Aston Martin und Top Speed

[Max A8]

Perfektion? Da unterhalte Dich mal mit den Fahrern aktueller AM-Modelle.

Muss man das verstehen? Wir fahre unseren V8 jetzt 3,5 Jahre und 50tkm. Der Wagen ist nicht weniger "perfekt" als das 997 Cabrio zuvor (das ich bereits als ziemlich "perfekt" empfand). Auch in unserem Bekanntenkreis sind DB9 und Rapide unterwegs und von keinem kamen bisher Klagen.

Was mir bisher an AM gut gefiel: dass sie auf die tollen technischen Innovationen weitgehend verzichtet haben. Keine Radar- oder Kameragestützten Assistenzsysteme, es wurde bis vor kurzem eine Handschaltung angeboten und Downsizing war ein Fremdwort. Die Autos waren optisch und technisch "pur" und es war egal, ob es nun 270 oder 290 fuhr (wie im Eingangstext auch schön beschrieben wurde).

Mit der Präsentation des DBS ging es m.E. zumindest optisch bereits bergab. Tausende Spoiler und Sicken machten aus dem wunderschönen DB9 eine Krawallbüchse, ebenso erging es dem V8 und seit kurzem sogar dem Rapide. Der neue Vanquish könnte ohne seine Spoiler so gut aussehen und der neue DB9 ist der einzige Aston, der sich noch etwas in Zurückhaltung übt.

Die technische Um- bzw. Fehlorientierung wird sicher demnächst folgen - mit Dieselmotoren und Vierzylinder-Turbos. Denn der "Markt" will es ja anscheinend so.

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[Gast]

Naja, "schäbig" mag etwas hart sein, aber für einem Auto in dieser Preisklasse nicht angemessen.

Die 348 in meinem Nickname steht ganz simpel für die Chassisnummer meines ersten Wiesmann Roadster MF3 und nicht etwa für ein angejahrtes Modell eines italienischen Sportwagenherstellers...

Sauber, mein Gedanke an den 348 dürfte zu entschuldigen sein.

Ich hatte vor meinem Vanquish mehrere (gebrauchte) DB9 und vor Jahren mal kurz den non-S Vanquish.

Ich finde das Cockpit des Vanquish gediegener und britischer als das des DB9, aber keineswegs schäbig.

Die Verarbeitung ist Top, das Leder qualitativ spitze (schau dir mal das dünne Zeug in modernen "Premiumfahrzeugen" an) und ich hatte noch kein Problem mit dem Wagen.

Die Proberunde solltest du wirklich nachholen, der Vanquish macht süchtig, das kennst du sicher vom Wiesmann (auch nicht my cup of tea, aber eben ein Exot).

Lass dich nicht stören vom Ford-Schlüssel und Ford-Schaltern (was noch alles von denen ist will ich nicht wissen) und starte den Motor (das ist kein Ford), fahr ihn ein bisschen warm und dann hab Spaß, genieße die Soundorgie und die Blicke.

Sorry für Fehler, ich hab keine Lust mehr, die iPhone Fehler zu korrigieren.

Gruß

Björn

[Markus Berzborn]

Ich fand dieses teils unbeholfen Zusammgeschusterte aus Ford-Teilen gerade gut. Da merkte man zumindest noch, dass es ein exklusives handgebasteltes Kleinserienauto war. Dieses skurille Nebeneinander von höchstwertigen teuren Materialien und ganz billigen zeichnete z.B. auch Bristol und Monteverdi aus.

Ein heutiger AM könnte optisch innen wie außen auch bei BMW oder sonstwo vom Band laufen. Das meinte ich mit steriler Perfektion.

Gruß,

Markus

[Motorpsycho]

Das mag sein Herr Berzborn.

Doch ein wenig mehr Detailliebe, ähnlich Pagani, hätten diese Fahrzeuge schon verdient. Mich hat das gelungene Äußere im Verhältnis zum Innenraum ambivalent verstört. Das muß man sich irgendwie schön reden oder will als Ausdruck der Marke verstanden werden (Fahrzeuge mit Fordteilen). Warum sollte die schöne Handarbeit nicht konsequent auch im Innenraum fortgeführt werden können?

[Markus Berzborn]

Was mir bisher an AM gut gefiel: dass sie auf die tollen technischen Innovationen weitgehend verzichtet haben. Keine Radar- oder Kameragestützten Assistenzsysteme, es wurde bis vor kurzem eine Handschaltung angeboten .

Finde ich auch ansprechend.

Aber Bristol war da noch viel konsequenter - kein ABS, kein ESP, keine Airbags.

Nach dem Motto "completely free of obtrusive electronics".

Warum sollte die schöne Handarbeit nicht konsequent auch im Innenraum fortgeführt werden können?

Ein Pagani ist ja auch erheblich teurer.

Man darf nicht vergessen, dass DB7 und Nachfolger nach alten Aston Martin-Standards Einsteiger-Autos sind sozusagen.

Und ich finde das Interieur des DB7 klasse. Weil man da bei allen Mängeln noch sofort spürt, dass es ein Auto aus England ist.

Wenn etwas schrecklich ist, dann doch diese Einheitssauce und das damit verbundene Denken, dass alles auf der Welt möglichst gleich und gleich perfekt sein soll. Dann ist nämlich irgendwann nichts mehr interessant, weder die Autos noch die Menschen. Und wir sind auf dem Weg dahin bereits recht weit fortgeschritten.

Gruß

Markus

[Motorpsycho]

Da gebe ich Ihnen recht!

Ich meinte ja auch nur "etwas" individueller, nicht derart bis ins kleinste Detail, wie Pagani.

[Markus Berzborn]

Seit wann sind wir hier im Forum "per Sie"?

Gruß,

Markus

[Motorpsycho]

Naja, eben auch, um nicht im Einheitsbrei eines: "Wir sind ja alle gute Freunde und gleich per Du" unterzugehen.

[Motorpsycho]

Hmm, eigentlich habe ich mir nun selber widersprochen; denn ab dem DB9 wurden die Innenräume ja eigenständiger gestaltet. Ich glaube, einen DB9 Handschalter sollte ich einmal probefahren.

[Aston Spezi]

Hallo zusammen,

es ist schon interessant welche Diskussionen entstehen können, wenn man ein Thema in den Raum stellt welches anscheinend sehr viele Leute anspricht.

Ich möchte aber an dieser Stelle nun einige Worte zum Vanquish und dessen Interieur verlieren. Die allseits, inklusive der Presse, als Ford-Schalter titulierten Bedienelemente stammen von Jaguar. Ja, zu dieser Zeit auch eine Ford Tochter, aber mit eigenständiger Elektrik und daraus resultierend eigenständigem Design.

Von schäbigem Innenraum zu sprechen empfinde ich als äußerst unangebracht, um nicht zu sagen schäbig. Alle Teile welche wie Leder aussehen, sind aus Leder. Aus Kunststoff sind die Lenksäulenabdeckung, die Lenkstockschalter, die Sitzscharnierblenden und die rückwärtigen Verkleidungen der Sitzrückenlehnen. Des Weiteren waren die Schalter der Mittelkonsole ein Mix aus Jaguar und speziell für den Vanquish gefertigter Schalter. Diese waren allesamt aus Kunststoff. Sorry, ich vergaß die Schalter des Tripcomputers sowie für Kofferdeckelschloss und Tankdeckel.

Man sollte auch nicht vergessen, dass es nicht geplant war den Vanquish zu produzieren. Er wurde das erste Mal im Januar 1998 in Detroit, als „Project Vantage“, einer Studie, vorgestellt. Die unerwartete Resonanz seitens Presse, Interessenten und Kunden führte sehr schnell zur Entscheidung dieses Projekt in die Tat umzusetzen. Binnen 2½ Jahren prügelte man das Vorhaben zur Serienreife und daraus resultiert zwangsweise, dass auf vorhandene Ressourcen zurückgegriffen werden musste.

Grob zusammengefasst bedeutet dies Vorder- und Hinterachse mit Ausnahme der Bremsen und des Differenzials, Jaguar S-Type. Desgleichen die Lenksäule und komplette Bordelektrik. Das Alu-Chassis entstand in Kooperation mit Lotus Engineering (Lotus Elise lässt grüssen) und die Karosserie ist ein Entwurf von Ian Callum.

Ich finde das Resultat beeindruckend und in keinster Weise schäbig. Ein großer Teil der Plastikteile verschwand beim S ebenfalls unter Leder bzw. wurde neu designed und haptisch aufgewertet.

Aston Spezi

PS: Über die FIAT Anleihen bei den Roten regt sich erstaunlicher Weise niemand auf

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[Gast]

Den Text habe ich mir gleich mal gespeichert, falls meine ferrarifahrenden Freunde mich wieder mit dem "britischen Ford Capri" ärgern wollen.

Nichtmal ich wusste von den vielen Jaguar-Teilen. Ehrlich, wer den Vanquish jemals gefahren und gehört hat, pfeift drauf. Im Vanquish-Forum jammert niemand, die wissen alle was sie an dem Wagen haben.

Ich gebe den nicht mehr her.

[Gast amc]

Von schäbigem Innenraum zu sprechen empfinde ich als äußerst unangebracht, um nicht zu sagen schäbig. Alle Teile welche wie Leder aussehen, sind aus Leder. Aus Kunststoff sind die Lenksäulenabdeckung, die Lenkstockschalter, die Sitzscharnierblenden und die rückwärtigen Verkleidungen der Sitzrückenlehnen. Des Weiteren waren die Schalter der Mittelkonsole ein Mix aus Jaguar und speziell für den Vanquish gefertigter Schalter. Diese waren allesamt aus Kunststoff. Sorry, ich vergaß die Schalter des Tripcomputers sowie für Kofferdeckelschloss und Tankdeckel.

"Schäbig" wäre sicher das falsche Wort. Daß der Innenraum des Ur-Vanquish in Materialanmutung und teilweise Gestaltung nicht einmal ansatzweise an das Äußere heranreichte, dürfte aber kaum bestreitbar sein. Woher einzelne Teile nun kommen ist eine Frage die mich persönlich wenig interessiert, solange es nicht so dominant wirkt daß man an ein anderes Auto erinnert wird. Der Materialmix war allerdings schon - für die Preisklasse und den Anspruch von AM - übel. Nicht daß es bei den Jaguars aus der Zeit besser gewesen wäre - auch da haben einen aus einem tollen Wurzelholzpanel Plastikschalter angegrinst die mindestens mal einen Softlacküberzug verdient gehabt hätten. Für mich persönlich war das ganz klar Kategorie "geht überhaupt nicht". Es ist weniger die absolute Qualität als der wilde Mix aus feinstem Samt und Gummistiefeln - sozusagen.

P.S.: Über Ferrari regt sich niemand auf weil die Besitzer hier allesamt weitgehend schmerzbefreit sind was technische und optische Mängel angeht und die Autos nicht wegen der Lackqualität gekauft werden, sondern trotz dieser. Die Ausrichtung bei AM ist aber eine etwas andere, und die Riesenschritte beim Innenraum seit diesen Zeiten bekunden ja überdeutlich daß auch AM diesen Nachholbedarf gesehen hat.

[Motorpsycho]

@Aston Spezi:

Das ist richtig. Durch Ihre tiefergehenden Erläuterungen der Entwickelungsgeschichte des ersten Vanquish realitiviert sich so mancher zunächst nur oberflächlich betrachtete Ersteindruck.

Dennoch sei einem "Neueinsteiger" etwas Ungläubigkeit beim Platznehmen in etwas älteren Modellen erlaubt und bei einem guten alten Single Malt auch wieder verziehen.

[Gast amc]

Naja, eben auch, um nicht im Einheitsbrei eines: "Wir sind ja alle gute Freunde und gleich per Du" unterzugehen.

Es hilft alles nichts: in diesem Forum - wie in den meisten Fachforen - erwünscht die Netiquette das "Du". Davon absichtlich abzuweichen zeugt nicht von besonderer Höflichkeit oder besonderem Stil, sondern mangelndem Willen sich mit den Regeln und Inhalten des Mediums auseinanderzusetzen und diesem anzupassen. Genau so wie es bei den Sozis peinlich wirkt wenn ein neues Parteimitglied anfängt untereinander zu siezen.

[Motorpsycho]

@amc

Mag sein, bisher hielt ich es auch so, aber deswegen lasse ich mir nicht unterstellen, durch mein Verhalten in besonderer Weise abseits stehen oder auffallen zu wollen. Ich bin es auch bei den meisten anderen Schriftverkehren im Internet noch gewohnt zu "siezen".

Der Hinweis grenzt ja schon an sektenhafter Eingliederung.

Doch bevor es offtopic ausartet, kehre ich zum "Du" zurück.

[vespasian CO]

Dem wundervollen DB7 habe ich schon seit langer Zeit seine Ford-Mittelkonsol-Schalter verziehen. Auch seiner vom XJS hergeleiteten sonstigen "Heritage" muß er sich nicht schämen. Die Zeit heilt Wunden und reduziert die Modelle auf ihren Kern: wunderbares, edel-schlichtes Callum-Design.

So wird es wohl, meine ich, zumindest auch den ersten DB9-Varianten gehen.

[Markus Berzborn]

Ich kenne keinen Ford, der die Mittelkonsole vom DB7 hat. Welcher soll das sein?

Gruß,

Markus

P.S.: OK, wurde korrigiert zu "Schalter", das ist was anderes.

[Markus Berzborn]

P.S.: Über Ferrari regt sich niemand auf weil die Besitzer hier allesamt weitgehend schmerzbefreit sind was technische und optische Mängel angeht und die Autos nicht wegen der Lackqualität gekauft werden, sondern trotz dieser.

Das war bei Aston Martin aber auch traditionell so.

Die Ausrichtung bei AM ist aber eine etwas andere, und die Riesenschritte beim Innenraum seit diesen Zeiten bekunden ja überdeutlich daß auch AM diesen Nachholbedarf gesehen hat.

Nö, nur der Kundenstamm hat sich total geändert, das ist der eigentliche Kern der Sache. Um es mal grob zusammenzufassen: Früher wurden Aston Martins vererbt, heute werden sie geleast.

Gruß

Markus

[Markus Berzborn]

Und der Kundenstamm hat sich ZWANGSLÄUFIG geändert durch die ERHEBLICH höheren Stückzahlen der Marke.

Vergleicht mal bitte die heutige Jahresproduktion von Aston Martin mit der vor 1993.

So viele "Freaks", die diese Autos im Wesentlichen früher gekauft haben - das meine ich freundlich - gibt es nämlich gar nicht, als dass man mit denen solche Stückzahlen wie heute erreichen könnte.

Gruß,

Markus

[Gast]

Stimmt. Und wie anders der Kundenstamm heute aussieht, erkennt man gut am neuen Vanquish.

[Markus Berzborn]

Und wenn ich zur Exemplifizierung mal eines der auf Saussure zurückzuführenden Begriffspaare des Strukturalismus bemühen darf -da gibt es synchronische und diachronische Betrachtungsweisen. Auf Aston Martin bezogen heißt das: Die Marke ist sicher uninteressanter geworden (diachronisch). Aber alle anderen Marken sind gleichzeitig auch uninteressanter geworden oder mit anderen Worten: Interessanter als Porsche und BMW oder was es sonst noch an Massenherstellern gibt, ist AM ja nach wie vor (synchronisch).

Gruß

Markus

[Markus Berzborn]

Im Gegenteil steht heute Aston Martin sogar alternativloser da als zu alten Zeiten. Flashback in die 70er: Da konnte man sich statt eines Aston Martin V8 etwa einen Bristol 411, einen Jensen Interceptor, einen Monteverdi 375 L, einen Iso Grifo oder einen Lamborghini Espada kaufen und blieb in etwa auf der gleichen Stil- und Exklusivitätsebene. Und heute?

Gruß,

Markus

[Markus Berzborn]

Aber Hoffnung besteht durch die Neuausgabe des Interceptor, so sie denn kommt.

Gruß,

Markus

[Gast amc]

Mag sein, bisher hielt ich es auch so, aber deswegen lasse ich mir nicht unterstellen, durch mein Verhalten in besonderer Weise abseits stehen oder auffallen zu wollen.

Unabhängig davon ob man das beabsichtigt oder nicht, der Eindruck entsteht (oder alternativ der daß man sich nicht informiert hat). Wie Du persönlich es hältst, ist natürlich egal, auch bei Sozis bekommt man kein Parteiausschlussverfahren wenn man in der Antrittsrede "Ich grüße Sie" sagt. Mit "sind ja alle gute Freunde" hat es aber wirklich nichts zu tun, darauf wollte ich hinweisen.

[Gast amc]

Da konnte man sich statt eines Aston Martin V8 etwa einen Bristol 411, einen Jensen Interceptor, einen Monteverdi 375 L, einen Iso Grifo oder einen Lamborghini Espada kaufen und blieb in etwa auf der gleichen Stil- und Exklusivitätsebene.

Meiner Meinung nach hat Aston Martin die Exklusivitätsebene im Alleingang dadurch verringert, daß sie zahllose Varianten des gleichen Designs gebaut haben und diesen teilweise differenzierende Namen gegeben haben die selbst unter Sportwageninteressierten Verwirrung auslösen. Bei Porsche weiss man wenigstens: dies ist ein 911 und dies ist ein Boxster. Keine Ahnung welche Variante, aber die Modellreihe ist klar.