Hilfe: Porsche 911, 964 Carrera 2 Cabrio

[Mr.B]

Hallo Zusammen,

ich will mir evtl. einen 964 C2 Cabrio zulegen mit max. 100.000 km und Baujahr 90. Auf was muss ich achten? Was darf der kosten usw.?

Vielen Dank für eure Antworten!

Gruß

Mr. B

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Ansonsten ist bei einem fast 20 Jahre alten Auto fast alles möglich, von 1A gepflegt und entsprechend teuer bis hin zu super schlechter Zustand und trotzdem teuer . Reparatur, Wartung und Ersatzteile sind für dei alten Modelle auch immer ein Thema. Die Motoren sind relativ robust aber wenn mal was kaputt geht, dann ist es meistens teuer.

P.S. Ich würde ab Bj 92 suchen, da gab es schon die hübscheren Spiegel und soweit ich mich noch dunkel erinnere ein paar Verbesserungen bei der 964er Reihe.

[LittlePorker-Fan VIP]

Es gibt im www. etliche 964 Kaufberatungen.

Noch ein paar Ergänzungen zu diesen:

- Niedrig-Kilometer-Fahrzeuge

unter 100.000 km Gesamtlaufleistung bei einem mind. 15 Jahre alten Wagen heißt, dass er im Schnitt keine 7tsd km im Jahr gefahren ist. Natürlich kann es ein top-gepflegtes Sommer-Sechstfahrzeug sein, das jährlich seinen Liebhaber-Service bekommen hat.

Oder aber auch ein Fahrzeug dass vor etlichen Jahren einen Motorschaden hatte und jemand (nach langer Standzeit) einen Ersatzmotor günstig bekommen hat (der evtl. schon 200.000 km oder noch mehr drauf hat ). Der 964 hatte anfangs (bis ca. 1999) für einen Elfer durchaus einen üppigen Wertverlust.

Oder der Wagen hatte mal einen massiven Unfallschaden usw. und stand rum bis ihn ein geschäftstüchtiger Tüftler gefunden hat.

Oder -die größte Gefahr- es ist ein recht gepflegter mit erheblich mehr Kilometer: die Tachos sind innerhalb weniger Minuten ausgebaut, der Tacho in sehr kurzer Zeit geöffnet. Man kann bei den 911er-Tachos (bis zum 993) kinderleicht, bei geöffneten Tacho, die gewünschte Kilometerzahl hindrehen, wie man es wünscht. Es gibt dafür sogar bebilderte Anleitungen z.B. in Fanzeitschriften á la "911 & Porsche-World". ´Gute´ Wartungs-Heftchen von frischen Unfallwagen erzielen nicht umsonst viel Geld auf Ebay usw. ... das Heftchen wird nur mit einer Plastikspirale zusammengehalten ...

Also gut aufpassen und bei geringsten Verdacht das Schnäppchen sausen lassen.

Auch wird das "Fahrzeugwartung"-Kästchen unter "Motor-Ölwechsel" gerne nachträglich angekreuzt. Vertraut man den hübschen Stempelchen nicht, sondern lässt man die Service-Historie bei den ausführenden Händlern raus, stellt man nicht selten fest dass jahrelang nur Ölwechsel bei Porsche gemacht wurde - aber nie eine Wartung ... und schon fällt die unterschiedliche Kuli-Farbe beim unteren Kreuzchen auf.

Bei den Kaufberatungen werden meist diese Sachen nicht genug rausgestellt, obwohl sie wichtig sind:

- Es gab Anfangs einige kleine Probleme, z.B. bei den frühen Motordichtungen bis Mj 91. In der Regel sind die inzwischen ersetzt, weil sie schnell undicht wurden.

Frühe Modelle mit sehr geringen Kilometerständen könnten die Ersten aber noch drinnen haben. Die betreuenden Porschezentren sollten noch Aufzeichnungen haben bzw. Auskunft geben können ob aktuelles Material schon nachgerüstet wurde.

- Ähnlich auch der frühe Zündverteiler-Zahnriemen der Doppelzündung. Der war anfangs sehr unzuverlässig. Inzwischen dürfte der übwerwiegende Teil die aktualisierte ´belüftete´ Version haben. Auch hier wieder: sehr frühe Fahrzeuge mit niedrigen Kilometerständen könnten noch die unzuverlässige, frühe Version verbaut haben.

Auch das checken lassen (die verbesserte Version hat u.a. einen Belüftungsschlauch).

- Andersrum ist es wiederum mit Kupplung/Getriebe/Kraftübertragung, hier sind die frühen Einmassenschwungräder zwar etwas ´ungehobelt´ aber stressfrei (verbaut 89-90, wurden aber gerne ausgetauscht), wie die späten Zweimassenschwungräder von LUK (ab ca. 1992 verbaut). Falls ein Freudenberg-Zweimassenschwungrad drinnen ist ... kann es problematisch werden. Dieses hat einen Gummipuffer der gerne verspröded und dann bricht - das führt zu Vibrationen und einem ratternden Geräusch bei starker Beschleunigung. Bei Austausch muss der gesamte Motor und das Getriebe raus. Auch das sollte man unbedingt checken lassen - und auf keinen Fall wieder mit einem Freudenberg ersetzen (wird zwar seit 94 nicht mehr hergestellt ... aber man weiß nie ob jemand noch eines rumliegen hat ...), falls man doch das Wagnis eingeht und einen Wagen mit dem Freudenberg-Murks kauft.

Anfänglicher weißer Rauch beim warmlaufen ist übrigens normal wenn der Wagen länger gestanden und kalt ist. Ein bisschen Öl findet beim luftgekühlten 911er meist irgendwie seinen weg. Nach ein paar Minuten und warmer Maschine sollte das aber verschwinden. Ölverbrauch wird zwar gerne mit max 1 L/1000 km empfohlen aber ich halte selbst 2 Liter / 1000 km bei flotter fahrweise für noch verträglich. Öldruck sollte bei warmer Maschine bei 2.0 Bar bei 900 U/min sein (Leerlauf) und 5.0 Bar sollten bei 3.000 U/min. anliegen.

Ansonsten erstmal einige Fahrzeuge Probe fahren. Verkäufer ´vertuschen´ gerne ausgelaugte Fahrwerke und verschlissene Kupplungen mit "das ist so beim 911er". Ob es passt merkt man erst, wenn man einige 964 gefahren ist.

Da der Wagen doch einiges kosten wird, würde ich Autos mit Öl-Lecks (größere Flecken unterm Standplatz) oder irgendeinem elektrischen Problem/Warnleuchte sofort links liegen lassen. Ähnlich auch bei komischen Spaltmaßen, übermäßigen "Steinschlag-Befall", morschen Gummis, Korrosion, Aufsetzer-Spuren an den Spoilern oder am Wagenboden usw. ...

P.S. Ich würde ab Bj 92 suchen, da gab es schon die hübscheren Spiegel und soweit ich mich noch dunkel erinnere ein paar Verbesserungen bei der 964er Reihe.

die optischen Sachen kann man alles leicht nachrüsten, inkl. den besseren Scheibenwischern.

[Mr.B]

Danke für die super Antwort...hilft mir schon weiter!!!

Grüße