versiegelt. Ich überlege hier mal den Trockeneisstrahler zu beauftragen.

das unterbodenwachs (welches ich hier vermute) ist mbm das beste was man da drauf haben kann !

lässt sich relativ gut mitm dampfstrahler entfernen,sollte aber wieder aufgetragen werden.besonders bei steinschlägen in der steinschlagschutzschicht unterm lack

kriecht das wachs da gut rein und versiegelt "porentief" :wink::-))!

Hast du ne eigene Buehne daheim? Ist ja eher was seltenes...:wink:

Ja, und das war auch das entscheidene Kriterium beim Hauskauf. :wink:

...sollte aber wieder aufgetragen werden.besonders bei steinschlägen in der steinschlagschutzschicht unterm lack

Wenn möglich soll nur das Getriebe wieder silbern glänzen. Einen Winter wird das Auto nicht mehr sehen.

Schönes Projekt, viel Spass dabei!

Da muss ich doch glatt mal auf ein WE "Schrauben und Bier" vorbeikommen!

Exel Liste 4-stellig?

Anzahl Bauteile :-o, oder Euros? X-)

Und lass um Gottes willen das Wachs auf der Karosse drauf, was Besseres kann dir doch gar nicht passieren! Es sei denn es wurde unterwandert und es gibt Rostaufblühungen. Oder soll das nur von den Aggregaten ab?

Ansonsten, alles was aus Gummi und Dichtungen ist, neu.

Und vergiss das Nadellager in der Schwungscheibe nicht, wenn du schon dran bist! (Dafür hätte ich einen Auszieher, falls du den benötigst!)

Es geht weiter!

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Heute habe ich aus einer alten Palette und 4 Gummirollen aus dem Hornbach Baumarkt diesen formschönen Motorträger gebaut.

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Im Radhaus hinten rechts muss die 36er Überwurfmutter der Ölleitung gelöst werden.

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Der Nehmerzylinder der Längssperre ist mit einem Konterblech gesichert.

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Wenn der Motor etwas abgesenkt ist, kommt man auch an die hinteren Kabel und Schläuche gut ran. Das heute übliche "design for assembly" war damals noch ein Fremdwort.

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Achja, die Servopumpe muss auch noch ab...

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Der Kupplungsnehmerzylinder muss auch demontiert werden.

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Und dann kann man schonmal vorsichtig den Elfer nach oben fahren.

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Da wartet ein Haufen Arbeit, und beim Porsche Zentrum liegen ein Haufen teurer Ersatzteile, die darauf warten den Besitzer zu wechseln. Wenn ich dieses durchgegammelte Blech da sehe... :(

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Da wartet ein Haufen Arbeit, und beim Porsche Zentrum liegen ein Haufen teurer Ersatzteile, die darauf warten den Besitzer zu wechseln. Wenn ich dieses durchgegammelte Blech da sehe... :(

((Die Bleche könnte man auch nachfertigen lassen - kostet nur ein Bruchteil was Porsche verlangt ...))

Aber lass die Neuen Bleche lackieren oder beschichten - Originalität hin oder her ...

Aber lass die Neuen Bleche lackieren oder beschichten - Originalität hin oder her ...

Die seitlichen Bleche und das hintere Blech über dem Mittelschalldämpfer habe ich zinkphosphatieren und schwarz pulverbeschichten lassen.

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Das Blech über dem Mittelschalldämpfer war ordentlich durchgerostet.

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Das ist das Neuteil, was damals auch nochmal neu beschichtet wurde.

Für vorn werde ich dann dieses Blech hier kaufen:

Klick mich!

Mal eine Frage an die Experten: Wenn unter der Ansaugspinne, also auf der Motoroberseite, viel Ölverschmutzung ist - wo kann das potenziell herkommen?

Jetzt wäre ja die optimale Gelegenheit das zu beseitigen.

Ich bin zwar mit Nichten ein Experte für Porsche, :wink:

aber ist dies nicht so wie so DIE Gelegenheit

den Motor zu demontieren und einen neuen Dichtungssatz zu verbauen?

Dabei gleich mal Zylinderwände, Ventile usw. angucken, inzpizieren, vermessen, macht doch immer wieder Spaß!

Also ich empfinde vor allem die Tätigkeiten bei ausgebautem Aggregat als schön und lehrreich im Gegensatz zu dem Ausbau an sich. 8-)

Naja, never change a running system. Der Motor ist für Porsche Verhältnisse ziemlich dicht, verbraucht kein Öl und alles was man von außen abdichten kann, ist neu abgedichtet, also Ventildeckel und Kettenkästen. Es würde zwar Spaß machen den Motor zu zerlegen, aber wirklich nötig ist es momentan nicht und ich fürchte damit öffne ich nur ein Fass ohne Boden. Und meine Zeit ist auch ziemlich begrenzt.

Ich bin zwar mit Nichten ein Experte für Porsche, :wink:

aber ist dies nicht so wie so DIE Gelegenheit

den Motor zu demontieren und einen neuen Dichtungssatz zu verbauen?

Dabei gleich mal Zylinderwände, Ventile usw. angucken, inzpizieren, vermessen, macht doch immer wieder Spaß!

Also ich empfinde vor allem die Tätigkeiten bei ausgebautem Aggregat als schön und lehrreich im Gegensatz zu dem Ausbau an sich. 8-)

Die Deckelchen abzudichten an denen man gut herankommt, dafür bin ich auch. Aber den Motor öffnen um sich Ventile und Kolben, sowie die Zylinderwände anzuschauen?? Dann musst Du ja alle Steuerzeiten neu einstellen usw.. Das würde ich nicht machen. So gut wie Stefan ausgerüstet ist, da hat er mit Sicherheit auch ein Endoskop! ;-)

Also Köpfe runter, Ventile einschleifen, ein Blick in die Zylinder, neue Zylinderkopfdichtung ist nun echt kein Ding, und erspart eventuell große Überraschungen.

Steuerzeiten einstellen ist auch easy, und vorher markieren erspart das sogar.

Frage: Hat der überhaupt obenliegende Nockenwellen?

Wenn ja, Kettenantrieb? Dann würd ich bei der Laufleistung IMMER eine neue Kette nebst Zahnrädern spendieren!

Und wo wir doch schon dabei sind. Wie wäre es mit etwas Zylinderkopf abschleifen, scharfe Nockenwellen.....O:-)O:-)

Ansonsten stimme ich Stefan schon zu,

"Never change an running System".

Allerdings hat er ja doch schon so ein wenig "gechanged",

Motor vorm Auto ist ja schon ein echter "Change", vor allem beim Porsche 911!

Mal eine Frage an die Experten: Wenn unter der Ansaugspinne, also auf der Motoroberseite, viel Ölverschmutzung ist - wo kann das potenziell herkommen?

Jetzt wäre ja die optimale Gelegenheit das zu beseitigen.

Ökdruckgeber?

Also Köpfe runter, Ventile einschleifen, ein Blick in die Zylinder, neue Zylinderkopfdichtung ist nun echt kein Ding, ...

Und dabei mit ziemlicher Sicherheit einige der Stehbolzen abreißen... :oops:

Die Stehbolzen sind schon extrem massiv, eher schraubt man die mit aus, weil die Mutter so festgegammelt ist. Ich arbeite viel mit dem Propangasbrenner, weil die kleineren Schrauben bei mir extrem fest sitzen. Aber vorher Anwärmen und mit dem Hammer auf dem Schraubenkopf hauen funktioniert echt gut.

Weiter im Text:

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Der Bolzen des Ausrückhebels muss heraus gezogen werden. Das Getriebe sieht echt furchtbar dreckig aus...

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Ein Blick in die Getriebeglocke

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Und dasselbe nochmal nach dem Putzen

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Meine alte Kupplung ist von AP. Die Mitnehmerscheibe hat noch 6,2 mm an der Außenseite, da ist nicht mehr viel Belag gewesen. Der Wechsel ist wirklich fällig.

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Kurbelwellendichtring darf glaub ich auch neu...

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Festgegammelte Innsensechskantschrauben lassen sich mit einem eingeschlagenen Vielzahn und einem Gasbrenner gut lösen.

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Dezenter Flugrost an der Motorverblechung... O:-)

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Das Zweimassenschwungrad scheint ok zu sein.

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Hier nochmal die Motorverblechung. Warum kann man sowas nicht aus Alu oder Edelstahl machen... :evil:

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Frage: Hat der überhaupt obenliegende Nockenwellen?

... wenn dann seitenliegende würd ich mal sagen.... :lol:

.... weil die kleineren Schrauben bei mir extrem fest sitzen.

Verstehe: keine Schraube locker :D

Wahnsinn Respekt für deine Arbeit und die Doku das zeigt sehr gut auf was man sich so alles einlässt wenn man ein älteres Auto kauft welches von außen vermeintlich gut aussieht. Kaum vorzustellen was da fällig würde wenn man es machen lässt. :-o

Hallo,

also wir haben es bei unserem G-Model gemacht, wenn schon draußen, dann die ganz große Nummer. So mit ca. 170 000 km kam waren die Kolben noch i. O. aber zu einem Drittel runter, also neue Ringe und wieder verwenden, die Zylinder waren noch i. O.

Die Sehbolzen lassen sich mit Thermometer und Vorsicht ganz gut rausdrehen, bei ca. 220 °C gibt der Locite auf. Die Alten wurden durch die vom Turbo ersetzt. Steuerzeiten sind beim Porsche keine so große Aktion, da beim ausgebauten Motor alles gut erreichbar ist. Tricky waren nur die Kipphebelwellen, da sollte auch eine nirgends eingezeichnete Dichtung nachgerüstet werden weil die metallische Abdichtung bekommt man fast nicht mehr hin, auch wenn die Wellen wieder in die gleichen Löcher kommen, ich weis allerdings nicht ob das bei Stefans Modell noch so ist.

Der Zylinderkopf war ganz gut, die Ventile waren noch verwendbar nur die Auslassführungen wurden erneuert, Einlaß war noch gut. Die Ventilschaftdichtungen hingegen waren fertig (Ölverbrauch war nicht merklich).

Das größte Problem sehe ich für Stefan in der Zeit, es ist zwar das schöne am Porsche, alles machbar, aber etwas Zeit sollte man schon haben, der Spaßfaktor ist unbestritten.

Bei einem Motor meiner Fahrzeuge (größer 40 Jahre alt) habe ich nicht die große Nummer abgezogen und die Quittung habe ich bis heute, bei diesem Fahrzeug bin ich der Dauerschrauber. Jedes Jahr ist irgend etwas.

Bei allen Motoren die ich bis jetzt zerlegt habe hat sich immer irgend etwas gefunden das die Aktion gerechtfertigt hat (z. B. aufgeweitete Pleuelaugen kurz vor dem Abriss, da will wirklich keiner dabei sein wenn das passiert). Und das obwohl ein Ferrari Spezialist den Moror vorher gelobt hatte, "nur nichts machen".

Nockenwellen mit platten Nocken (kein Witz), Kolben in sehr unterschiedlichen Größen, ein vom Vorbesitzer revidierter Motor mit Leistung gleich Null (die Zylinder waren etwas üppig aufgebohrt), Differenziale mit fragwürdigem Innenleben oder sich von Hand durchdrehen lassen.

Kurbelwellenlager, Pleuellager, Ketten sollten nach so einer Laufleitstung vielleicht doch erneuert werden, dann hält er Dich wirklich aus.

Viele Grüße und viel Spaß

Ulla

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