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Aufbau der Porsche Fahrgestellnummern (VIN)


matelko
Zur Lösung Gelöst von matelko,

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  • Lösung

Da häufig bei der Frage nach der Anzahl produzierter Fahrzeuge von den Fahrgestellnummern ausgehend geschlußfolgert wird, möchte ich an dieser Stelle den Aufbau der VIN (Vehicle Identification Number oder Fahrzeug-Identifikations-Nummer, früher: Fahrgestellnummer) erläutern. Denn hier steckt manche Überraschung drin.

 

Den Anfang soll die seit dem Modelljahr 1981 (beginnend mit Ende der Sommerferien 1980) verwendete, 17-stellige VIN machen. Hierbei handelt es sich um eine international einheitliche Abfolge von Buchstaben und Zahlen, mit der weltweit eine beliebige VIN selbst ohne jegliche Kenntnisse über das Fahrzeug eindeutig zugeordnet werden kann.

 

Fangen wir also an (in der ersten Zeile sind die einzelnen Blöcke in roter Farbe durchnummeriert, auf die sich die nachfolgenden Erklärungen beziehen):

 

vin1981small.thumb.jpg.4ec7192a4923dd68f

 

  1. WPO = Weltherstellercode für Porsche
  2. Karosserie Code (nur USA/CDN, für den Rest der Welt (ROW, Rest of World) wird ein Z als Platzhalter gesetzt):
    A = Coupé, B = Targa, C = Cabriolet.
    Ab 2003: J = Coupé, K = Cabriolet.
  3. Code für Motorvarianten (nur USA/CDN, für ROW wird ein Z als Platzhalter gesetzt).
  4. Code für Rückhaltesysteme (nur USA/CDN, für ROW wird ein Z als Platzhalter gesetzt):
    0 = Gurt, 2 = Airbag und Gurt.
    Ab 2003: E = ohne Seitenairbag, F = mit Seitenairbag.
  5. Erste und zweite Stelle des Fahrzeugcodes. Zusammen mit der Ziffer aus Block Nr. 9 ergibt sich die Fahrzeugbezeichnung.
    Beispiele: 91+1 = Porsche 911, 93+0 = Porsche Turbo, 99+3 = Porsche 993 etc.
  6. Prüfziffer 0 bis 9 oder X (nur USA/CDN, für ROW wird ein Z als Platzhalter gesetzt).
  7. Fortlaufender Buchstabe für das Modelljahr:
    A = 1980, B = 1981, C = 1982 ... H = 1987,
    J = 1988, K = 1989 ... N = 1992, P = 1993,
    R = 1994 ... X = 1999, Y = 2000.
    Die Buchstaben I, O, Q, U und Z werden übersprungen.
    Ab Modelljahr 2001 wird eine Ziffer verwendet, beginnend mit 1 = 2001.
  8. Fertigungsort: S = Stuttgart, N = Neckarsulm, L = Leipzig, U = Finnland.
  9. Zusammen mit der Ziffer aus Block Nr. 5 ergibt sich die Fahrzeugbezeichnung.
    Beispiele: 98+6 = Porsche Boxster, 98+0 = Porsche Carrera GT, etc.
  10. Code für Karosserie und Motor
  11. Fortlaufende Zählung

 

Besonderheiten:

Vielfach kann man aus der fortlaufenden Zählung nicht zwangsläufig auf die Anzahl produzierter Fahrzeuge der entsprechenden Modellreihe schließen. Dies hat mehrere Gründe. Einerseits werden bei den Volumenmodellen die Ziffernfolgen 1 bis 50 i.d.R für Versuchsfahrzeuge reserviert und die Ziffernfolgen 51 bis 60 für Sonderfahrzeuge. Die in den offiziellen Verkauf gelangenden Serienfahrzeuge beginnen also üblicherweise erst mit der Ziffernfolge 61, sofern sie in den selben Jahrgang wie die Versuchsfahrzeuge fallen. Weiterhin erhält der USA/CDN Markt bei den Volumenmodellen eine von den übrigen Märkten abgekoppelte, separate Ziffernfolge, da der Serienanlauf in den USA/CDN üblicherweise später als im Rest der Welt erfolgt. Nicht zuletzt weil die Durchlaufziffer nur 4 Stellen beträgt, wird mit jedem Modelljahr wieder mit Null angefangen. Denn eine Modelljahr-Zuordnung ist ja bereits über die Angabe in Block 7 möglich.

 

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  • 2 Wochen später...

netburner schaut auf die bisherige Sammlung an CGT Chassisnummern und entdeckt umso mehr Fragezeichen als vorher....

Der überwiegende Teil passt ins System, aber ich habe insgesamt 3 Nummern, die vorne und hinten nicht passen wollen.

  • 1 Jahr später...

Aufgrund dreier aktueller Anfragen beschreibe ich nachfolgend den Aufbau der Porsche-Fahrgestellnummern, wie sie vor dem Modelljahr 1981 (d.h. bis einschließlich Sommer 1980) verwendet wurden.

 

 

Beginnen wir mit dem Modelljahr 1968, also denjenigen Fahrzeugen, die ab dem Sommer 1967 bis zum Sommer 1968 gebaut wurden. Diese Fahrgestellnummern hatten einen achtstelligen Aufbau, unterteilt in vier Blöcke (in der ersten Zeile sind wieder die einzelnen Blöcke in roter Farbe durchnummeriert, auf die sich die nachfolgenden Erklärungen beziehen):

 

56d4f3aa78fa3_VIN1968(Custom).jpg.6408d0

 

  1. Fahrzeugbezeichnung. Die Ziffer 11 steht beispielsweise für 911.
  2. Fortlaufende Ziffer für das Modelljahr:
    8 = 1968
  3. Ausführungscode:
    0 = Coupé S, 1 = Coupé L, 2 = Coupé T, 3 = Coupé USA,
    5 = Targa S, 6 = Targa L, 7 = Targa T, 8 = Targa USA,
    9 = Coupé R.
  4. Fortlaufende Zählung.

 

 

Ab dem Modelljahr 1969 (d.h. ab Sommer 1968) erhielten die Porsche-Fahrzeuge eine zehnstellige Fahrgestellnummer. Dabei wurde der vormalige Code für die Ausführung aufgeteilt in einen eigenen Code für die Karosserie und die Motorisierung:

 

56d4f3d022732_VIN1969(Custom).thumb.jpg.

 

  1. Fahrzeugbezeichnung (jetzt auf volle 3 Ziffern erweitert).
    Während die Porsche Modelle 914/6 und 916 die Bezeichnung 914 erhielten, bekam der Porsche 914/4 das anderen Regeln folgende Fahrgestellnummernsystem von Volkswagen (beginnend mit 47...) zugeteilt.
    Der ab Modelljahr 1976 verfügbare Porsche Turbo erhielt die eigene Bezeichnung 930.
  2. Fortlaufende Ziffer für das Modelljahr:
    9 = 1969, 0 = 1970, 1 = 1971, 2 = 1972 ....
  3. Motor Code:
    1969 bis 1971:
    1 = 911 T, 2 = 911 E, 3 = 911 S und 916, 4 = 914/6
    1972 bis 1973:
    1 = 911 T, 2 = 911 E, 3 = 911 SE,
    5 = 911 T Vergaser, 6 = 911 SC
    1974 bis 1975:
    1 = 911, 3 = 911 S, 4 = Carrera USA, 6 = Carrera
    1976 bis 1977:
    0 = 912 E, 2 = 911 S USA, 3 = 911, 6 = Carrera, 7 = Turbo, 8 = Turbo USA.
    1978 bis 1979:
    1 = 928 USA + Japan, 2 = 911 SC USA und 928 Restwelt, 3 = 911 SC, 7 = Turbo, 8 = Turbo USA.
  4. Karosserie Code:
    0 = Coupé, 1 = Targa, 2 = Coupé Karmann, 3 = Targa 914
  5. Fortlaufende Zählung.

 

 

Für das Modelljahr 1980 wurde aufgrund gesetzlicher Bestimmungen der EG und der USA die zehnstellige Fahrgestellnummer anders aufgeteilt, um einen zusätzlichen Block für das Herstellerwerk unterzubringen. Im Prinzip ist der Aufbau dieser zehnstelligen Fahrgestellnummer als Vorbereitung zur ab 1981 folgenden, international vereinheitlichten 17-stelligen VIN zu betrachten. So sind Fahrzeuge aus der Modellreihe 924 bekannt, die auch nach 1981 für einige Jahre diesem zehnstelligen Muster folgen.

 

56d4f3f22a94f_VIN1980(Custom).thumb.jpg.

 

  1. Erste und zweite Stelle des Fahrzeugcodes. Zusammen mit der Ziffer aus Block Nr. 4 ergibt sich die Fahrzeugbezeichnung.
    Beispiele: 91+1 = Porsche 911, 93+0 = Porsche Turbo etc.
  2. Fortlaufender Buchstabe für das Modelljahr:
    A = 1980, B = 1981
  3. Herstellerwerk (nicht Fertigungsort!).
  4. Zusammen mit der Ziffer aus Block Nr. 1 ergibt sich die Fahrzeugbezeichnung.
    Beispiel: 92+8 = Porsche 928 etc.
  5. Code für Motorvarianten:
    0 = V8 Restwelt, 1 = V8 USA, 2 = V8 Version S,
    3 = B6 Restwelt, 4 = B6 USA, 7 = B6 Turbo
  6. Fortlaufende Zählung.

 

  • 4 Wochen später...
Anzeige eBay
Geschrieben
Geschrieben

Hallo matelko,

 

schau doch mal hier zum Thema Porsche (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

 

Der V16 Motor zum Selberbauen (Anzeige) ist auch genial.

  • Gefällt Carpassion.com 1
  • 4 Wochen später...

Kannst du vielleicht auch erklären, warum die Cayenne-Fahrgestellnummern völlig aus dem Raster fallen? Hab erst gedacht, es handele sich dabei nur um die amerikanischen, aber habe gerade auch einen europäischen Cayenne gesehen, der eine Chassisnummer hat, die mir wieder Rätsel aufgibt.

Hier mal ein Beispiel:

WP1ZZZ9PZ8LA75450

gehört zu einem Cayenne GTS in Nordischgold metallic in Spanien. Hoffe, du kannst mir da weiterhelfen?

Ja, der Cayenne ist schon ein merkwürdiges Wesen....

In der käuflichen Literatur ist im Zusammenhang mit dem Cayenne immer von der Typnummer 955 die Rede. Porsche jedoch hat bei den internen Dokumentationen (z.B. #P00103) dem Cayenne stets die Typnummer 9PA zugewiesen. Warum nun die Autoren der frei käuflichen Literatur vom 955 reden, ist mir nicht bekannt. Zumindest drängt sich mir der Verdacht auf, daß einer vom anderen abzuschreiben scheint, wenn man die Hartnäckigkeit der Typnummer 955 verfolgt...

WP0: Welthersteller Code Porsche Sportwagen

WP1: Welthersteller Code Porsche Cayenne

Deine VIN liest sich also wie folgt:

WP1 - derzeit nur vom Cayenne genutzt

ZZZ - Nicht-NA (also ROW)

9P - die ersten beiden Ziffern der Cayenne Typnummer

Z - Nicht-NA (also ROW)

8 - Modelljahr 2008

L - gebaut in Leipzig

A - dritte Ziffer der Cayenne Typnummer

Rest wie gehabt.

Es bleibt abzuwarten, wie der Code WP1 weiter genutzt wird, ob z.B. auch die Panamera VIN mit WP1 beginnt. Dann hätten wir eine Kategorisierung der Art "Sportwagen" und "Nicht-Sportwagen".

Übrigens, die Verwendung von Buchstaben als Teil der Typnummer ist nicht wirklich neu bei Porsche. So trägt z.B. der LMP die Typnummer 9R3, der GT1 die Typnummer 9R1 etc.

Beim GT1 meinst du dann aber vermutlich die Rennversion, oder? Die Straßenautos haben allesamt eine ganz normale 993er VIN (auch die Evos mit 996 Front und Heck).

Danke für die Aufklärung in Sachen Cayenne :)

Präzise gesehen ist es nicht die Unterteilung Rennauto-Straßenauto, vielmehr Werksauto-Kundenauto... Alle in Kundenhand gewanderte GT1 Fahrzeuge haben die von Dir genannte Typnummer. Egal, für welchen Einsatzzweck sie präpariert waren.

  • 2 Wochen später...

In der käuflichen Literatur ist im Zusammenhang mit dem Cayenne immer von der Typnummer 955 die Rede. Porsche jedoch hat bei den internen Dokumentationen (z.B. #P00103) dem Cayenne stets die Typnummer 9PA zugewiesen. Warum nun die Autoren der frei käuflichen Literatur vom 955 reden, ist mir nicht bekannt.

Ich hab mal noch ein wenig hinterher-recherchiert: Ich tippe mal, dass die Bezeichnung "955" darauf beruht, dass viele (nicht alle) Ersatzteilnummern des Cayenne mit genau dieser Kennung beginnen. Da (meiner Kenntnis nach) die Ersatzteilnummern bei den anderen Modellen mit der Baureihennummer beginnen (von Motoren und Getrieben abgesehen), könnte aufgrund dessen die Baureihenbezeichnung in Umlauf gelangt sein.

Das ist ein sehr interessanter Ansatz :-))!. Zumal in den von Dir angesprochenen Unterlagen die Ersatzteilnummern für den V8 Motor des Cayenne (m/o Turbo) mit 948 beginnen... eben dieser V8 Motor aber die Typnummer M48 trägt.

Es bleibt abzuwarten, wie der Code WP1 weiter genutzt wird, ob z.B. auch die Panamera VIN mit WP1 beginnt. Dann hätten wir eine Kategorisierung der Art "Sportwagen" und "Nicht-Sportwagen".

Hier die VIN des ersten von mir gesichteten Panamera (blauer Turbo)

post-59787-14435325399279_thumb.jpg

Die Panamera-VINs der Nullserie sind schon etwas schräg - wie bei Porsche allgemein bei Nullserien üblich.

Hier die VIN eines Panamera S für den USA/CDN Markt (dies war an einigen landesspezifischen Ausstattungen überprüfbar):

WP0AB2A75AL060037

:lol:

Abgesehen von dem A fand ich die VIN an dem Turbo Panamera eigentlich nicht "schräg". Dagegen ist deine US-VIN schon arg merkwürdig :D Es sei denn das zweite A soll eigentlich eine 9 sein.

  • 3 Jahre später...

Baumuster 337: Handkarren.

Baumuster 931: 924 Turbo

Baumuster 937: 924 Carrera GT

Im hier vorliegenden Fall kennzeichnet die Ziffer 0 hinter der 7 die Basisausführung des 924 Carrera GT (gebaut in 406 Ex.), d.h. keine Seriensportvariante (kein 924 Carrera GTS/GTR).

Da die letzten drei Ziffern doch recht deutlich als "379" erkennbar sind, läßt sich ableiten, wie eine "9" aussehen müsste. Folglich gehe ich von einem Fehler während des Prägens aus.

Was soll man dazu sagen? Ein mit nicht originaler Bugschürze versehener Porsche 924 Carrera GT in Serienausführung (also keine Seriensportausführung)... q.e.d.

Auch die Kotflügelverbreiterungen (vorne wie hinten) sind angebastelt.

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