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Das nagelnde Kleeblatt | Alfa Romeo GT Quadrifoglio Verde Q2


MarioRoman

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Italien ist belissimo. Die Landschaft – eine Offenbarung. Das Essen – ein Genuss. Die Frauen – eine temperamentvolle Verführung. Und die Automobile, die pure Emotion. Hier entstehen Träume auf vier Rädern. Und hier hat Alfa Romeo seinen Sitz. Ein Traditionsunternehmen mit einer langen Historie voller Hoch und Tiefs und einer großen Fangemeinde, auch liebevoll „Alfisti“ genannt.

Der Kauf eines Italieners ist immer mit einem Stück Emotion verbunden. Besonders wenn es sich dabei um so wunderschöne Kreationen wie den von Bertone entworfene Alfa Romeo GT handelt. Dieser ist im Gegensatz zu den meisten Sportwagen aus Italien auch für den kleinen Mann bezahlbar. Letztes Jahr nahm man ihm leider den V6. Als kleine Wiedergutmachung präsentiert Alfa Romeo nun den Quadrifoglio Verde Q2. An der C-Säule wird es offenbart: Das Kleeblatt ist wieder zurück und nagelt neuerdings.

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Quadrifoglio Verde – das Kleeblatt – es bedeutet bei Alfa Sportlichkeit und Tradition. Im Jahr 1923 wurde das Kleeblatt zum Glücksbringer ernannt. Im Alfa Romeo RL bestritt es die berühmte Targa Florio. Fortan gehörte das Vierblatt zur Renntradition von Alfa. Juan Manuel Fangio dankte dem Kleeblatt 1951, als er mit seinem Alfa 159 zum ersten Mal Grand Prix Weltmeister wurde. Auch der Alfa 33 TT 12 vertraute auf die Kraft des Grünzeugs und gewann damit 1975 die Markenweltmeisterschaft. Es folgten noch viele weitere Siege und Meisterschaften in den verschiedensten Rennserien und mit den namhaftesten Rennfahrern der jeweiligen Epoche. Quadrifoglio Verde – das bedeutet Rennsportcharakter auf dem höchsten Level.

Ein Diesel allerdings - im Alfa Romeo GT hat ungefähr genauso viel Rennsport-Charme wie ein Porsche 911 mit einem V8 Big Block. Wenn man nach gelungener Landstraßenhatz den einen oder anderen Überholten an der nächsten Ampel wieder trifft, möchte man sich am liebsten für das laute Nageln des 1,9 JTDM entschuldigen. Die Fenster bleiben somit auch lieber geschlossen, so dass die Bose-Anlage Herr über die Diesel-Akustik wird.

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Die Ausstattung des Sondermodells darf sich sehen lassen. Das Exterieur glänzt mit wunderschön designten 18 Zoll-Leichtmetallfelgen im Format 225/40 mitsamt dem fabelhaften Sportfahrwerk. Weiter glänzt die Karosserie mit getönten Scheiben ab der B-Säule, Zierleisten in Aluoptik und einer lecker verchromten Auspuffblende. Selbstverständlich wurde dem Nageltriebwerk auch ein Diesel-Partikelfilter (DPF) verpasst.

Das Interieur glänzt ebenso mit Extras. Die Sportsitze im schwarzen Exklusivleder sind ein wahrer Genuss, die Bose-Anlage wummert ordentlich vor sich hin. Das Multifunktionslenkrad aus Leder fühlt sich sehr gut an. Insgesamt erwartet den Fahrer eine äußerst hochwertige Haptik.

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Die 150 Pferdestärken des Common-Rail-Turbodiesels haben kein Problem mit den 1,4 Tonnen des Gran Tourismo. Die Kraft wird selbst bei Regen dank des Vorderachs-Sperrdifferentials, von Alfa Q2 genannt, immer korrekt an die Vorderräder weitergegeben. Durch diese Mechanik lassen sich für einen Fronttriebler ungewöhnlich hohe Kurvengeschwindigkeiten erreichen ohne dass es zum Eingreifen der Elektronik kommt. Es überkommen einen schon fast die Tränen, wenn man bedenkt, welche fabelhafte Arbeit dieses Differential im V6 geleistet hätte.

Natürlich kann das Differential nur in Zusammenarbeit mit dem wirklich bravourösen Fahrwerk, der exakten Lenkung und der knackigen Sechs-Gang-Schaltung sein Können beweisen. Man möchte lieber nicht wissen, welches Potential hier durch den fehlenden Heckantrieb einfach verschenkt wurde. Den Markt überlässt Alfa Romeo zurzeit leider anderen Herstellern wie BMW und Nissan. Sehr schade.

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Durchzugsstark erfüllt der kleine Flitzer wohlwollend seinen Job. Hinzu kommt noch die knackige Schaltung, gepaart mit dem überragenden Fahrwerk. So macht das Kurvenräubern auch in einem Fronttriebler Spaß. Und überhaupt fühlt sich der Alfa Romeo GT auf den Landstraßen am wohlsten – denn die sechs Gänge wollen auch gefordert werden.

Richtig dicke Tränen vergießt man erst, wenn man erfährt, dass das Sperrdifferential nur für den Diesel angedacht worden ist. Der 165 PS Benziner, der auch als Quadrifoglio Verde angeboten wird, hat hier das komplette Nachsehen. Was für eine Demütigung für jeden Soundfetischisten. Was ist los bei Alfa in der Werbeabteilung? Pure Provokation? Eine weitere Geduldsprobe, wie weit die Alfisti noch gehen werden? Bedenkt man, welch charmante Historie das Vierblatt hat, kommt man wirklich ins Grübeln.

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Mit einem vom Bordcomputer angezeigten Durchschnittsverbrauch von neun Litern liegt er allemal im oberen Mittelfeld. Aber mit dem „Saufen“ ist man als Alfisti sowieso abgehärtet. Der Tank reicht dennoch für eine Vollgas-Fahrt von Hamburg nach Berlin und wieder zurück. Auf der Autobahn übermittelt das Fahrwerk keine Schwächen, die Sitze bleiben auch nach Stunden angenehm. Der Diesel verliert seine Spurtkraft spürbar bei Geschwindigkeiten jenseits der 160, dennoch kämpft er sich tapfer hoch bis Tacho 220.

Auffällig laut sind die Windgeräusche bei hohen Geschwindigkeiten. Ebenso rollten die Pirellis des Testwagens ungewöhnlich laut ab. Dennoch, dem Alfa dürfen echte Gran Tourismo Ambitionen abgesprochen werden. Auch nach langen Strecken steigt man entspannt und ohne Rückenschaden aus dem Auto. Erwähnt werden sollte auch noch der von 320 bis auf über 900 Liter erweiterbare Kofferraum. Er bietet eine sehr gute Zugänglichkeit durch die große Kofferraumklappe.

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So wunderschön der Alfa Romeo GT in seiner Form, in seiner Linie und in seinem Interieur auch sein mag, irgendwann ist auch Schluss mit Experimenten. Das Sondermodel wartet mit vielen Extras und einer Preisersparnis von knapp 5.000,- Euro auf – ein echtes Schnäppchen für Ästheten. Wer allerdings auf das Sperrdifferential verzichten kann, dem sei der klangvollere 165 PS Benziner zu empfehlen.

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Möchte man den Worten eines großen Print-Autoklatschmagazins Glauben schenken, geht Alfa Romeo demnächst wieder den heckgetriebenen Weg. Sollte dem so sein, dann wird der GT Nachfolger endlich wieder in der Liga der Spielkinder BMW, Nissan und Porsche mitspielen können. Und wehe, Ihr bringt das Sportcoupé wieder zum Nageln…

Datenblatt Alfa GT Quadrifoglio Verde Q2 | Frontantrieb | Hubraum: 1.910 cm³ | 110 kw (150 PS) bei 4.000 U/min | 305 Nm bei 2.000 U/min | Vmax: 209 km/H | Beschleunigung 0- 100 km/h in 9,2 s | Co2 Emission g/km: 165 g | Durchschnittsverbrauch: 6,2 l/100 km | Preis: ab 29.980, 00 EUR inkl. MwSt.

Text+Fotos: Mario-Roman Lambrecht (marioroman pictures)

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Schöner Bericht! Leider ist der GT JTDM die Version, die sich am meisten verkauft, es gibt noch den 1.8 TwinSpark (140 hp) und die anderen beiden von dir beschriebenen Benziner, die alle soundtechnisch erste Sahne sind und fahrtechnisch auch, wie ich selber schon zu genüge "er-fahren" habe.

Man kann den Diesel relativ simpel mit chip auf bis zu 180 hp bringen und dann geht er wohl enorm gut (selber weiss ich das nicht, bin nur Benziner gefahren) aber das Geräusch bleibt immer.

Alfa selber geht mit dem Markt und bringt auf Grund der höheren Nachfrage bei den Dieselmotoren dann auch noch den Spider mit 2.4 Dieselmotor (200 hp) auf den Markt...:cry:

Hi Ho, der Alfa GT ist zur Zeit leider nur noch in der 2.0 JTS (165 PS) und in der 1,9 JTDM Version verfügbar. Der V6 wurde ihm ja auch genommen wie schon im Text erwähnt. Angeblich soll der neue V6 vom Brera nicht mehr reinpassen, ich tippe mal das es ähnlich wie beim Boxster RS 60 Spyder die letzte Sonderedition vorm Modelende ist. Ich hab übrigens mitbekommen das der alte V6 noch optional mit einem seperat erhätlichen Differential zu bekommen ist.

Ich kann die Käufer vom Diesel durchaus verstehen. Die Verbräuche der Alfa Benziner die ich bisher zur Verfügung hatte sind teilweise jenseits von Gut und Böse. Es wäre durchaus zu begrüßen, wenn Fiat auch bei den größeren Modellen das Spritsparen in Angriff nimmt. Bedenkt man das ich mit einem Porsche Turbo mit 480 PS zwischen 12 und 14 Liter liege oder mit einem 135er Coupe zwischen 10 und 12 Liter ist da doch Nachholbedarf angesagt.

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