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Carrera GT - Unfallfahrzeug - Kaufen ?


Earl

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Hallo Leute,

ich interessiere mich für einen mir angebotenen Carrera GT, Bj. 2004, 1.100 km. Bedauerlicherweise endete ein Rennstreckenbesuch mit einem Seitenaufprall, der zu einem Unfallschaden in Höhe von € 110.000,-- führte. Der Unfallschaden wurde von einer Porsche Niederlassung beseitigt, die entsprechende Rechnung liegt vor. Das Fahrzeug stammt aus seriöser Quelle und ist 1. Hand.

Mich interessiert Eure Meinung zu folgenden Fragen:

1.

Stigmatisiert ein derartiger, bei jedem Wiederverkauf zwingend zu offenbarender Unfallschaden, der "werksseitig" beseitigt wurde, eine solches Fahrzeug in einem solchem Maß, dass es als Kaufobjekt grundsätzlich ausscheiden sollte ?

2.

Wenn nein - welchen prozentuale Abschlag auf den derzeitigen Marktwert eines Fahrzeuges - ohne Unfallschaden -, den ich zur Zeit auf € 300.000,-- einschätze, würdet Ihr für angemessen erachten ?

Danke für Euer Feedback

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Kommt natürlich drauf an.

Wenn der Schaden fachmännisch repariert (Carbonchassis geröntgt etc.)wurde, und da gehe ich bei Porsche mal davon aus, würde ich mir über den Wiederverkaufswert keine großen Sorgen machen.

Wenn Du das Fahrzeug ein paar Jahre fahren möchtest, um es dann wieder weiter zu verkaufen, muss Du es wie folgt sehen.

Du wirst den Wagen aufgrund des Unfallschadens, sagen wir mal 10%, günstiger einkaufen und Ihn dann irgendwann auch wieder 10% günstiger verkaufen.

Wenn Du den Wagen längerfristig (z.B. für ein Sammlung etc.) behalten möchtest, sehe ich keinen Grund zur Sorge.

Schlieslich wird der CGT einmal zu den ganz großen Klassikern vom Schlage eines Ferrari GTO o.Ä. werden. Und da wird ein Unfallschaden, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Entscheidend ist dann eher, ob das Fahrzeug Original (Matching Numbers etc.) ist und nicht.

Egal wie, ich würde, wenn der Preis stimmt, auf jeden Fall zuschlagen. :-))!

Ist es dieser?

Detail.aspx?from=list&wl=1&lng=ger&id=4704131&qs=from%3dDefault%26make%3d57%26modellike%3dcarrera%2bgt%26cur%3dCHF%26zipcountry%3dCH%26total%3d6&page=1&row=4

Ich habe mich vor etwa zwei Monaten mit dem Chefverkäufer über dieses Fahrzeug unterhalten. Es soll wirklich ohne irgendwelche Makel repariert worden sein. Ich würde den Kauf auch als unbedenklich einstufen und preislich liegt da ein ganz interessantes Angebot vor.

Sehe ich ähnlich.

Der Preis sollte stimmen und der Unfall sollte fachmännisch repariert sein.

Habe meinen 360 auch mit Unfallschaden gekauft und ihn dadurch günstig bekommen.Beim Wiederverkauf hatte ich auch keine grösseren Probleme,da ihn der neue Käufer ebenfalls günstiger als Martwert von mir bekommen hat.

Und den hat der Unfall auch weniger interessiert ,da er PERFEKT gerichtet war und lt Aussage des Gutachters sogar besser wie ein unfallfreier Ferrari verarbeitet warO:-) 8) :-))!

Ich gebe zu bedenken, dass Faserkunststoffverbundstrukturen ein "Gedächtnis" haben. Ihr könnt das nicht einfach mit reparierten Fahrzeugen aus Metall vergleichen und selbst da ist Vorsicht angebracht.

Vom Preis, den ich nicht mal günstig finde, würde ich mich hier nicht blenden lassen!

ich glaube auch, dass eine Reparatur bei Porsche 1a ausgeführt wird, dennoch wird der Wagen immer den Duktus eines Unfallwagens haben, was seinen Preis immer drücken wird. Bei der späteren Suche nach einem Sammlerfahrzeug wir der immer nur die 2. Wahl sein.

Irgendwann, wenn es nur noch wenige gibt egalisiert sich das evtl. Vergleiche GTO etc

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Hallo Earl,

 

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Hallo Leute,

Erstmal vielen Dank für Eure Gedanken.

Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes "gut damit gefahren", dass ich, nachdem ich wegen allzu viel Spontanität und Vertrauen ein paar schlechte Erfahrungen beim "Autokauf" gemacht habe, begonnen habe auch Angaben zu hinterfragen, die nach dem ersten Anschein seriös, plausibel und zuverlässig erscheinen.

Nicht zuletzt durch die Anregung in Euren Beiträgen werde ich einem entsprechend qualifiziertem Fachmann die Frage vorlegen, ob ein solch gravierender Unfallschaden trotz des Komplettaustausches der betroffenen Teile am Karbonmonocoque nicht doch "unsichtbare" Infektionsherde zurücklässt, die es angeraten erscheinen lassen von dem Kauf Abstand zu nehmen.

Bis bald und nochmals vielen Dank.

Earl

schon richtig CP, aber Porsche tauscht all diese Faserverbundstrukturen aus nach einem Crash - daher der hohe Reparaturpreis!

Es wird eigentlich alles ausgetauscht, was irgendwie belastet wurde.

Ich glaube auch, dass Porsche sehr gewissenhaft vorgeht. Trotzdem wird die gesamte Struktur irgendwie belastet worden sein. Entsprechend viel muß ersetzt worden sein, damit man keine bösen Überraschungen erlebt. Daher würde ich mich nicht auf die Aussagen des Verkäufers verlassen und ganz detailliert im Werk und gegebenenfalls extern bei Fachleuten recherchieren.

Bei einem solchen Aufprall, der nicht auf die Knautschzonen geht, kommt das Monocoque immer raus, und wird untersucht - eingebaut wird es nur, wenn ein fehler ausgeschlossen werden kann!

Alles andere währe keine fachmännische Reperatur! Natürlich muss eine solche überprüfung der struktur in dem Reperaturbericht nachgewiesen werden!

EUR 110.000 sind übrigens keine hohen Reparaturkosten bei einem CGT. Hier im Forum wurden schon zwei andere CGT-Unfälle durchdiskutiert, die in der Reparaturkosten-Kategorie 120.000 bis 130.000 EUR lagen.

Soweit ich mich erinnere hatte der eine einen Streifschaden an der Leitplanke und der andere einen stärkerer Felgen-Bordstein-Kontakt. Beide Unfälle würde ich als harmlos einsortieren, die Reparatur-Kosten beliefen sich dennoch auf diesem teuren Niveau. Porsche macht da halt (zurecht) keine Kompromisse.

Porsche wird sich beim Stern am eigenen Modellhimmel samt den doch exklusiven Kunden keinerlei Blösse geben können. Was gäbe das für eine miese Presse und Ruf wenn ein C GT aufgrund schlechter Reparaturen einen weiteren Unfall hat, Performance Probleme hat und schlimmstenfalls Menschen zu Schaden kommen.

Ich denke, wie die meisten hier, wenn der Bericht über die Austauschteile und die vorgenommenen Maßnahmen einem Sachverständigen ok erscheint und die Reparatur im Werk bzw. bei von Porsche autorisierten Vertretungen durchgeführt wurde (incl. Röntgen etc.) dann steht da ein Wagen in unfallfreiem Zustand. Alles andere kann Porsche sich nicht leisten und ließe sich der Kunde nicht gefallen.

Ich gebe zu bedenken, dass Faserkunststoffverbundstrukturen ein "Gedächtnis" haben.
Bei der von Dir "Gedächtnis" genannten Eigenschaft handelt es sich um innere Spannungen im Material, die sich durch plötzliche Energieaufnahme ergeben. Diese Spannungen können sich zu einem späteren Zeitpunkt und unter anderen Umständen (z.B. Wärmeeinwirkung) regelrecht entladen - wie bei einem Gewitter möglicherweise sogar mit ähnlichem Getöse. Das wäre fatal.

Ein anschaulicheres Beispiel ist Glas. Betrachtet man es unter Durchlicht mit einem Polarisator, erkennt man die berühmten Regenbogenfarben (die Fotografen kennen das Phänomen von den Scheinwerfergläsern am Auto aus Polycarbonat - es hat die gleiche Ursache). Jenachdem, wie man das Glas tempert (d.h. unter Wärmeeinwirkung entspannt), desto weniger Regenbogenfarben sieht man, desto stabiler ist das Glas. Hochwertige Trinkgläser (z.B. sehr gute Weingläser) können auch mal umfallen oder anecken, ohne daß sie irgendeinen Schaden davon tragen. Die sog. "Französischen Trinkgläser" können auf den Steinboden fallen, ohne kaputt zu gehen. Als Gegenbeispiel mögen die billigen IKEA Weingläser herhalten: beim Reinigen braucht man diese nur mal etwas fester anfassen und schon gehen sie zu Bruch. Diese Gläser wurden aus Kostengründen nicht getempert und enthalten demzufolge innere Spannungen, die man mittels eines Polarisators und Durchlicht sichtbar machen kann.

Genauso verhält es sich mit einem Monocoque aus CFK. Ein intaktes Monocoque kann Energien aus einem Crash aufnehmen, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen, nichtmal Haarrisse müssen erkennbar sein. Deswegen hilft auch Röntgen in diesem Fall nicht weiter. Dennoch ist es infolge der Energieaufnahme verspannt und kann unvorhergesehen zerbrechen. Dummerweise kann man bei einem Carbonteil nicht hindurchschauen und die inneren Spannungen mit einem Polarisator prüfen. Deshalb werden Carbonteile mit tragender Struktur nach einem Crash grundsätzlich getauscht und niemals repariert - egal, ob ein Schaden äußerlich sichtbar ist oder nicht.

Bekomme ich für die 110.000 € auch dieses Teil hier neu? X-)

06.porsche.carreragt.chassis.500.jpg

Nein,

sondern nur die "Fahrgastzelle" für 120.000,00 € (ohne weitere Montagen)

ohne die vorderen und hinteren Träger.

@ matelko und CP

Genau so ist es.

Wer sich mit diesen Werkstoffen aus anderen Gründen beschäftigt (wie ich anläßlich eines anderen Hobbys) wird niemals einer "Reparatur" zustimmen,sondern auf einen kompletten Austausch bestehen.

Ich würde niemals ein solches leistungsstarkes "Unfallauto" fahren.

Auch wenn der Austausch der Teile vollständig geschehen ist und das Auto nunmehr makellos ist, würde ich von einem Kauf dringend abraten.

In der Kategorie kauft man nur erstklassige Autos mit erstklassiger Historie.

Deine Befürchtung trifft zu: das Auto ist "stigmatisiert".

@matelko

Die Chassis werden in der Formel 1 nach heftigen Unfällen aber nur ausgetauscht, wenn sie tatsächlich beschädigt sind. Sonst werden sie immer weiterverwendet, obwohl dort jedes noch so kleine Teilchen schon nach kürzester Zeit gegen ein neues ersetzt wird.

Spielt das bei einer so kurzen Nutzungsdauer - eine F1 Saison besteht ja nur aus ein paar Monaten - keine Rolle?

Ein Formel 1 Chassis wird niemals in einer kompletten Saison verwendet, sondern hat meist eine Einsatzdauer von vier bis fünf Rennen (ohne Crash) und wird dann, je nach vorheriger Belastung, eventuell noch für Testfahrten herangezogen. Insgesamt werden pro Saison rund 10-15 Chassis aufgebaut.

Man kann dann aber wieder hin- und hergerissen sein, ob solche F1-Fahrzeuge später noch an private Rennfahrer verkauft werden sollten, wie Ferrari das macht, denn auch die normale Fahrweise auf den GP-Kursen geht bei einem F1 ganz anders auf (und auch in) das Material, als bei einem (besser gefederten) Straßensportwagen.

Matelko hat das sehr schön ausgeführt.

Nach welchen Kriterien in der F1 ein Chassis weiterverwendet wird oder eben nicht kann ich zwar nicht sagen, aber dort werden zumindest die Beschleunigungen um alle Achsen aufgezeichnet. Man kann den Unfallhergang sicher sehr viel besser analysieren als beim Straßenfahrzeug und dann entsprechend entscheiden.

Wartet halt mal ab, was Earl berichten wird. Ich bin selber gespannt darauf!

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