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Cobra mit über 1000 PS?


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Rallye racing 4/2000: ALARM FÜR COBRA

Vergessen Sie alles, was Sie bisher über das Autofahren zu wissen glaubten.

Die Weineck Cobra beschleunigt von 0 auf Tempo 200 fast so schnell wie ein Formel 1 Rennwagen. Noch Fragen?

Warnung! Vor dem Lesen dieser Zeilen wird der geneigte Leser gebeten, alle ihm bisher durch Lebens- und Alltagserfahrungen gemachten Eindrücke hinsichtlich mobiler Fortbewegung zu löschen.

Einzig zulässige Begriffe, die aus dem Speicher verwandt werden dürfen, lauten: Personenkraftwagen, Verbrennungsmotor und Hinterradantrieb. Alles andere erfährt hier eine neue Definition.

Was die Weineck Cobra durch satte zehn Liter Hubraum, 850 PS und über 1.100 Newtonmeter Drehmoment an Dramatik auf den Asphalt klebt, entzieht sich jeder Beschreibung. Zunächst fällt der Unterschied zur Original 427 Shelby Cobra SC gering aus. Doch unter der perfekt verarbeiteten Schale aus glasfaserverstärktem Kunststoff schlummert NASCAR- Renntechnik pur. Ein Viergang-G- Force Getriebe mit plasmagehärteten, gradverzahnten Getrieberädern, Stößelstangen und Antriebswellen aus Kohlefaser, eine explosionssichere Kupplungsglocke, Fangbänder um den Antriebsstrang, ein Schraubfahrwerk mit Einzelradaufhängung und Titanfedern rundum sowie die Brembo Bremsanlage des Porsche 993 Turbo demonstrieren, dass hier nur das Feinste vom Feinen verbaut wurde. Und es ist gut zu wissen, dass die Bremsleistung der Leistung des Motors ebenbürtig ist. Denn streng genommen stellt sie nichts anderes als eine vertrauensfördernde Maßnahme dar.

Schon beim Anlassen des Motors bedarf es eines stabilen Nervenkostüms. Das Großhirn signalisiert nach den ersten Kurbelwellenumdrehungen eher Flucht als den Gedanken, Platz zu nehmen. Dabei ist die Cobra nicht plump laut. Jeder Verbrennungsvorgang ist klar einzeln hörbar und nach einer kurzen Warmlaufphase stellt sich bei unter 1.000 Umdrehungen pro Minute Ð man mag es kaum glauben Ð ein absolut stabiler Leerlauf ein.

Na gut, denke ich, Bremse ok, Leerlauf rund, nun setz` dich endlich hinein. Bevor es losgehen kann, bitte ich Fahrer Jens Weineck, den jüngeren Bruder des Erbauer- Paares, erst mit geradestehenden Vorderrädern und bei ausreichender Sicht auf den Starßenverlauf zu beschleunigen. Ich Narr.

Nach dem schnellstmöglichen Buchstabieren von R-E-S-P-E-K-T-L-O-S liegen bereits weit über 100 Kilometer pro Stunde an. So kann man sich seine Ohren auch anlegen lassen! Nach weiteren 200 Metern und in einer Zeit, in der seinerzeit Ben Johnson die 100 Meter sprintete, ballern wir nun mit über 220 Kilometern pro Stunde durch die Landschaft. Die vor uns liegende Straße mit dem unterbrochenen Mittelstreifen ist lediglich im Moment des Schaltvorganges als eine solche erkennbar. Denn solange Gas gegeben wird, ist es einfach nur ein durch eine weiße Linie geteiltes, spitz liegendes Dreieck! Weineck: "Wohlgemerkt mit kalten Reifen, also null Grip. Im Sommer, wenn die Straße und die Reifen warm sind, geht die Cobra noch schlimmer!"

Herrgottnochmaljadoch. Es reicht! Da habe ich die Idee meines Lebens: Ich signalisiere dem Fahrer (für mich heißt er im Moment nicht mehr Jens) einfach, er solle bremsen und alles wird gut. Denkste. Jetzt ist alles umgekehrt.

Kurzes Zucken und Schütteln vor der Kurve, minimale Korrekturen an der leichtgängigen Lenkung und weiter geht es. Jetzt weiß ich auch aus erster Hand, was es mit dem legendären Donohue- Fahrstil auf sich hat. Dieser sah sich aufgrund der Leistung des Porsche 917/30 dazu gezwungen, seinen Fahrstil zu ändern. Kurven teilte er fortan in einzelne Abschnitte ein. Kein Gas und lenken, nicht lenken und Gas geben und so weiter. Das war zwar etwas eckig, aber effizient. So entstand aus dem Eiertanz zwischen Haftungsverlust an der Hinterachse und digitaler Fortbewegung der besagte Fahrstil. An und aus, vorwärts und verzögern.

Nach der Neuprogrammierung meiner fahrdynamischen Festplatte erhalte ich die Möglichkeit, selbst mit der Weineck Cobra zu fahren. Aber die Angst verfliegt so schnell, wie sie gekommen ist. Gemessen daran, was ich eben erlebt habe, fährt sich die Cobra nämlich wie der sprichwörtliche Käfer. Das Anfahren gelingt ohne ballettartige Verrenkungen im Fußraum. Der Motor nimmt ohne Verschlucker jede Gaspedalstellung an. Es empfiehlt sich allerdings, die muskulären Ausschläge des Gaspedalfußes mit dem Quotienten zehn zu belegen. Wer das missachtet, dreht sich schneller, als er gucken kann. Das gilt prinzipiell für den Umgang mit der Weineck Cobra. Einmal überschätzt, und man erhält sofort die Quittung. Es reicht nicht, nur zu reagieren. Vielmehr verlangt die Cobra nach einem äußerst verantwortungsvollen und vorausschauenden Fahrer. Nur bei voller Konzentration lässt sich die sagenhafte Performance zur Gänze auskosten.

Dank der professionellen Einstellung der Brüder Weineck und Ihres Teams werden all jene GfK-Monster ähnlicher Silhouette um Welten distanziert, die dem Ruf der Repliken mehr schaden als nützen. Der Aufwand für die zahlreichen Probefahrten auf dem kleinen Kurs in Hockenheim ist der Beweis. Zu jedem Zeitpunkt ist zu spüren, dass das Gesamtpaket stimmt. Sei es beim Beschleunigen, Einlenken oder beim Bremsen. Die perfekte Balance des Fahrzeugs mit einer Gewichtsverteilung zu gleichen Teilen je Achse erlaubt eine kundenspezifische Fahrwerksabstimmung. Je nach Vorliebe kann zwischen unter-, übersteuernder oder neutral liegender Auslegung gewählt werden.

Eine Frage quält mich noch. Was ist das für eine Flasche im Kofferraum? Jens Weineck erklärt: "Das ist der Nitro-Oxygentank. Mit Druck auf den roten Knopf am Schaltknauf stehen schlagartig ungefähr weitere 500 PS zur Verfügung. Doch das ist an sich nicht so speltakulär. Spektakulärer ist die Verdreifachung (!) des Drehmomentes. Aber das haben wir noch nicht einmal ausprobiert!" Und ich sage leise zu mir selbst: Siehst Du Philip, die sind doch ganz normal!

Philip Tonne

:P:P:P:D

Created by Nachtlicht-Media

  • 8 Monate später...

Ich hab mal ein Foto aus dem Cockpit der Weineck beim Beschleunigen gesehn, da stand der Schlüsselbund, an dem der (eingesteckte) Zündschlüssel hing, !!waagerecht!! in der Luft :-))!O:-) Ich glaube da passt auch wohl der Smiley: :puke:

:wink2:

Ich hab mal ein Foto aus dem Cockpit der Weineck beim Beschleunigen gesehn, da stand der Schlüsselbund, an dem der (eingesteckte) Zündschlüssel hing, !!waagerecht!! in der Luft :-))!O:-) Ich glaube da passt auch wohl der Smiley: :puke:

:wink2:

Den Bericht hat ich auch bei nem Kumpel auf Video gesehen. Der Schlüssel hing waagerecht beim beschleunigen im 1ten Gang. Dann beim Schalten hing er kurz senkrecht und dann im 2ten Gang wieder waagerecht... So ging das im Film bis in den dritten Gang, dann haben sie eine andere Kamera gezeigt :-o:-o

Gruß Schranzer

ich habe nicht alles hier zu diesem thema gelesen aber eine ergänzung am rande dieser weineck-cobra hat explosionssichere getriebe-glocke.mann muß bedenken was für eine urgewalt in diesem wagen steckt.

ich persöhnlich würde an der aerodynamik feilen . :D

V12

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