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Das bayerische Duell - Audi und BMW


Andy-RS2

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Hab ich gerad in einem anderen Forum gefunden. Ein sehr interessanter Artikel aus dem Spiegel Nr. 15

Audi-Chef Martin Winterkorn hat sich viel vorgenommen: Er will den Konkurrenten BMW einholen. Noch liegen die Ingolstädter weit hinter den Münchnern zurück. Haben sie eine Chance?

Es gibt Menschen, die wollen 30 000 bis 40 000 Euro ausgeben. Sie betreten ein Autohaus. Dort sehen sie Verkäufer, die gelangweilt auf ihren PC starren und dann grußlos weglaufen. Sie finden schließlich einen, der sie begrüßt. Ihre Fragen nach Ausstattungsdetails des Audi A6 beantwortet er nur ungern und drückt ihnen lieber einen Prospekt in die Hand.

Bis vor kurzem konnten die Interessenten auch auf jenen Audi-Verkäufer treffen, der eine Kundin schon mal fragte: "Können Sie sich den überhaupt leisten?" Den zumindest gibt es jetzt nicht mehr. Audi-Chef Martin Winterkorn sorgte dafür, dass er entlassen wurde.

Wie "ein Schlag in die Magengrube", sagt Winterkorn, habe auf ihn das Ergebnis eines Händlertests von "Auto Bild" gewirkt. "Armer Herr der Ringe", höhnte das Blatt: Was Audi mit den A8 und A4 geschafft habe, nämlich zum ernsthaften Wettbewerber von BMW und Mercedes-Benz zu werden, das "will beim Service noch nicht richtig klappen. BMW ist einfach eine Spur besser. Mercedes sowieso".

So etwas lässt Winterkorn nicht ruhen. Audi soll besser sein, besser als BMW, das hat der Ingenieur seinen Führungskräften als Ziel vorgegeben. BMW ist für ihn das Maß der Dinge. Bei Vergleichsfahrten müssen sich die eigenen Modelle vor allem an denen aus München messen. Der Nachfolger des Audi TT muss dann gegen den neuen Z4 antreten, der nächste A6 gegen die neue 5er-Reihe aus München. "Wie fahren die sich?", will Winterkorn wissen. "Was können die?"

Übernommen hat der Audi-Chef diese Strategie von seinem Förderer Ferdinand Piëch, dem einstigen VW-Chef und jetzigen Aufsichtsratsvorsitzenden des Konzerns. Auch der hatte stets einen Wettbewerber zum Gegner ernannt, mitunter auch zum Feind, um die eigene Mannschaft zu motivieren.

Noch ist Audi die Nummer drei, klar hinter Mercedes-Benz und BMW. Zumindest aus dem Windschatten der Münchner soll Audi jetzt mit einer Doppelstrategie herausfahren. Zum einen soll die VW-Tochter auf wichtigen Märkten wie in den USA, in denen BMW noch klar führt, deutlich wachsen. Den Absatz in den USA will Winterkorn glatt verdoppeln. Zum anderen sollen fünf zusätzliche Modelle die Marke voranbringen.

Beim A3 wird es einen Sportkombi geben, beim A6 ein Coupé, beim A8 einen Kombi, als A7 bringt Audi den "Pikes Peak", eine Mischung aus Geländewagen und Kombi auf den Markt, und außerdem will Winterkorn noch einen Audi-Sportwagen mit 420 PS entwickeln.

Die Modelle sollen sich dabei vor allem durch zwei Eigenschaften auszeichnen: Sie sollen sportlich sein und mit ausgezeichnetem Design auffallen. Besonders im Design, glaubt Winterkorn, leistet sich BMW derzeit Schwächen. Der neue 5er ist gewöhnungsbedürftig, das Äußere des 7er noch immer umstritten. Gern zitiert Winterkorn die Schlagzeile eines Fachblatts: "Schöne 7er heißen A8".

Im Vierzylinderhaus, der Konzernzentrale von BMW, wird die Kampfansage keineswegs gelassen beobachtet. Vielleicht erinnern sich manche daran, dass in den achtziger Jahren der Angriff der Münchner auf den damals übermächtigen Konkurrenten Mercedes in Stuttgart müde belächelt wurde. Heute ist BMW der Marke Mercedes ebenbürtig - und wird selbst attackiert.

Auf diese für sie neue Situation reagieren BMW-Manager mitunter gereizt und sprechen Audi schon mal die Zugehörigkeit zum Oberhaus ab. Einer lästert: Wenn ein Hotelgast mit einem Mercedes oder BMW ankomme, dann fahre der Portier das Auto selbstverständlich in die Garage - "einen Audi müssen Sie selbst abstellen".

Spürbar ist in München eine gewisse Verunsicherung. Die Designkritik lässt die Führungsmannschaft keineswegs kalt, auch wenn sich der 7er besser verkauft als sein Vorgänger. Das Unternehmen ist im Umbruch. Nach dem Ausstieg bei Rover will BMW-Chef Helmut Panke kräftig expandieren. Mit einer zusätzlichen Baureihe (1er-Reihe) steigen die Münchner in die Golf-Klasse ein, in der die Konkurrenz hart ist und die Renditen eher gering sind. Ausgang des Experiments: noch offen.

Mindestens ebenso gespannt wie in München wird die Offensive des Audi-Chefs in der VW-Zentrale in Wolfsburg verfolgt. "Da läuft sich einer warm", kommentiert ein VW-Aufsichtsrat. Denn Konzernchef Bernd Pischetsrieder ist, kaum ein Jahr im Amt, bereits ordentlich unter Druck geraten. Bei VW kriselt es derzeit heftig. Der Absatz von Golf und Passat bricht ein. Frühestens im nächsten Jahr, wenn der neue Golf auf dem Markt ist, kann es wieder aufwärts gehen. Verursacht hat der VW-Chef die Probleme nicht. Aber von ihm wird erwartet, dass er sie löst und dabei "anständig Dampf" macht (Betriebsratschef Klaus Volkert).

Von einer Rivalität um den Spitzenjob bei VW aber wollen Pischetsrieder und Winterkorn nichts wissen. "Wir verstehen uns hervorragend", versichern beide. Und als Beleg dafür beschreibt Winterkorn die gemeinsamen Zigarrenrunden. Alle vier bis acht Wochen treffen sich die beiden Manager abends für ein paar Stunden im Designstudio, betrachten in aller Muße Modellstudien, verändern hier eine Kleinigkeit, da etwas mehr und rauchen gemeinsam Zigarren, bis dichte Dampfwolken die Köpfe und die Karossen umwabern.

Manager, die Winterkorn lange kennen, sagen: Er ist nicht der Typ, der schon nach dem nächsten Posten schielt, kaum dass er einen Job übernommen hat. Als geradeaus und direkt wird der Audi-Boss beschrieben und als absolut loyal. Das weiß vor allem Piëch zu schätzen, mit dem Winterkorn eng zusammenarbeitete, seit er 1981 bei Audi als Vorstandsassistent anfing.

Konkurrent BMW war Audi damals weit voraus. Es dauerte Jahre und kostete Milliarden, bis Audi durch den Einsatz fortschrittlicher Technik in Sichtweite an BMW herankam. Winterkorn musste damals umsetzen, was Piëch erdacht hatte. Zwischen den beiden entwickelte sich, wie Winterkorn sagt, "ein blindes Verständnis dafür, wie ein Auto auszusehen hat".

Es überraschte deshalb kaum, dass Piëch, nachdem er den Vorstandsvorsitz in Wolfsburg übernommen hatte, seinen Winterkorn in die VW-Zentrale holte, zunächst als Qualitätschef, später als Entwicklungsvorstand des Konzerns.

Das wäre Winterkorn heute noch, wenn Pischetsrieder ihm nicht die Führung der sportlichen Konzernmarken Audi, Seat und Lamborghini angeboten hätte. Nun ist er eben wieder zurück in Ingolstadt und greift den Wettbewerber BMW an, wie er es von Piëch gelernt hat: Auf wichtigen Automessen sorgt Audi mit Konzeptstudien wie dem "Pikes Peak" und dem "Nuvolari" für Aufsehen, mit Modellen, die so oder so ähnlich in ein paar Jahren auf den Markt kommen können und Audi schon jetzt das Image eines fortschrittlichen Herstellers verschaffen.

In Wolfsburg wird die Audi-Offensive mit durchaus gemischten Gefühlen beobachtet. Einerseits ist klar: Wenn Audi erfolgreich ist, helfen die Gewinne dem gesamten Konzern. Andererseits aber muss bei VW-Managern Frust aufkommen, wenn die Mutter sich derzeit mit Negativmeldungen herumschlägt, während die Tochter im Süden im Scheinwerferlicht glänzt.

Manch ein VW-Manager fragt dann schon mal: Wer hat denn den Phaeton entwickelt, der sich nur schleppend verkauft? Wer hat die Motoren entworfen, die nach einer peinlichen Rückrufaktion nachgebessert werden mussten? Wer hat es als Entwicklungschef versäumt, für die Marke Volkswagen rechtzeitig Cabrios und Vans zu konstruieren, die derzeit in der Modellpalette fehlen?

Auf solche Fragen reagiert der einstige VW-Entwicklungschef Winterkorn recht gelassen. Der Phaeton - das sei ein hervorragendes Auto, wie alle Tester bescheinigten. Die Motoren - die hat er zwar nicht entwickelt, aber vielleicht hätte man die Probleme früher entdecken müssen. Und die fehlenden Vans - das sei tatsächlich ein Versäumnis. Aber die Entwickler des Konzerns, voll ausgelastet mit einer Reihe zusätzlicher Modelle, hätten nicht alles machen können, vor allem nicht alles gleichzeitig.

Zurzeit muss Winterkorn nicht nur Audi vorantreiben, sondern auch eine Strategie für die Marke Seat entwickeln, die ihm ebenfalls unterstellt ist. Im Konzernvorstand herrscht Einigkeit: Wenn man heute noch mal die Wahl hätte, würde man Seat nicht übernehmen. Die Spanier sollen sportliche Fahrzeuge entwickeln, in Größe und Preis eine Klasse unterhalb der Audi-Modelle. Aber wie viele Seats können mit einer so beschränkten Modellpalette verkauft werden? "Bei Seat", sagt Winterkorn, "haben wir noch viel Arbeit vor uns."

Auch bei Audi ist längst nicht klar, wie es in allen Fahrzeugklassen weitergeht. Der kleine A2 ist ein Flop, weil sein Design wenig attraktiv wirkt und er wegen seiner Aluminiumkarosserie in der Kleinwagenklasse zu teuer ist. Aber wenn Audi keinen Nachfolger entwickelt, dann würde man die Klasse der edlen Kleinwagen vollends dem Rivalen BMW überlassen, der dort mit seiner Marke Mini sehr erfolgreich ist. Und nichts wäre ärgerlicher für den Audi-Chef.

Zumindest bei einem Rennen, so schildern es Audi-Manager, hat Winterkorn BMW allerdings schon ausgebremst. Als der FC Bayern München, auf dessen Stadion man von den Büros der BMW-Zentrale direkt blickt, neue Sponsoren suchte, habe sich auch der damalige BMW-Chef Joachim Milberg mit Bayern-Manager Uli Hoeneß getroffen. Den Zuschlag aber erhielt Audi.

BMW-Manager erzählen die Geschichte ganz anders. Nie seien sie ernsthaft am Sponsoring des FC Bayern interessiert gewesen. Was, bitte schön, solle es denn bringen, wenn die Fußballer im Audi zum Training vorfahren? Wobei noch nicht einmal dies gesichert sei. Schließlich habe sich Oliver Kahn noch schnell, bevor er seinen Dienst-Audi erhalten habe, einen richtigen Sportwagen gekauft - einen Ferrari.

Audi und BMW (2002)

Umsatz:

Audi: 22,6 Mrd. €

BMW: 42,3 Mrd. €

Umsatzrendite (netto):

Audi: 3,4%

BMW: 4,7 %

PKW-Absatz (weltweit)

Audi: 742.128

BMW: 913.225

PKW-Absatz (Deutschland)

Audi: 242.206

BMW: 226.197

PKW-Absatz (USA)

Audi: 85.726

BMW: 232.622

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hier der link

http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,236789,00.html

bmw hat einen entscheidenen nachteil im rennen: keinen partner

steht auch dort irgendwo inm wirtschaftsmagazin

wenn bmw unabhängig bleiben will, dann müssen so ihr segment ausbauen (sind sie ja gard fleißig dabei) gut verkaufen (logisch - aber warum dann das mutige design; gut die marke war und ist zukunftsorintiert -find ich persönlich stark :D ) und natürlich hohe gewinne abwerfen (auf kosten der qualität?). ich persönlich fände es schade, wenn audi bmw diesbezüglich überholen würde; das könnte den todesstoß für die quandt-ag beudeuten

ist ein ziemlich parasitäres verhalten seitens audi :(

naja, da behauptet es sich einmal wieder; geld ist macht

Hey Andy,

Danke für diesen Bericht.

War wirklich sehr interessant zu lesen.

Hätte nicht gedacht, dass Audi doch noch "so weit" von BMW (und Mercedes) entfernt ist.

ciao

He, Elvis, Deine Meinung ist aber nicht ganz unvoreingenommen... X-)

ja gut, da muss ich dir recht geben :D

aber immerhin bin ich noch nicht so verblendet und heisse alles gut was bmw macht O:-)

Du würdest Dich wundern, wie oft Know-How vorhanden ist! In 95% der Fälle ist definitiv Faulheit und Unwilligkeit die Ursache. Leider bringen EUR 10 da auch nicht immer was, mache KFZ-Meister verwechselt das mit Dekadenz und werden noch arroganter...

SERVICE-WÜSTE-DEUTSCHLAND

Das ist nicht wahr, oder? Da kommen ein paar Tekkies aus IN (oder doch eher Neckarsulm) in Deine Werkstatt?

Das ist bei BMW in Berlin nicht anders, für spezielle Arbeiten am SMG1 des E36 M3 lassen die einen Techniker aus München kommen.

Audi vs. BMW ist ja so ein kleines Leidthema hier im Forum, deswegen tut so ein sachlicher Artikel echt mal gut.

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Geschrieben
Geschrieben

Hallo Andy-RS2,

 

schau doch mal hier zum Thema Audi (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

 

Der V16 Motor zum Selberbauen (Anzeige) ist auch genial.

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